Abhinivesha: Angst vor dem Tod, Selbsterhaltung, Haften am Leben; der Wunsch, nie zu sterben, sondern sein individuelles Ich für immer zu erhalten (das subtilste aller Leiden). Sogar für weise und gebildete Menschen ist es schwer, von diesem Anhaften am Leben frei zu werden, da die Liebe zum Leben von der Lebenskraft getragen ist. Der Selbsterhaltungstrieb ist so stark, dass auch die Weisen nicht von ihm verschont bleiben. Abhinivesha ist ein fehlgeleiteter Instinkt, der sich aber durch Yoga-Praxis in intuitive Erkenntnis und Einsicht umwandeln lässt. Der Strom des Selbst, die Lebenskraft, die den Menschen während seines physischen Daseins erhält, geht im Universum auf, wenn er seinen Körper verlässt. Sobald der Sādhaka das begreift, gibt er den Wunsch zu leben auf, und er überwindet die Todesfurcht. Das befreit ihn von Sorgen und Leiden und bringt ihn Kaivalya näher.

> ABHYASA Übung, Wiederholung; die hingebungsvolle, unbeirrbare, beständige und wachsame Beschäftigung mit einer Sache, die man sich ausgesucht hat.

Mit einem Flügel allein kann ein Vogel nicht fliegen. So brauchen wir die beiden Flügel der Übung / Abhyasa und der Entsagung / Vairāgya, um uns zur höchsten Höhe der Selbstverwirklichung aufschwingen zu können.‘

B.K.S. Iyengar, Der Urquell des Yoga

Zur Übung gehören eine bestimmte Methodik und beharrliches Bemühen, man muss mit Entschlossenheit, Tatkraft, Aufmerksamkeit und Hingabe über lange Zeit ununterbrochen praktizieren, um eine tragfähige Basis für die Schulung des inneren Sinns, der Intelligenz, des Egos und des Bewusstseins zu schaffen.

Die Übung umfasst vier Grade: mild, mittel, stark und intensiv. Entsprechend werden auch die Übenden in vier Kategorien eingeteilt: Anfänger, solche, die die inneren Funktionen des Körpers verstehen; solche, die fähig sind, die Verbindung zwischen grob- und feinstofflichem Körper zu begreifen; und solche, bei denen Körper, innerer Sinn und Seele eins geworden sind. Intensive Übung und Entsagung verwandeln das unentwickelte und zerfahrene Bewusstsein in kultiviertes Bewusstsein, das sich auf die vier Entwicklungsstufen der Erkenntnis auszurichten vermag.

> ACAMANAS die äußere Reinigung des Körpers

> ACHĀRYA (spiritueller) Lehrer, Meister; jemand der die Texte studiert hat, seine Methoden praktiziert hat, Ergebnisse erzielt hat, und fähig ist, dies alles weiterzugeben

> ADHIBHAUTIKA durch lebende Wesen hervorgebracht

> ĀDHIDAIVIKA durch die Natur hervorgebracht

> ADHIKARA Eignung; ein Set von Kriterien, das bestimmt, ob ein Student bereit ist, bestimmten Praktiken einer Yogaschule zu folgen; diese hängt von der spirituellen Reife des Studenten ab

> ADHYĀTMIKA sich zum Selbst verhaltend, in Relation zum Selbst

> ADVAITA Nicht-Dualismus, die Essenz der Lehre von Shankara (*805 n. Chr.). Eine allem zu Grunde liegende Intelligenz manifestiert sich als Vielfalt von Formen und Phänomenen, die wir das physische Universum nennen. Um die zu Grunde liegende Realität erkennen zu können, ist es hilfreich zu lernen, die Verschleierungen zu durchschauen, in die sich das Bewusstsein hüllt. Irgendwann begreifen wir, dass die Welt der Empfindungen nicht alleine zu Glück und Frieden führen kann und wir beginnen, die Schichten freizulegen, die unser wahres, unbegrenztes Wesen verbergen. Shankara nannte diese Schichten Koshas, Hüllen, und unterteilte sie in drei Hauptkategorien: den physischen Körper, den Astralkörper und den Kausalkörper (oder Körper, Geist und Seele).

> ADVAITA VEDANTA Upanishadische Philosophie gegründet von Acharya Gaudapada und weiterentwickelt von Acharya Shankara; Monismus; betrachtet das individuelle Selbst (Atman) und die tiefe Realität, das universelle Bewusstsein (Brahman) als identisch

> ĀGAMA vertrauensvolle Quelle des Wissens, geschrieben oder verbal weitergegeben, traditionelle Doktrin, heiliges Wissen, Shāstra (heilige Schrift)

> AGNI Feuer, im Übertragenen Sinn auch Verdauungsfeuer; auch der Name einer Hindu-Gottheit

> AGNIHOTRA Feuerzeremonie, dem Feuer ein Opfer bringen / im Kriya Yoga: In Gehirn und Verstand eines Yogis sind noch immer viele materielle Wünsche und Ambitionen vorhanden; er nimmt sie und opfert sie dem göttlichen Seelenfeuer; der eingeatmete Sauerstoff und das göttliche Seelenfeuer genügen zur wahren Feuerzeremonie; Zug um Zug verbrennen alle vergangenen, gegenwärtigen und weltlichen Gedanken des Yogis restlos

> AHAMKĀRA Aham (Sanskrit): Ich, kara: machen; Ich-formende Kraft; Die Instanz, die die Identität des Egos bestimmt. Das Ego ist die Instanz, der die Wahrnehmungen des denkenden Prinzips zugeordnet sind. Das Ego sagt: „Ich bin es, der das herannahende Auto wahrnimmt, und ich bin es, der sich in die Sicherheit des Fußweges begeben muss, sonst bin ich tot.“ – Im Verhältnis zu Asmita (Egoismus) ist Ahamkara ein neutraler, phänomenologischer Begriff. Er bezeichnet nicht die übertriebene Ich-Bezogenheit / Egozentrik, die blind oder indifferent, un-emphatisch ist für die Bedürfnisse anderer, sondern eine notwendige, selbst-erhaltende Funktion der Psyche.

Laut Vyasa entspringt der kosmische Intellekt oder die Intelligenz (Buddhi) aus der unmanifesten Prakriti. Aus diesem Grund wird der Intellekt als die erste Entfaltung von Prakriti bezeichnet. Wenn wir meditieren – die Evolution umkehren – ist der Intellekt demnach das Letzte, das unmanifest wird. Aus dem Manifesten erwächst in der Meditation der subtile Zustand der Gunas. Daraus entstehen das Ego und die subtilen Essenzen (Tanmatras). Zuerst entsteht das Ego; dann wirft das Ego oder der kosmische Ich-Macher (Ahamkara) die Vorstellung des Ichs auf alles, was die Intelligenz wahrnimmt. Ohne Ego könnte keine Welt entstehen.

In der Konzentration (Dharana) richtest Du Deinen Geist auf einen Punkt aus. In der Meditation (Dhyana) lässt Du auch diesen Punkt fallen. Jetzt bist Du völlig zentriert und gehst nirgendwo hin. Denn solange Du irgendwo hingehst, gehst Du immer nach außen. Selbst in der Konzentration, in Ekagratader Ausrichtung auf einen Punkt, gibt es zwei: das Objekt und den Beobachter. Das Objekt fällt in der Meditation weg, das Subjekt schläft jedoch nicht. Tief konzentriert, ohne jegliches Objekt, zentriert, bleibt doch ein Gefühl von Ahamkara bestehen.“ (Osho, über das Yoga-Sutra von Patanjali)

> AHIMSA Gewaltlosigkeit; wörtlich: ohne Intuition zu verletzen; > www.cosmo-politics-of-ahimsa.net

Das erste Yama – Ahimsa – betrifft nicht nur meine Beziehung zu anderen, sondern auch die Beziehung zu mir selbst. Denn oft reflektiert die Art, wie ich mit anderen kommuniziere, wie ich in meinem inneren Dialog zu und mit mir selbst ‚rede‘. Jemandem, der sehr selbstkritisch ist, wird es vielleicht gar nicht auffallen, wenn er/sie andere mit seiner /ihrer Kritik verletzt. Jemand, der sich alles gefallen lässt und anderen keine Grenzen setzt, dessen angesammelte Wut kann sich unter Umständen im ungünstigsten Moment äußern, oder sich in Ressentiment verwandeln.

> ĀJÑA CHAKRA zweiblättrige Lotusblüte; Einsicht und Intuition; auf der Höhe des dritten Auges; hormonelle Zuordnung: Hypophyse; Element: Klang; Mantra-Silbe: HAM; Sitz: über der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen auf der Stirn (Carotis Plexus) in der Spiralen-Form lenkt es Stolz und Begierde, ist es aktiviert, beeinflusst es Menschlichkeit und Spiritualität; Wenn dieses Zentrum geöffnet ist, fühlen wir uns mit unserer inneren Stimme tief verbunden und in den getroffenen Entscheidungen bestätigt. Wenn es blockiert ist, entstehen Selbstzweifel und Probleme, zu vertrauen. Das Öffnen dieses Chakras führt zu einer starken Verbundenheit mit dem Dharma oder dem Sinn des Lebens. Dieses Chakra wird auch mit den außersinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten wie Hellsehen, Hellhören und Fernwahrnehmung in Verbindung gebracht

> ĀKĀSHA Leere, Äther, Trägermedium des Klanges

> ALASYA Trägheit

> ALIŃGA was keine Ursache hat; Prakriti (als Prinzip)

> AMANAH vollkommene Abwesenheit von Gedanken

> AMRITA Nektar der Unsterblichkeit

> AMŪRTI unkörperlich

> ANAHATA CHAKRA Herzchakra; Liebe und Mitgefühl sowie Spontaneität und Wissen; zwölfblättrige Lotusblüte; Element: Luft; hormonelle Zuordnung: Thymusdrüse; Sitz: auf Höhe des Herzgeflechtes (Cardial Plexus); ist es aktiviert, lenkt es Mitgefühl, Spontaneität und Wissen; Sinn: Tastsinn; Mantra-Silbe: YAM; Das Herzchakra widmet sich der Aufgabe, Trennung und Abgrenzung zu überwinden. Wenn das Herzchakra blockiert ist, fühlt man sich von anderen entfernt und entfremdet. Wenn das Herzchakra geöffnet und im Fluss ist, fühlen Sie sich auf einer tiefen Ebene mit allen Wesen in Ihrem Leben verbunden

> ANĀHATA NADA spontaner ‚ungeschlagener‘ nicht angeschlagener, nicht von außen kommender Klang, den Yogis in der Herzgegend ‚hören‘

> ANANDA göttliche Ekstase, Glückseligkeit, Freude

> ANANDAMAYA KOSHA Seligkeitshülle, Halszentrum: Wohnsitz von Purusha. Wenn man in diesem Zentrum bleibt, fühlt man äußerste Losgelöstheit inmitten weltlicher Anhaftung

> ANANTA Grenzenlosigkeit, unendlich, ewig, wo Zeit und Raum nicht mehr anwendbar sind

> ANGA (Sanskrit:) Glied, bezeichnet einerseits das ‚Körperglied‘ (wie etwa in ‚Tri-ang Mukhaika Pada Pashimottanasana‘, der dreigliedrigen intensiven Rückenstreckung), andererseits bezeichnet es die acht Glieder (ashta anga) der Yogapraxis: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

  • Yama (erstes Glied) sind verbindliche, ethische Richtlinien des yogischen Lebensstils. Sie beziehen sich auf das Verhältnis der Praktizierenden zu anderen. Yama bedeutet auch ‚Zügel‘ oder ‚Hemmung‘, ‚Enthaltung‘. Deshalb enthalten auch drei der Yamas Verneinungen (A-Präfix): Ahimsa (nicht verletzen), Satya (die Wahrheit sprechen und leben), Asteya (nicht stehlen), Brahmacharya (verantwortungsvoller Umgang mit der sexuellen Energie), Aparigraha (Abstand nehmen von der Gier).
  • Niyamas (zweites Glied) sind ethische Richtlinien, die das Verhältnis des Praktizierenden zu sich selbst betreffen: Saucha (Reinheit des Körpers und der Umgebung), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (Disziplin), Swadhyaya (Studium der Yogaschriften und des Selbst) & Ishvara Pranidhana (Hingabe an das Göttliche).
  • Asana (drittes Glied) bezieht sich auf die körperliche Yogapraxis. Im Raja Yoga, das sich im Unterschied zu Hatha Yoga – mehr um Konzentration, Meditation und Samadhi dreht, wird der körperliche Aspekt nicht so hoch eingeschätzt. Da jedoch heute der westliche Lebensstil ein entspanntes, aufrechtes Sitzen in der Lotus-Haltung eher unmöglich macht, hat die Betonung der Asana Praxis heute durchaus ihre Berechtigung.
  • Pranayama (viertes Glied) ist die Praxis der bewussten Verlängerung des Atems, um Prana (Lebensenergie) anzureichern und die fünf Vayus (die Richtungen der Lebensenergie – aufwärts, abwärts, zentrifugal, zentripetal, und zirkular) auszugleichen. Pranayama umfasst Atemübungen, Bandhas, sowie die Reinigung der Atemwege. Alles dreht sich um die vier Phasen der Atmung: Einatmen – Anhalten – Ausatmen – Anhalten. Die Techniken sollten, regelmäßig geübt, sehr langsam gesteigert werden.
  • Pratyahara (fünftes Glied) ist das Bindeglied zwischen der äußeren (bahya) und der inneren (antara) Yogapraxis. In Pratyahara wird die Energie, die im Alltag in die Sinneswahrnehmungen von äußeren Begebenheiten und Gegenständen fließt, von diesen abgezogen. Von der äußeren Wahrnehmung kommst Du durch Pratyahara zur Beobachtung innerer Vorgänge und Prozesse.
  • Dharana, die Konzentration oder Mentale Fokussierung (sechstes Glied) wird wiederum in unterschiedliche Intensitätsgrade und nach Subtilität-Graden des Gegenstandes unterschieden. Dharana heißt auch ‚festhalten‘, ‚zurückhalten‘ (im Gedächtnis behalten). Je höher die Konzentration, desto weniger Wieder-holungen brauchst Du, um etwas Neues aufzunehmen und im Gedächtnis zu behalten.
  • Dhyana, Meditation. Der Übergang der letzten drei Glieder (Dharana, Dhyana und Samadhi) ist ein fließender Prozess, auch wenn sich Dhyana, das siebente Glied, nicht ‚automatisch‘ aus immer intensiverer und tieferer Konzentration ergibt. Meditation enthält eine neue Dimension, die sich nur dann eröffnet, wenn sich der Gegenstand der Konzentration immer mehr ‚verflüchtigt‘. Dieser Prozess – Samyama genannt – erfordert eine bewusste Entscheidung, in diese Dimension einzutreten.
  • Selbst das letzte, innerste Glied der Yoga-Praxis, Samadhi, kennt noch in subtilsten Abstufungen ‚Gegenstände‘. Es gibt verschiedene Abstufungen dieses überbewussten Zustandes, von denen nur der letzte – Nirbija Samadhi, Samadhi ohne Samen – keinen ‚Rückfall‘ zu unbewussten Mustern mehr kennt.

> ANNAMAYA KOSHA grobstoffliche Nahrungshülle oder anatomische Hülle / Steißbeinzentrum (Erdzentrum, Zentrum des Wohlstandes); äußerste Schicht

> ANTAH-KARANA Innerer Sinn, der Buddhi, Ahamkāra und Manas umfasst; Gewissen, Verkörperung der ethischen und moralischen Prinzipien. Antah-Karana (auch Dharmendriya) wacht über unser richtiges und falsches Verhalten

> ANTARA innen

> ANTARA KUMBHAKA Anhalten des Atems mit gefüllter Lunge (nach der Einatmung)

> ANTARANGA SADHANA zweite Disziplin des Ashtanga Yogas – seelische Disziplin

> ANTARĀTMA SADHĀNA dritte Disziplin des Ashtanga Yogas – Suche nach dem Weg zur Selbstverwirklichung durch Dharāna, Dhyāna und Samādhi

> ANTARĀYĀ Hindernis

> AP Wasser als grobstoffliches Element

> APĀNA abwärts gerichteter Vāyu (Richtung der Lebensenergie); abwärts gerichtete Energie der Ausscheidung des grobstofflichen, physischen Körpers

> APARIGRAHA Nicht-Besitzergreifen; Abstand-Nehmen von der Gier; die Freiheit von Begehrlichkeit; das fünfte Yama; Immer mehr besitzen oder kaufen zu wollen ist auch eine Konditionierung, die wir gerade heute, in Zeiten knapper werdender Ressourcen und Müllberge hinterfragen sollten. Manchmal ist es aber auch die Schwierigkeit loszulassen, die uns unnötig mit Dingen (und den daran hängenden Erinnerungen) belastet, die wir eigentlich nicht mehr brauchen.

> APAROKSHA Intuition; direktes, nicht durch die Sinne ermitteltes Wissen; Intuition ist absolut unmittelbar, Intuition kann man nicht beweisen, da sie die Grundlage aller Beweise ist – Evidenz. Es ist das Licht, das weder Natur noch Menschheit ist, aber beides gestaltet; Vernunft wandelt sich zu Intuition; daher steht die Vernunft nicht im Gegensatz zu Intuition oder Inspiration, sondern bringt sie vielmehr zur Vollendung. Die Intuition bringt Dinge zutage, zu denen der Verstand nicht vorstoßen kann. Intuition ist nicht auf den Bereich unseres kleinen Selbst beschränkt. Durch Sadhāna kann sie so erweitert werden, dass sie die gesamte Wirklichkeit begreift. So wie man das Denken kultivieren kann, kann man auch Intuition entwickeln. Die Entwicklung der Intuition mittels Konzentration bewirkt eine Beschleunigung der menschlichen Evolution. Alles Wissen kommt aus der inneren Quelle, der unendlichen Seele. Inspiration oder supramentales Bewusstsein (Sri Aurobindo) lässt sich nur erreichen, indem wir die höheren Prinzipien, das Überbewusste, den sogenannten Super-Mind erwecken, der verborgen und schlummernd in uns liegt.

> APAVARGA Befreiung (des Purusha) im Verhältnis zum Objekt des Wissens / der Wahrnehmung; Erlöschen der Funktionen des Buddhi

> ARAMBHAVASTA Anfänger lernen die Asanas zunächst nur auf der Ebene des anatomischen Körpers. Dieses Stadium heißt Arambha-Vasta. Die Anfängerstufe ist wichtig – man darf sie nicht zu eilig durchlaufen oder gar glauben, sie überspringen zu können

> ARJUNA Held der Mahabharata, der metaphorisch das niedrigere oder phänomenale Selbst repräsentiert

> ARTHA Wohlstand; Gegenstand, Zweck

> ARTHA SHĀSTRA die Wissenschaft vom Wohlstand

> ARTHAVEDA die Upaveda (Zusatz zur Veda) in Bezug auf die Ökonomie, die Wissenschaft, wie Wohlstand zu erreichen ist

> ASAMPRĀJÑATA Objektloses Samādhi, das über Samprājñata Samādhi hinaus geht

> ASANA: wörtlich Sitz, Haltung, Position;

sthira sukham asanam

Die ideale Yoga-Haltung ist gleichzeitig stabil und entspannt.

Patanjali, Yoga Sutra II.46

Jede Āsana sollte so stabil sein, dass sich Spannung und Entspannung das Gleichgewicht halten. Nur so kannst Du Dich auf die Unendlichkeit ausrichten und zum/r BeobachterIn der subtilen Prana Energie werden.

Eine Āsana ist keine Körperhaltung, die man mechanisch einnimmt. Die Āsana beinhaltet einen durchdachten Prozess, der mit dem Gleichgewicht zwischen Bewegung und Widerstand abschließt. Das Körpergewicht soll gleichmäßig auf die Muskeln, Knochen und Gelenke verteilt werden. Der Verstand ist aktiv beteiligt. Erzeuge Spielraum in den Muskeln, um mit dem feinen sensiblen Netzwerk Deines Körpers die Āsana zu erreichen. Jede Faser muss an der Asana beteiligt sein. Das hilft den Sinnesorganen, die Genauigkeit jeder Bewegung wahrzunehmen. Wenn die/der Übende intuitiv oder durch einen Lernprozess die Asana begreift, ist sie/er in der Lage, die Bewegungen, die in die Āsana führen, korrekt abzustimmen. Dann entsteht eine Verbindung zwischen handelnden und wahrnehmenden Organen. Vertiefen Dich also völlig in die Āsana. Sind beide Körperseiten symmetrisch, so lösen sich die Spannungen des Kreislauf-, Atmungs-, Verdauungs-, Fortpflanzungs- und Ausscheidungssystems. Jede Āsana versetzt bestimmte Organe in den jeweils gewünschten Zustand: kontrahiert oder erweitert, feucht oder trocken, warm oder kühl. So werden die Organe besser durchblutet; sie werden sanft massiert, entspannt und optimal trainiert.

Der Körper wird der Bogen, die Āsana der Pfeil und die Seele das Ziel: Das Erkannte und das Erkennende werden eins. Logik und Sinn der Āsana sind erfüllt.“

B. S. K. Iyengar, Der Weg zu Gesundheit und Harmonie

Wenn Du bei den abwärts gerichteten Bewegungen der Asanas im Stehen Kraft anwendest, ohne die Wirbelsäule zu strecken, ist Deine Wirbelsäule gefährdet. Da man diese Aktion dann mit Muskelkraft und nicht mit der ‚Intelligenz der Wirbelsäule‘ verwirklicht, kommt es zu Spannung in der Wirbelsäule. Dieselbe Gefahr besteht auch bei Rückbeugen, wenn man den Rücken mit Kraft statt mit Intelligenz streckt.

In jedem Asana ist ein bestimmter Körperteil das ‚Gehirn‘, also das Zentrum oder der Schwerpunkt der Haltung. Betrachte den betreffenden Körperteil beim Üben besonders aufmerksam. Gib ihm Gleichmaß und Stabilität. Dieses Gleichgewicht wird sich dann über den ganzen Körper ausbreiten.

Die regelmäßige Yogapraxis steigert die Flexibilität, während sie den Körper von festgesetzten Giften befreit, die den ungehinderten Fluss der Lebensenergie verhindern. Āsanas wirken als Brücken, die den Körper mit dem inneren Sinn und den inneren Sinn mit der Seele verbinden. Sie entziehen den Sādhaka dem Zugriff der Leiden (Dukha) und führen ihn/sie mittels Disziplin zur Freiheit, indem sie ihr/sein Bewusstsein auf die Seele ausrichten und so zu einer tiefgreifenden Wandlung beitragen.

Am Anfang geschieht das Üben auf einer ganz körperlichen Ebene.
Allmählich vertieft sich das Verständnis, und der Körper wird dann innerlich durchdrungen. Die Bewegungen des Körpers finden ihren Zusammenhang mit der Intelligenz, und die Āsana wird ein Ganzes, in dem alles miteinander verbunden ist. Sie wird eins mit der Intelligenz des Körpers, so dass die Seele ihrer selbst bewusst werden kann.

Man lernt, dass der Körper der Bogen, das Āsana der Pfeil und die Seele das Ziel ist. Bei vollkommener Beherrschung der Āsanas trifft man das Ziel: das Erkannte und der Erkennende werden eins. Logik und Sinn der Āsana sind erfüllt. Der Sādhaka hat das Bewusstsein der Āsana und seines/ihres Körpers verloren und ruht in sich selbst. Seine/ihre Āsana, der Atem, das Bemühen, sein ganzes Sein sind eins mit den aber-millionen Zellen ihres/seines Körpers.

Zur Ausführung einer jeden Āsana gehört ein Gefühl körperlicher Festigkeit, Stetigkeit und Ausdauer. Außerdem braucht man guten Willen, Bewusstheit und Freude. Jedem Āsana muss man sich mit größtmöglicher, disziplinierter Aufmerksamkeit widmen, damit man sie auch im kleinsten Körperteil bis in die Tiefe erfasst. Bei jeder Āsana muss der Körper die richtige Spannung und der innere Sinn die richtige Abstimmung finden, damit man die Haltung lange genug in äußerer Festigkeit (sthira) und innerer Gelassenheit (sukham) beibehalten kann.

Āsanas müssen so ausgeführt werden, dass keine Verkrampfungen in den Muskeln oder Hautzellen entstehen. Zwischen den Muskeln und der Haut sollte eine Wechselwirkung bestehen, damit die Haut die Aktionen der Muskeln, Gelenke und Bänder geschmeidig aufnehmen kann, um ihrerseits Signale an das Gehirn, den inneren Sinn und die Intelligenz zu senden, die dann die richtige Ausführung der Āsanas überwachen können. Außerdem hat das Üben einer Vielzahl von Āsanas eine Heilwirkung auf das Nervensystem, es lässt die Energie überall ungehindert fließen und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung dieser Energie beim Prānāyāma. Mit fortschreitender Verfeinerung werden die Āsanas ganz von selbst immer meditativer, und die Intelligenz wendet sich dem Kern des Seins zu.

An einem Āsana sind fünf Funktionsebenen zu unterscheiden: der Willensaspekt sowie die kognitive, mentale, intellektuelle und spirituelle Ebene. Mit dem Willensaspekt ist der Einsatz der Organe des Handelns gemeint. Das Wahrnehmen der Ergebnisse dieses Handelns ist der kognitive Aspekt. Wenn diese beiden miteinander verschmelzen, leitet das mentale Unterscheidungsvermögen die Organe des Handelns und der Wahrnehmung zu einer noch korrekteren Ausführung der Āsana an; der rhythmische, zentripetale und zentrifugale Strom der Energie in den Kanälen des Körpers wird als gleichmäßig und stetig erfahren. Ein Gefühl von reiner Freude erfasst den inneren Sinn und alle Zellen. Körper, innerer Sinn und Seele sind eins.

So manifestiert sich Dhāranā und Dhyāna in der Āsana-Übung: Das Ausrichten der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt (Drsti) oder Bereich im Körper oder außerhalb von ihm ist Konzentration / Dhāranā. Wird diese intensive Konzentration aufrechterhalten, gelangt man von der objektbezogenen zur ungerichteten Aufmerksamkeit. Wenn diese Art von Aufmerksamkeit als ununterbrochener Strom zwischen dem Bewusstsein des Sādhaka und seinem Sādhana fließt, dann ist dies Dhyāna.

Der Sãdhaka kann erst dann als in seiner Āsana-Übung gefestigt gelten, wenn diese keiner Anstrengung mehr bedarf. In dieser Stabilität erfasst sie/er die physiologische Bedeutung jeder Āsana und erreicht damit, indem sie/er sich nach innen wendet, jeden noch so winzigen Teil des Körpers. Dann beherrscht sie/er die Kunst, entspannt zu sein und doch die Festigkeit und Ausdehnung von Körper und Bewusstsein zu wahren. Es entsteht eine besondere Sensibilität, mit der er sein Denkvermögen darin übt, das Grenzenlose zu ergründen. Er ist versunken in unteilbarer und universaler grenzenloser Einheit.

Zur Vollendung der Āsana bringen wir es nur durch Beharrlichkeit, wache Aufmerksamkeit und Einsicht. Sonst bleiben wir in einem Zustand der Trägheit und machen keine Fortschritte. Wenn der Sādhaka das Stadium der Schwebenden Balance erreicht hat, sind sein Körper und sein Bewusstsein gleichzeitig aufmerksam und entspannt, konzentriert und gelöst, sodass sie in die Seele einschmelzen können. Das ist das Zeichen der Befreiung von allen Dualitäten – Lust und Schmerz, Zusammenziehen und Ausdehnung, Hitze und Kälte, usw. Vollendung im Āsana bedeutet reine Glückseligkeit. Quelle: B.S.K Iyengar, ‚Yoga – der Weg zu Gesundheit und Harmonie

> ASHRAMA Einsiedelei; Herberge eines Asketen; die Vier Stadien des Lebens: Brahmacharya (letzte Lebensphase); Grhasti; Vanaprashta und Sannyasin

> ASHTA (Sanskrit:) acht

> ASHTANGA YOGA das Yoga des achtgliedrigen Weges nach Patanjali: Yama, Niyama, Āsana, Prānāyāma, Pratyahāra, Dharana, Dhyana und Samādhi;

‚Ashtanga Vinyasa Yoga‘ wurde von Sri K. Pattabhi Jois propagiert und verbindet Patañjalis Yoga Sūtren, die klassischen Hatha Yoga Positionen und die Philosophie der Bhagavad Gita in ein komplettes System der spirituellen Transformation.

> ASMITA: Ich-Sinn; Egoismus; die Verwechslung des individuellen Ego oder Ichbewusstseins mit dem wahren Selbst, der Seele, also die irrtümliche Gleichsetzung des Ego mit dem inneren Seher. Ichhaftigkeit, Asmitā, ist die Gleichsetzung des Sehers mit dem Instrument des Sehens. In Wirklichkeit gibt es beim Sehen einen Unterschied zwischen dem wahren Seher (Atman) und dem, was subjektiv als der Sehende empfunden wird. Wo sich dieser Unterschied vermischt, ist Asmitā im Spiel. Man muss sich des Unterschieds zwischen dem wahren Seher und den Instrumenten des Sehens sehr deutlich bewusst sein. Erst wenn beide tatsächlich miteinander verschmelzen, kommt es zur Erfahrung der Wirklichkeit. Wenn jedoch der innere Sinn und die Wahrnehmungssinne, die Instrumente des Sehers, sich als der wahre Seher auszugeben versuchen, so als wäre er in ihnen manifest, dann entsteht ein Gegensatz zwischen dem Seher und den Objekten. Das ist Asmitā; Ausserdem: eine Form des objektiven Samādhi, in das man eintritt, wenn man über das Ego meditiert und Zeuge der reine Form davon wird.

> ASTEYA wörtlich: ’nicht stehlen‘; drittes Yama; Dieses Yama bezieht sich nicht nur darauf, anderen nichts wegzunehmen, das ihnen gehört, oder worauf sie angewiesen sind. Es steht auch in Zusammenhang mit dem Yama Aparigraha (Nicht Anhaften, ohne Gier sein) und dem Niyama Santosha (Zufriedenheit). Denn wer zufrieden ist, und nicht mehr verlangt, als er / sie wirklich braucht, hat auch meist nicht den Wunsch, etwas zu besitzen, das jemandem anderen gehört.

> ASURA Dämon

> ATHA ein Ausdruck, der kennzeichnet, dass ein neuer Abschnitt (eines Textes) beginnt

> ATMAMITHUNA sexuelle Vereinigung; Dem Kriya Yoga zufolge findet in jedem Atemzug eine Einswerdung (mit dem kosmischen Selbst), d.h. Vereinigung statt.

> ĀTMAN das wahre, ewige Selbst, Bewusstsein, das Teil des Ganzen, der universellen Energie und des universellen Bewusstseins – Brahman – ist; in jedem Atemzug findet Einswerdung (mit dem kosmischen Selbst), d.h. Vereinigung – Atma Mithuna – statt; Atman wird im Vedanta statt Purusha verwendet.

> AUM ist die heilige Silbe, die vom höchsten Wesen ausgesendet wird; Den Veden zufolge ist AUM die göttliche Silbe – die Klangwelle des universellen Bewusstseins; AUM ist das heiligste Wort der Veden.

AUM ist der Klang der Ursprung aller anderen Klänge ist und wohin alle Klänge wieder zurückkehren;

AUM repräsentiert die drei Körper des Menschen: Der kausale Körper des Menschen ist ‚A‘, der astrale Körper ist ‚U‘ und der grob-stoffliche Körper ist ‚M‘. A + U + M = AUM (OM).

AUM ist der Ton des ‚kosmischen Motors‘ (Shabda Brahman) AUM ist Gott

Jedes gesprochene Wort, jeder Ton in der Welt ist ein Konglomerat von AUM; noch bevor wir etwas denken, sprechen oder tun, steigt AUM empor und ertönt; diese drei Laute sind universal, der Samen oder Keim (>Bīja) aller Worte;

Die Buchstaben A, U und M stehen auch für das Sprechen (Vāc), den inneren Sinn (Manas) und dem Lebensatem (Prāna);

Im formlosen Zustand (Nirguna Samadhi), dem Zustand des Vakuums, hört man AUM äußerst intensiv; in diesem Zustand wird der begrenzte Körper transformiert, und man gelangt in den unbegrenzten Körper, den überbewussten Zustand, d.h. Paravastha;

AUM ist auch das Bija (Samen-) Mantra des Sahasraha (Kronen-) Chakras.

> AVADHUTA Mönch, Asket

> AVATARA Herabsteigen; Inkarnation; göttliche Manifestation; das höchste Wesen, das Form annimmt

> AVIDYA

Mangel an wahrem Wissen ist der Ursprung aller unterschwelligen oder schwachen oder
unterbrochenen oder voll wirksamen Leiden; das Unvermögen, die enge Verbindung zwischen dem inneren Seher (Purusha) und den wahrgenommenen Objekten (Prakriti) zu erkennen.

Gegenmittel sind Übung (Abhyāsa) und (Vairāgya)

anitya-asuci-duhkha-anâtmasu nitya-suci-sukha-ātma-khyātih avidyã

Patanjali, Yoga Sutra II, 5

Avidya, d.h. falsches Wissen, ist nicht nur das Fehlen von richtigem Wissen, sondern auch das Gegenteil von richtigem Wissen und verhindert die Wahrnehmung desselben.

Jeder Mensch scheint mit dem Wunsch ausgestattet zu sein, glücklich zu werden. Wahres Glück kann jedoch nur erreicht werden, wenn man im wahren Selbst (Purusha) verweilt. Obwohl der glückselige Zustand nur erreicht werden kann, wenn wir uns selbst als Bewusstsein erkennen, versuchen wir dennoch, uns durch Reichtum, Macht, Beziehungen, Sex, Drogen usw. zu verwirklichen, die alle nur von kurzer Dauer sind. Der Kern der Unwissenheit ist die Idee, dass meine Nation, mein Stamm, meine Persönlichkeit, mein Besitz, meine Familie, meine Kinder, mein Partner, meine Gefühle, mein Körper, meine Gedanken ich sind. Aber all das ist vergänglich, auch wenn es ein Leben lang oder ein paar Leben lang anhält: alle Reiche fallen irgendwann.‘

Gregor Maehle, Ashtanga Yoga. Practice & Philosophy

> AVIRAT Begierde nach sinnlicher Befriedigung

> AYURVEDA die ‚Wissenschaft vom Leben‘; indisches medizinisches System

> ĀYUS Lebensspanne

BABA Vater, liebevolle Anrede des Gurus

> BĀHYA außen; Kontrolle der Bewegungsabläufe beim Ausatmen

> BANDH binden, fesseln

> BANDHA: Energie-Verschluß; Bandhas sind Muskelkontraktionen, die die Energie im Körper einschließen sollen. Sie sind wichtig für die sichere und wirkungsvolle Ausführung der Asanas. Manche fortgeschrittenen Yoga-Positionen oder Vinyasas (die Übergänge von einer Position zur nächsten) können ohne Aktivierung der Bandhas gar nicht ausgeführt werden.

Das Halten der Bandha soll Prana (subtile Energie) zu den unterschiedlichen Zentren des Körpers lenken. Das Grundprinzip jedes Bandha ist, zuerst Energie in einem Bereich des Körpers zu halten, um sie dann freizusetzen. Der Vorgang des Bündelns, des Aufbaus von Druck und das anschließende Freisetzen von Energie, räumt Hindernisse (Granthis) in den subtilen Energiekanälen oder Blockaden in den Chakras aus dem Weg. Gesundheit und Vitalität sind vom ungehinderten Fluss der Lebensenergie durch diese Kanäle abhängig.

Die drei wichtigsten Energie-Verschlüsse sind Mula Bandha, Uddiyana Bandha, und Jalandhara Bandha

  • Das Mula Bandha hebt durch das Anspannen eines kleinen Teils der Beckenbodenmuskulatur die Organe des Beckens, die gewöhnlich mit zunehmendem Alter durch die Schwerkraft immer mehr nach unten sinken. Das erste und zweite Chakra (Muladhara und Svadisthana Chakra) werden dadurch energetisiert. – Rekrutierung des Muladhara Bandha: stehende Positionen: Füße fest in den Boden drücken. Utkatasana: die Hände über dem Kopf zusammendrücken.
  • Uddiyana Bandha besteht im nach-innen und oben Ziehen des unteren Bauches. Uddiyana Bandha, das Kontrahieren des unteren Teils der langen Bauchmuskulatur, hängt mit dem Mula Bandha insofern zusammen, als beide nach oben ziehen und so der abwärtsgerichteten Energie (Apana Vayu) und der Schwerkraft entgegenwirken. Man kann sich diese beiden Energieverschlüsse wie die Knöpfe an einem Polster vorstellen, die mit Schnüren den Polster von zwei Richtungen nach innen ziehen. In diesem Fall sind die beiden Schnüre verbunden und ziehen beide nach oben.
  • Jalandhara Bandha kommt nicht in jeder Asana vor. Das Kinn wird nach unten gezogen (ohne den Kopf dabei nach vorne hängenzulassen). Der Hinterkopf wandert dadurch nach oben. Dieses Bandha wird vor allem bei manchen Atemübungen – Pranayama – angewendet, in denen der Atem länger angehalten wird. Es soll verhindern, dass die aufwärts gerichtete Energie – Prana Vayu – in den Kopf aufsteigt und dort zu viel Druck auf das Gehirn ausübt. – In Asanas wie Pavana Muktasana, in der Schulterbrücke, dem Schulterstand und dem Pflug ist Jalandhara Bandha ein integraler Teil der Position.

Das Wort ‚Bandha‘ bedeutet ‚zuhalten, einschließen, bündeln‘; das Halten der Bandha soll Prana zu verschiedenen Zentren Ihres Körpers lenken. Das Grundprinzip jedes Bandha ist, zuerst Energie in einem Bereich des Körpers zu speichern, um sie dann freizusetzen. Der Vorgang des Bündelns / des Aufbaus von Druck und das anschließende Freisetzen von Energie räumt Hindernisse auf den Kanälen des Energiekreislaufs aus dem Weg. Wie in der traditionellen chinesischen Medizin betrachtet man beim Yoga den Körper und den Geist als Netzwerk von Energiekanälen, durch die die Lebensenergie fließt. Diese Kanäle heißen Shrotas und Nadis. Die Shrotas sind Energiekanäle im physischen Körper, während sich die Nadis im Astralkörper befinden. Gesundheit und Vitalität sind vom ungehinderten Fluss der Lebensenergie durch diese Kanäle abhängig.

> BEDA ABEDA Doktrin von der Identität in der Differenz, von Ramanuja; diese Philosophiegeht davon aus, dass die individuelle Seele identisch ist mit dem höchsten Wesen in der Hinsicht, dass sie reines Bewusstsein ist und unterschiedlich in der Hinsicht, dass das höchste Wesen allmächtig ist, die Seele aber nicht.

> BHAGAVAD GITA das Lied Gottes, Dialog zwischen Shri Krishna und Arjuna während des Mahabharata Krieges, Teil des Epos Mahabharata.

> BHAKTI (religiöse) Hingabe, Liebe; von ‚trennen‘, der Glaube, dass es eine ewige Getrenntheit zwischen dem höchsten Wesen und der Welt existiert, die durch Wissen nicht überwunden werden kann, deshalb muss dem höchsten Wesen mit Hingabe begegnet werden.

> BHAKTI YOGA Yoga der Liebe und Hingabe (zum höchsten Wesen, das in anderen Wesen erkannt wird). Bhakti ist die Liebe Gottes, aber auch Ausdruck von Liebe in allen Beziehungen. Das göttliche Licht durchdringt alles Lebendige und sogar das, was uns leblos erscheint. Durch unsere Beziehungen zu anderen entdecken wir unser höheres Selbst. Wer Liebe zum Ausdruck bringt, für Gesten der Liebe empfänglich ist und für wen die Liebe Basis aller Entscheidungen ist, der übt bereits Bhakti Yoga, Yoga der Liebe.

> BHĀSHYA Kommentar

> BHASTRIKA Balg-Atmung; eine reinigende, energetisierende Atmung: Schultern entspannen und langsam durch die Nase tief in den Bauch atmen, nach einigen Atemzügen vollständig ausatmen, nochmals kräftig durch die Nase einatmen und wieder kräftig durch die Nase ausatmen. Wiederholen Sie diesen Vorgang. Jedes Ein- und Ausatmen sollte insgesamt etwa eine Sekunde dauern. Die Atembewegung sollte vom Zwerchfell ausgehen. Achte auf eine stabile Haltung des Kopfes, des Halses, der Schultern und der Brust, während der Bauch sich zusammenzieht und sich wieder ausdehnt. Mache etwas 10 Bhastrika Atemzüge und kehre dann wieder zur normalen Atmung zurück. Nach fünfzehn Sekunden die Bhastrika-Atmung wieder aufnehmen 15 Bhastrika Atemzüge, wieder 30 Sekunden Pause, 30 Bhastrika Atemzüge. Wenn Du in der Früh schwer in die Gänge kommst, praktiziere die Bhastrika-Atmung und so vitalisierst und kräftigst Du Geist und Körper. Wenn Du abnehmen willst, unterstützt die Bhastrika Atmung die Verdauung positiv und hilft, den Metabolismus anzukurbeln.

> BHAVA Seins-Zustand, Existenz, Ursache der Geburt

> BHĀVANĀ kontemplatives Denken; Meditation

> BHOGA Genuss; Konsumation; Erfahrung; Gebundenheit; Gefühle der Freude und des Schmerzes, die jedes lebende Wesen empfindet. Handlungen die aus vorangegangenen Handlungen folgen, unwillkürliche Handlungen;

> BHOGABHŪTA Handlung, die aus latent weiterwirkenden früheren Handlungen entspringen, unwillkürliche Handlungen.

> BHRANTI DARSHANA falsches Wissen

> BHUKTI Genuss

> BHUMIKA Stadium; das Stadium der Evolution eines Praktizierenden, das seine Bereitschaft und Befähigung (Adhikara) für eine bestimmte Praxis bestimmt.

> BHŪRLOKA Welt, Universum

> BHŪTA grobstoffliche, elementare Prinzipien (die fünf Elemente Kshiti / Erde, Ap / Wasser, Tejas / Feuer, Vāyu / Luft, Ākāsha / Äther, Träger-Medium des Klanges).

> BHŪTĀDI das Ego des Schöpfers, die Ursache der Manifestation der Elemente;

> BHUTA SHUDDI elementare Reinigung; der traditionelle Weg der ‚Involution‘ indem jedes Element (Bhuta) im nächst höheren Element aufgelöst wird, sodass man der Stufenleiter der Chakren entlang aufsteigt;

> BIJA Samen, Ursprung, Wurzel;

> BIJA AKSHARA Wurzel Silbe; ein Mantra, das einem bestimmten Chakra und Element zugeordnet ist;

> BIJA MANTRA  Wurzel Mantra, Ton, der einer bestimmten Gottheit zugeordnet ist;

> BINDU Tropfen, Punkt;

> BRAHMĀ  der Schöpfergott, eine fünfköpfige Gottheit; Schöpfer, der zu Beginn eines jeden Universums erscheint und das Universum nach seiner unbewussten Konditionierung erschafft;  Teil der Trinität Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter) & Shiva (Zerstörer, Erneuerer);

> BRAHMACHARYA reiner Lebenswandel; 1.) erkennen von Brahman in jedem und allem; 2.) (später:) Enthaltsamkeit, Einschränkung von sexuellen Impulsen; sowohl physisch als auch mental;

Oft wird Brahmacharya als sexuelle Enthaltsamkeit interpretiert. Mönche leben zölibatär, um ihre (sexuelle) Energie ganz für ihre spirituelle Entwicklung einzusetzen. Es gibt jedoch auch andere Wege und Möglichkeiten, sexuelle Energie in spirituelle Energie umzuwandeln. Generell kann man daher Brahmacharya auch als verantwortungsvollen Umgang mit der sexuellen Energie interpretieren, so, dass Begehren in Liebe transformiert werden kann.

> BRAHMADVĀRA Tor zum Absoluten;

> BRAHMA GRANTHI der karmische Knoten, der mit Brahma assoziiert wird und auf der Höhe des Kreuzbeins entlang des Zentralkanals des Körpers liegt;

> BRAHMA JÑANA  höchstes Wissen der Gottesverwirklichung;

> BRAHMAN der formlose höchste Gott, das Absolute; das unendliche Bewusstsein; Realität, die nicht mehr auf ein tiefere Ebene reduziert werden kann

> BRAHMARANDRA Öffnung zum Absoluten, zu Brahman; oberes Ende der Sushumna

> BRAHMA SUTRA Haupt-Abhandlung des Vedanta, Autor: Rishi Vyasa;

> BRAHMIN jemand, der Gott durch seinen Geist dient; Mitglied der Priesterkaste.

> BUDDHI: Intellekt; Sitz der Intelligenz, höchste Fähigkeit des Menschen in der materiellen Welt; eine der drei Komponenten des Citta; das dritte von 25 Prinzipien der Sāmkhya Philosophie; innere Instanzen der Rezeption – zusammengefasst

> BUDDHI YOGA intellektuelles Yoga; ein Begriff, der auf Samkhya angewendet wird

CARYA Wandel

> CELA Schüler, Jünger.

> CHAKRA: Rad; spirituelles Energiezentrum (Plexus);

Die Chakren, von denen die wichtigsten entlang der Wirbelsäule lokalisiert sind, korrespondieren auf der physisch-körperlichen Ebene mit Nervenzentren, Hormondrüsen und lebenswichtigen Organen. Sie korrespondieren aber auch mit Zentren der feinstofflichen, energetischen ‚Prana-Hülle‘ / Pranamaya Kosha.

Jedem Chakra ist ein Grundbedürfnis zugeordnet. Wenn das Zentrum geöffnet ist, kann die Energie, die durch das Chakra fließt, den Bedürfnissen und Anforderungen mühelos begegnen. Wenn eine Blockade in einem der Zentren besteht, stockt die Energie und es ist schwieriger, Absichten in die Realität umzusetzen; (Quelle: Deepak Chopra, ‚Die sieben geistigen Gesetze des Yoga‚)

Jedes Chakra kann durch Atemübungen und bestimmte Yoga-Positionen angesprochen bzw. ausgeglichen werden, so dass es weder exzessiv aktiviert, noch blockiert ist.

> CHANTEN rezitieren von Mantras oder heiligen Silben. Da in der Yoga-Philosophie alles aus Schwingung besteht, spielt das rezitieren von Mantras eine außerordentlich große, Realität erschaffende Rolle. So wird durch jedes eine ihr zugeordnete Gottheit in ihrer individuellen Gestalt im Rezitator materialisiert. Mantras werden daher, gerade wenn sie sehr oft wiederholt werden als sehr machtvoll angesehen.

> CHARAKA SAMHITA Abhandlung über Ayurveda; der Autor Charaka soll eine Inkarnation von Patañjali sein

> CIKITSĀ Therapie

> CIT reines Bewusstsein, der Geist, Brahman; das kosmische Bewusstsein, ist der allwissende, passive Zeuge des Geschehens; Citta (das erschaffene, individuelle Bewusstsein) hingegen ist aktiv, beeinflussbar und von den Dingen gefesselt, da es sich auf eine direkte Beziehung zur Aussenwelt einlässt. Wenn man diese Beziehung analysiert und schließlich zum Stillstand bringt, dann wird Citta von Cit, seinem Ursprung, wie von einem Schwerkraftzentrum angezogen und nimmt dessen Charakter an. In einem Erleuchteten sind Cit und Citta eins. Für gewöhnliche Menschen liegt das Problem darin, dass sie das individuelle Bewusstsein für den Seher in sich halten, während es ihn in Wirklichkeit verdeckt. Wenn wir Citta erkunden, wird uns klar, dass es kein eigenes Licht besitzt, sondern von seinem Erzeuger, dem Seher abhängig ist. Solange wir das nicht erkannt haben, wirkt das Bewusttsein wie ein Prisma, das die Wahrnehmung verzerrt. Verschmilzt es jedoch mit dem Seher, so wird es ein vollkommener Spiegel und wirft sein eigenes reines Bild zurück – die Seele reflektiert sich selbst

Citta kann also in zwei Richtungen gelenkt werden, nach aussen zu seiner ‚Mutter‘ (prakriti) oder nach innen zu seinem ‚Vater‘, dem Geist (purusha). Yoga zeigt uns, dass Citta letztlich den zweiten Weg zu nehmen hat. Yoga zeigt aber nicht nur das Ziel, sondern stellt auch die Mittel bereit, mit denen es zu erreichen ist. Wer seine Seele findet, ist ein Yogeśvara, ein Herr / Diva des Yoga, oder ein Yogirāja, ein König / eine Königin unter den Yogis. Für einen Yogeśvara gibt es keine Aktionen und Reaktionen mehr. Er ist aus den Fängen der Natur und des Karma befreit. Von jetzt an ist in seinem Citta nichts mehr vorhanden, das Nachwirkungen erzeugen könnte; seine / ihre Worte und Taten binden ihn / sie nicht länger an die Natur. So wie die Öllampe erlischt, wenn man sie nicht mehr nachfüllt, so vergehen Denken und Fühlen eines Yogi, der seinen Begehren keinen Brennstoff mehr zuführt. Das Wissen, das man durch die Wahrnehmungssinne, den inneren Sinn und den Intellekt erwirbt, ist nichts gegen das Wissen, das aus der Schau der Seele hervorgeht. Dieses intuitive Wissen ist das wahre Wissen.

> CIT-AKĀSHA der innere leere Raum der Seele / in Entsprechung des äußeren leeren Raums der kosmischen Intelligenz – Mahat-Akāsha.

> CITI-SHĀKTI höchste bewusste Macht; Purusha;

> CITTA:  Erinnerung, Gedankeninhalt, Gedankenwellen; Citta ist der Gedächtnis-Aspekt des Verstandes, der aus Ahamkara, Buddhi und Manas besteht. Der Begriff Citta ist von der Wurzel ‚cit‘, ‚bewusst sein‘ abgeleitet. Citta ist die individuelle Entsprechung des universalen Bewusstseins.

Die Denkprozesse des Bewusstseins erstrecken sich auf den inneren Sinn, die Intelligenz und das Ego.

Das Schwanken des Bewusstseins zwischen Vergangenheit und Zukunft lässt das Zeitgefühl entstehen.

Wenn innerer Sinn, Intelligenz und Bewusstsein ruhig des Augenblicks gewahr sind, ohne sich von Bewegungen mitreißen zu lassen, so kommt es zu einer Erfahrung von Nicht-Denken und

Nicht-Zeit. Der innere Seher sieht dann ganz direkt, unabhängig von allem Denken und Fühlen.

Citta ist die subtilste Form der kosmischen Intelligenz (Mahat). Mahat ist das Grundprinzip, die Quelle der stofflichen Welt (Prakriti).

Citta hat vier Ebenen: unbewusst, unterbewusst, bewusst und überbewusst. Die unbewusste Ebene ist der traumlose Schlaf (Nīdra), die unterbewusste Ebene ist der Traum-Schlaf (Svapna), die bewusste Ebene ist der Wachzustand (jāgrat), die überbewußte Ebene ist der Turyā genannte vierte Zustand.

Turyā ist gleichbedeutend mit Samādhi, jenem endgültigen Zustand, indem die individuelle Seele (Jīvātman) mit der universalen Seele (Paramātman) verschmolzen ist.

Durch die eingehende Erforschung des Traumschlafes und des traumlosen Schlafes lernt der Sādhaka, die verschiedenen Bewusstseinszustände zu unterscheiden und in eine einzige Bewusstseinsverfassung zu verwandeln.

Ein Yogi wahrt eine Art passive Wachsamkeit, in der er der Denktätigkeit weder einfach ihren Lauf lässt noch sie zu unterdrücken versucht. Das ist reflektierende Kontemplation.

Die sieben Stufen des Bewusstseins sind nach Patañjali:
das entstehende Bewusstsein (Vyutthāna-citta)
das einschränkende oder zügelnde Bewußtsein (Nirodah-citta)
das geformte oder individualisierte Bewußtsein (Nirmāna-citta)
das stille Bewusstsein (Praśānta-citta)
das gesammelte, aufmerksame Bewußtsein (Ekāgratā-citta)
das zerrissene Bewusstsein (Chidra-citta)
das reife oder reine Bewusstsein (Paripakva-citta oder Divya-citta);“    

B.S.K Iyengar, ‚Yoga – der Weg zu Gesundheit und Harmonie‚.

> CITTAVRITTI geistige Unausgeglichenheit; der / die Sādhaka wird einerseits durch sein / ihr Ich, andererseits durch wahrgenommene Objekte beeinflusst. Lässt er / sie sich allzusehr auf diese Objekte ein, gerät sein / ihr innerer Sinn ins Schwanken. Das ist Vritti. Sie / er muss sich bemühen, zwischen dem ich und den gesehenen Dingen zu unterscheiden, damit er / sie sich nicht in diese verstrickt. Durch Yoga befreit er / sie sich von der Versuchung, die von den Dingen ausgeht, und er führt sein Bewusstsein immer näher an den Seher heran. Indem er die Schwankungen seines / ihres Geistes unterbindet, kommt er / sie dem Ziel näher, dem Samādhi.

Wenn es dem Sādhaka gelingt, alle inneren Bewegungen anzuhalten, so hat er die yogische Disziplin verwirklicht und sein Ziel erreicht: Das Bewusstsein bleibt rein. Daher ist Yoga sowohl das Mittel als auch das Ziel. Wenn die Wellen des Bewusstseins geglättet wurden und ruhen, können sie das wahre Erscheinungsbild der Seele nicht mehr überlagern. Dann offenbart sich der Seher (Purusha) als das, was er ist, und weilt nun in seinem eigenen Glanz.

Das Bewusstsein hat die natürliche Neigung, sich auf äußere Dinge einzulassen, den Seher zu ihnen hinzuziehen und zur Identifikation mit ihnen zu veranlassen. Der Seher ist dann völlig von äußeren Dingen in Anspruch genommen. Dies führt zur Zersplitterung der Intelligenz und lässt den Seher sein eigentliches, leuchtendes Wesen vergessen. Die Identifikation mit den wahrgenommenen Dingen trübt das Bewusstsein und löst Verhaltens- und Stimmungsänderungen aus.

Wenn das Bewusstsein die Führung übernimmt, tritt der Seher zwangsläufig in den Hintergrund. Die Ursache von Veränderungen liegt im Bewusstsein, nicht im Seher. Das Bewusstsein sieht die Dinge gemäß seinen Vorlieben und Abneigungen und erzeugt dadurch Schwankungen und Veränderungen im Denken. Die Yoga-Übung und die mit ihr angestrebte Zügelung haben den Zweck, das Bewusstsein von seiner Identifikation mit den Phänomenen der Welt zu befreien, indem die trügerischen Sinne gebändigt werden, damit die gereinigte Citta-Linse ausschließlich und ohne Hindernisse das Licht der Seele durchlässt

> CITTAVRITTI NIRODA Beginn des Yoga Sūtra – die Gedankenströme und mentalen Schwankungen zum Stillstand bringen, die Stress verursachen

DARSHANA  Schau; Vision, Weisheit; philosophische Ausrichtung; reines Bewusstsein, Gottes-Schau bzw. eines Heiligen; heilige Vision; Unterscheidungsvermögen (die Unterscheidung zwischen Purusha und Prakriti betreffend) Weg des Wissens; Philosophie; Segnung einer verwirklichten Seele

Ausserdem: philosophisches System; die Darshanas werden unterteilt in orthodoxe und heterodoxe Systeme unterteilt, je nachdem, ob sie die Autorität der Veden anerkennen oder nicht; Orthodoxe Darshanas sind Samkhya (rationale Analyse); Yoga (Wissenschaft von den den mentalen Zuständen); Mimamsa (Wissenschaft von der Handlung); Vedanta (Analyse der Upanishaden); diese Systeme stehen nicht in Konkurrenz zueinander sondern ergänzen einander; zu den heterodoxen Darshanas gehört der Jainismus (eine Abspaltung vom Hinduismus wie der Buddhismus); Baudha (Buddhism) und Charvaka (Materialismus); Tantra ist ein Spezialfall, da es weder von den orthodoxen noch von den heterodoxen Systemen akzeptiert wird;

> DEVA himmlisches Wesen;

> DEVANAGARI 1.) wörtlich ‚Statt der Götter‚; 2.) die Schrift in der Sanskrit notiert wird

> DEVATĀ Gottheit;

>DHARĀNA Konzentration; sechstes Glied des achtgliedrigen Yogaweges; bündelt das Bewusstsein und richtet die Aufmerksamkeit genau auf einen Punkt. Die Bedeutung von etwas wächst für den Betrachter, wenn er / sie die Aufmerksamkeit darauf lenkt.

Ob Du Deine Aufmerksamkeit darauf richtest, Deinen Körper zu trainieren, an einer Beziehung zu arbeiten oder Spiritualität in Dein Leben zu integrieren, das Objekt Deiner Wahrnehmung wird durch Deine Aufmerksamkeit lebendig und zu einer treibenden Kraft in Deinem Leben. Ein wesentlicher Bestandteil von Yoga ist die Verfeinerung Deiner Aufmerksamkeit, um körperliche und geistige Heilung und Transformation zu unterstützen. Wenn Du Deine Aufmerksamkeit auf etwas lenkst, haben Deine Absichten einen mächtigen Einfluss darauf, was davon in Deinem Leben eine Rolle spielen wird. Nach der Philosophie des Yoga haben die Absichten ein unendliches Organisationsvermögen.“ 

Deepak Chopra, ‚Die sieben geistigen Gesetze des Yoga

> DHARMA kosmische Ordnung, Gesetz; Rechtschaffenheit, Wert, göttliches Gesetz; Charakteristik, Attribut; das, was zusammenhält – der Atem; Moral, Verhaltenskodex, Pfad der Rechtschaffenheit;

> DHARMAMEGHA SAMĀDHI das höchste erreichbare Samādhi, wenn den Yogi nicht einmal mehr an Allwissenheit und Allmacht interessiert ist;

> DHARMA SHASTRA Schriften über die rechte Handlung;

> DHARMENDRIYA Gewissen, Verkörperung der ethischen und moralischen Prinzipien. Dharmendriya (auch Antah-Karana) wacht über unser richtiges und falsches Verhalten;

> DHARMIN Objekt als solches, So-heit eines Objektes; Wesen des Objekts;

> DHYANA: Meditation, der Erfahrungsakt der Beobachtung von Bewusstseins-zuständen; auch wenn sich Situationen, Lebensumstände, Menschen und Gegenstände dauernd verändern, ist der Teil von Dir, der diese Veränderungen beobachtet, die Essenz Deines Wesens – die Seele. Die unmittelbarste Art, diesen Zustand konzentrierter Beobachtung von Bewusstseinszuständen zu erreichen ist die Meditation. Die verlängerte Konzentration, sättigt den Geist, bis er zur Quelle unserer Existenz vordringt und sich die intellektuelle und bewusste Energie im Sitz der Seele auflöst. Quelle: Deepak Chopra, Die sieben geistigen Gesetze des Yoga

> DHYANANISTHA immer in einer meditativen und kontemplativen Haltung und immer im Bewusstsein Gottes sein (Eigenschaft eines Gurus);

> DHYANA YOGA Grundlage aller Yoga-Richtungen. Auf dem Fundament von Kriya Yoga werden Konzentration, Meditation und Samadhi erfolgreich aufgebaut;

> DIKSHA spirituelle Initiation; Einweihung;

> DIRGHA (Sanskrit:) Geduld, Ausdauer;

sa tu dirgha kala nairantarya satkara asevitah drdha bhrumih

Patanjali, Yoga-Sutra I,14

Nur dessen Übung wird Wurzeln schlagen, der lange Zeit und ohne Unterbrechung mit einer hingebungsvollen Haltung und mit Rücksicht auf andere übt.

Dieses Sutra betont die Notwendigkeit, dem Üben besonnen und mit einer positiven Einstellung zu begegnen; es wird immer Tage geben, an denen die Ausdauer schwer fällt, an denen alles andere uns spontaner in den Sinn kommt als das Üben. Wir sollten versuchen, Offenheit und Geduld in unsere Erwartungen fließen zu lassen, denn die Veränderungen, die wir uns wünschen, benötigen oftmals viel Zeit.

T. K. V. Desikachar

Um eine solide Basis für die weitere Wirkung zu schaffen, muss die Yoga Praxis über einen langen Zeitraum hinweg mit Intensität und Tiefe fortgesetzt werden. Dies führt zu physischer und mentaler Stabilität und hilft, Kontrolle über Citta zu erlangen.

B. K. S. Iyengar, Core of the Yoga Sutras

Auch eine Bezeichnung im Pranayana: vollständige Atmung; reinigend und balancierend; Die drei Bereiche der Lunge werden dabei bewusst mit Luft gefüllt. Man beginnt mit dem unteren Drittel der Lungenflügel, geht dann zum mittleren und schließlich zum oberen über. Wenn Du Deine Absicht dorthin lenkst, wo Dein Atem wirken soll, wirst Du eine sehr entspannende und befreiende Wirkung spüren. Sowohl das Einatmen als auch das Ausatmen erfolgen über die Nasenlöcher.

> DOSHAS in Ayurveda, die drei Konstitutionstypen des Körpers – Vata, Pitta und Kapha;

> DRASHTĀ letzte Instanz der Betrachtung, Purusha;

> DRISHTI: der Blickpunkt ist im Ashtanga-Yoga für jede Position genau vorgegeben. Um die mentale Stabilität zu üben, ruht der Blick für die Länge der Position auf einem Punkt des Körpers; Denn wenn der Blick durch den Raum wandert, wandert auch die Aufmerksamkeit und die mentale Tätigkeit. Der fixierte, aber nicht starre, sondern entspannte, weiche Blick steht deshalb im Zusammenhang mit zwei der acht (Sanskrit: Ashta) Glieder (Anga), die von Patanjali im Yoga-Sutra beschrieben werden: Pratyahara (nach-innen-Richten der Sinne oder Abziehen der Energie der Sinnesorgane von den Sinnesobjekten) und Dharana (Konzentration).

Die neun Drishtis sind:

  • Hastagrai (Blick auf die Hand),
  • Nasagrai (Blick auf die Nasenspitze),
  • Parshva (Blick zur Seite – nach rechts
  • oder links),
  • Urdhva (Blick nach oben),
  • Nabhi Chakra (Blick auf den Nabel),
  • Padayograi (Blick auf die Füße oder Zehenspitzen),
  • Angushtamadhya (auf die Mitte des Daumens),
  • Bhrumadhya (auf einen Punkt zwischen den Augenbrauen).

> DRISHIMĀTRA reines Sehen – bezieht sich auf den Seher (Drashtiri). Die Intelligenz trübt das Bewusstsein dadurch, dass sie sich für den wahren Seher hält und die Seele vergisst. Behält die Intelligenz jedoch ihr Unterscheidungsvermögen, so bleibt auch das Bewusstsein klar und ungetrübt, und dann wird der Seher durch nichts verdeckt oder verdunkelt. Da die Intelligenz zur manifesten Natur gehört, verändert sie sich bewusst oder unbewusst ständig. Sie unterliegt dem Einfluss der Gunas, während der Seher, Purusha, über ihnen steht – unwandelbar und stets bewusst; Natur und Intelligenz sind nur dazu da, dem wahren Ziel des Sehers zu dienen, der Befreiung.

Die Intelligenz dient als wirkende Kraft des Sehers und hat die Aufgabe, das Bewusstsein von Avidya zu befreien. Der natürlichen Neigung aller Wirkkräfte der Seele – des inneren Sinns, der Wahrnehmungssinne und der Organe des Handelns -, sich von der sinnlichen Welt der Phänomene anziehen zu lassen und sich mit ihr zu identifizieren, muss mit der Unterscheidungskraft der Intelligenz begegnet werden.

Sobald die Prinzipien der Natur, die dem Seher als Wirkkräfte dienen, ihren Zweck erfüllt haben, nämlich ihn aus dem Gefängnis des Inneren Sinns zu befreien, kommen sie zur Ruhe. Die Beziehung des Sehers zur Natur endet. Die Natur existiert für ihn nicht mehr. Er vermag jetzt seine eigene Form (Svarūpa) anzunehmen. Der Seher muss in stetiger wacher Aufmerksamkeit sein Bewusstsein im Auge behalten und sich ohne Anhaftung, als reiner Betrachter, mit der Natur verbünden. Dann führt diese ihren Besitzer, die Seele zur Freiheit (Moksha).

Mangel an spiritueller Einsicht (Avidyā) ist der Grund für die falsche Identifikation des Sehers mit dem Gesehenem. Vidyā, das unterscheidende Erkennen, beseitigt Unwissenheit. Wenn klare Einsicht alle Zweifel beseitigt, leitet das reine Verstehen die Lossagung und Loslösung ein.

Wir sind (vorübergehend) Materie und von Materie umgeben. Der Austausch mit der Materie oder Natur ist die Rahmenbedingung unseres Lebens. Ohne Unterscheidungsvermögen gewinnen wir keine Freiheit.

Yoga, sagt Patanjali, ist die Kunst, uns auf jeder Ebene, von der grob stofflichen bis zur subtilsten, mit der natürlichen Ordnung des Universums in Einklang zu bringen, einen Zustand vollkommener Gesundheit zu erreichen, der Stabilität bedeutet, und den inneren Sinn durch wahre Einsicht zu kultivieren, um schließlich der nicht differenzierten Unendlichkeit zuzustreben.

Der Seher – Drashta – ist der absolut Erkennende – personifizierte Bewusstheit. Er selbst ist zwar rein, lässt sich aber durch die Winkelzüge des inneren Seins in das Naturgeschehen verwickeln. Dennoch ist die Natur mit all ihren Aspekten dazu da, dem Seher zur Erfahrung abgeklärter, unverfälschter Reinheit zu verhelfen. Dann ziehen sich die Elemente der Natur und ihre Entsprechungen zurück, um mit der Wurzel der Natur – Mula-Prakriti – zu verschmelzen.

> DRISHYA Objekt der Wahrnehmung oder des Wissens;

> DUHKHA Leiden, Schmerz und Elend lösen eine Kettenreaktion von Hass und Widerwillen aus. Durch die Gedanken an entschwundene Freuden und von unerfüllten Wünschen gepeinigt, verfällt der Mensch dem Leiden. Auf dem Gipfel seiner Not beginnt er sich selbst, seine Familie und seine Umgebung zu hassen und verliert alles Selbstwertgefühl. Die Leiden können drei Intensitätsgrade haben: grob (sthūla), subtil (sūksma) und höchst subtil (sūksmatama). Gegen die groben ist Tapas wirksam, gegen die subtilen Svādhyāya und gegen die höchst subtilen Īśvara-Pranidhāna;

> DVAITA Zweiheit;

> DVANDVA Unempfindlichkeit gegenüber Hitze oder Kälte;

> DVESHA Abneigung, Aversion, Hass;

EKAGRATĀ auf einen Punkt gerichtete Aufmerksamkeit; die mentale Fähigkeit, die Aufmerksamkeit ohne Ablenkung auf einen Gegenstand zu richten und diesen konzentrierten Zustand eine Zeit lang zu halten;

Mentale Reinigung, die zu Ekagrata führt, bedeutet vor allem: sich nicht mit den Emotionen, Gefühlen und Gedanken zu identifizieren, die uns beschäftigen. Denn wie können wir uns ohne Ablenkung auf einen Punkt oder eine Sache ausrichten, wenn wir uns von Hass, Ressentiment, Angst oder Eifersucht mitreißen lassen? Diese Emotionen verbrauchen Energie, die uns dann für Ekagrata nicht zur Verfügung steht.

> EKAM das Eine;

> EKATVA Einheit;

GANDHA das subtile Erd-Element; Quantum (Tanmatra) des Elements Erde; Geruch;

> GANESHA der erste Sohn von Shiva und der großen Göttin Uma Parvati; Glücksgott;

> GARUDA in der vedischen Mythologie ist Garuda der Adlergott halb Mensch, halb Vogel. Er wird oft als Träger Vishnus, dem Erhalter, portraitiert. Garuda zerstört Hindernisse, die der Erfüllung von Wünschen im Wege stehen.

> GAYATRI das heiligste aller Mantras; empfangen von Rishii Vishvamitra;

> GHATAVASTHA mittlere Stufe des Yoga-Übens: der Geist lernt, sich in Übereinstimmung mit dem Körper zu bewegen; in dieser Stufe beeinflussen die Veränderungen des physischen Körpers den mentalen Bereich; In diesem Stadium werden die Übungen schon relativ gut beherrscht, der Körper kann bewusst gesteuert werden. Jetzt geht es darum, den Geist dazu zu bringen, die einzelnen Körperteile mental zu erreichen und bewusst wahrzunehmen.

> GOVINDA eine Kuh-Herde; ein Name des Lord Krishna der sich um dem mörderischen Zorn seines Onkels Kamsa zu entkommen, in einem entlegenen Dorf versteckt hielt;

> GRANTHI energetische und karmische Knoten, die entlang der Wirbelsäule in der innersten Körperschicht liegen; diese sollen durch die yogische Praxis gereinigt oder ‚durchgebrannt‘ werden;

> GUNAS Ausdruck der Shankhya-Philosophie, die besagt, das Prakriti (Natur) – im Gegensatz zu Purusha (der Seher) – aus drei Gunas oder Qualitäten, Grundeigenschaften sattva (Spiritualität, Ausgeglichenheit, Reinheit und Weisheit), rajas (extreme Aktivität und Unrast) und tamas (Trägheit und Faulheit), besteht;

> GURU Spiritueller Lehrer, Meister, der Verwirklichte. Gu – ‚Dunkelheit‘, ru – Licht, einer, der den Suchenden von der Dunkelheit ins Licht führt; der Guru diszipliniert seinen Schüler nicht durch Strenge, sonden durch Sensibilisierung des Bewusstseins, so entwickelt er selbst innere Disziplin, er schreitet mit gutem Beispiel voran und befolgt selbst die moralischen Grundsätze; der Guru verfeinert seine Lehrmethoden ständig; er bindet sich nicht emotional mit dem Schüler; der Guru sollte selbstbewusst, herausfordernd, fürsorglich, umsichtig, konstruktiv und mutig sein; sein Unterricht klar verständlich und kreativ; seine eigene Hingabe an den Unterricht soll klar erkennbar sein;
Der Guru muss über Riti und Niti – Methode und Moral – verfügen;
‚Gu‘ – bedeutet auch das Unsichtbare, während ‚ru‘ das Sichtbare bezeichnet. Das Unsichtbare benützt das Sichtbare als Instrument; der wahre Guru ist Gott selbst, der menschliche Guru ist nur sein Werkzeug oder Vermittler;

> GURUDEV(A) respektvoller und verehrende Bezeichnung für den Guru;

HAMSA Schwan; Metapher für die Seele; ham ist der grobstoffliche Körper, ’sa‘ ist das Selbst, die Seele, der einatmende Gott, Atman. Der ham-Körper ist nahezu tot, wenn ’sa‘, die Seele nicht einatmet und Sauerstoff aufnimmt. In der Hypophyse ist ein zweiblättriges Lotos, ein Blatt repräsentiert ham (den grobstofflichen Körper), das andere ’sa‘ (die Seele). Ham, der grobstoffliche, physische Körper oder ‚Ich bin‘ denkt von sich: ‚Ich bin der König, der Meister meines ganzen Seins‘. das wahre Ich ist aber das Selbst, die Seele, sa. Sa befindet sich im gesamten menschlichen System. Sa ist die alleinige handelnde Instanz im Körper. Ohne Anwesenheit von Atman, der Seele ist der menschliche Körper ein toter Körper. Ein toter Körper kann nicht einatmen, folglich kann die Einatmung nicht ham sein, da die Kraft Gottes, dh. sa einatmet; Der ausströmende Atem ist ham, der einströmende sa. Nur die Seele kann den Atem einziehen;

> HANUMAN Affengott, Held der Ramayana; Superheld ohne Ego und perfekter Verehrer;

> HATHA wörtlich ‚Kraft, kraftvolle Anstrengung‘; Hatha Yoga ist eine Vorbereitung für Raja Yoga und beschäftigt sich mit der Kontrolle des Körpers durch Prānāyāma, Asanas, Bandhas und Mudras. Ha-tha bedeutet auch Vereinigung von Sonnen- und Mond-Prinzip bzw. von Prāna und Apana Vayus. Hatha Yoga ist untrennbar mit Raja Yoga verbunden, der auf der Kontrolle des Verstandes abzielt.

> HATHA YOGA Tantrische Schule des Yoga, die ungefähr 1100 nach Chr. von Ghoraknath gegründet, bedeutet wörtlich ‚Ha‘ Sonne, ‚Tha‘ Mond, der Schwerpunkt liegt auf dem Ausgleich von solarer und lunarer Energie in den Energiekanälen des Körpers

> HATHA YOGA PRADIPIKA eine alte, überlieferte Abhandlung über Yoga, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Ihr Autor, der Weise Svatmarama, gibt Anfängern praktische Ratschläge für die Entwicklung des Körperbewusstseins hin zur wahren Erkenntnis der Seele. Im Unterschied zu Patanjali, der die Suche der Seele durch Zurückhaltung des Bewusstseins, Citta, erreicht, beginnt Svatmarama seine Abhandlung mit dem Zurückhalten der Energie, Prāna. Das Erkennen der Seele durch Zurückhaltung der Energie wird Hatha-Yoga genannt, während wahre Erkenntnis durch Zurückhaltung des Bewusstseins als Raja-Yoga bekannt ist;

> HIRANYA-GARBHA goldener Schoß; die nicht personale Essenz und Quelle allen Seins (auch: Brahman); Allwissender Schöpfer;

> HRIDAYA Herz; das psycho-physische Zentrum, wo man Freude und Schmerz spürt;

IDĀ wörtlich ‚die Erquickliche‘; Energiekanal zur Linken der Wirbelsäule, der lunare Nadi – korrespondiert mit der ‚tamasischen‘ (träge) Qualität der Natur;

> INDRA Gott des Donners; König der Himmel;

> INDRĪYA Organe der Wahrnehmung;

> ISHTADEVATA Meditationsgottheit; persönliche Projektion, die erlaubt, eine Verhältnis zum höchsten Wesen herzustellen;

> ISHVARA das höchste Wesen; persönlicher Gott; Brahman mit Form;

> ISHVARA PRANIDHANA Hingabe zu Gott, bei jedem Schritt im Leben Liebe zu geben; die fünfte der Niyama – Während des Übens einer Āsana sollte man die Aufmerksamkeit auf den inneren Körper richten, indem man den Geist nach innen lenkt. So gelingt das Āsana mühelos, sie tilgt den Makel des grobstofflichen und des feinstofflichen Körpers – Körper, Geist und Selbst werden eins. Nun beginnt Ishvara Pranidhana. Gott, Ishvara (die universale Entsprechung des individuellen Purusha) als wirklich Handelnden in jeder Aktivität zu erkennen. Letztendlich bedeutet Ishvara Pranidana, sich der Weisheit des Ungewissen zu überlassen. Das Gewußte ist die Vergangenheit. Wahre Transformation, Heilung und Kreativität ergeben sich aus der Bewusstheit des Augenblicks. Dies bedeutet, dass wir die Vergangenheit loslassen und die Ungewissheit annehmen müssen. Sich dem Göttlichen anvertrauen.

> ISTA persönliche Gottheit;

JĀGANNATHA Herr des Universums;

> JAGAT GURU ein ‚Welt-Lehrer‘; eine Ehrung die Lehrern wie Shankaracharya oder Ramanujacharya zukommt;

> JALANDHARA BANDHA Kinnverschluss; das Wort Jalandhara leitet sich von den Wurzeln Jala, was ‚Netzwerk‘ bedeutet, und Dhara, was ‚aufwärtsströmender Fluss‘ bedeutet. Die Jalandhara-Atmung wurde entwickeln, um das Nervennetz und die Energiekanäle des Halses zu stimulieren. Energieblockaden in dieser Region führen zu chronischen Verspannungen im Nacken, Heiserkeit und Schilddrüsenproblemen;

> JAPA Murmeln; das andächtige und bewusste Wiederholen eines Mantras; Mantra-Yoga ist Vereinigung der verkörperten Seele mit Gott durch Wiederholen des Bija-Mantras, dem Grundton Gottes; In Kriya-Yoga gibt es eine Technik, die die Essenz des Laya-Yoga enthält: Das Bewusstsein ist völlig in den göttlichen Ton, OM, den inneren kosmischen Ton der Schwingung, versunken;

> JĀTI Geburt, Art;

> JĪVA individuelles, phänomenales Selbst, das durch den Kontakt mit den Phänomenen geschaffen wurde; nicht das wahre Selbst;

> JIVANMUKTA jemand der Befreiung, Kaivalya erreicht hat, aber noch nicht den Körper aufgibt, jemand, noch zu Lebzeiten durch das reine Wissen geläutert wurde, der aber vom Kreislauf der Wiedergeburten befreit ist;

> JIVAS verkörperte Seelen, Eine Jiva durchläuft 8 400 000 Leben, bevor sie Befreiung erlangt. Davon finden 400 000 Geburten in einem menschlichen Körper statt. Das Ziel des menschlichen Lebens ist es, das Ufer der Unsterblichkeit zu erreichen, wofür der menschliche Körper als Boot benutzt wird.

> JIVATMA das individuelle Selbst;

> JÑĀNA Wissen, Erkenntnis über das selbst, über Essenz, Geheimnis und Bedeutung aller heiligen Bücher; spirituelles Wissen wird auch durch persönliches Hören der Worte eines verwirklichten Meisters erlangt.


Die sieben Erkenntnis-Stufen sind:

  • Das Wissen um den Körper (Śarīra-Jñāna)
  • Das Wissen um die Energie (Prāna-Jñāna)
  • Die Beherrschung des inneren Sinns (Mano-Jñāna)
  • Die Stabilität der Intelligenz (Vijñāna-Jñāna)
  • Durch Erfahrung gewonnenes Wissen (Ānubhavika-Jñāna)
  • Die Essenz der wahren Erkenntnis (Rasātmaka-Jñāna)
  • Die Erkenntnis des Selbst (Ātma-Jñāna)

Durch yogische Praxis gewinnt der Sādhaka Herrschaft über seinen Körper und seine Energien, zügelt er die Bewegungen des inneren Sinns und gelangt zu reifer Urteilskraft. Dadurch handelt er richtig, es wird licht in ihm. So wird er dessen, was er im tiefsten Inneren ist, vollkommen gewahr, er erlangt die höchste Erkenntnis und übergibt sich schließlich der universalen Seele (paramātman);

> JNANA MARGA der Weg zum Wissen, auf dem der Suchende lernt, das Wahre vom Unwahren zu unterscheiden.

> JÑĀNA-PRASĀDA höchste Weisheit, wenn alle Schleier der Unwissenheit entfernt wurden;

> JÑĀNA YOGA Yoga des Wissens; Pfad der Vernunft, des Denkens und des Unterscheidungsvermögens; lehrt, dass Gott überall und in allem ist, der Jnana-Yogi unterscheidet nicht zwischen Selbst und Gott.
Das Yoga des Verstehens wurde in den Upanishaden ‚Messers Schneide‘ genannt. Das ist als Warnung an uns zu verstehen, diesen Pfad vorsichtig zu begehen. Während wir lernen, die Naturgesetze zu verstehen, besteht die Gefahr, dass wir arrogant werden. Arroganz bläst das Ego auf und das Ego überschattet den Geist. Das ursprünglich friedliche Streben nach Entdeckung führt dann zu Entfremdung von eben jener Quelle, die einst Intimität mit der Natur anstrebte. Wahre wissenschaftliche Größen sind für ihre Bescheidenheit bekannt, denn während sie die Geheimnisse des Unbekannten untersuchen und entwirren, gewinnt das Unbekannte an Bedeutung und scheint noch unerklärlicher als zuvor. Bescheidenheit führt zu Staunen, welches wiederum zu Unschuld führt. Die Rückkehr zu Unschuld ermöglicht uns, in das leuchtende Mysterium des Lebens einzutauchen und uns ihm hinzugeben;

> JNANENDRIYAS 5 Organe der Wahrnehmung (Augen, Ohren, Nase, Mund, Haut);

> JÑANIN Wissender (vom Selbst);

> JYOTIS Licht, Glanz;

KAIVALYA Freiheit; Einzigkeit; vollkommene Loslösung; Befreiung des Purusha (von Vermischungen mit Prakriti); endgültige Emanzipation; All-eins-sein; höchstes Stadium des Gottesbewusstseins, das Höchste; Zustand absoluter Losgelöstheit in Freiheit und Reinheit; wenn der Geist im Meer der Seele aufgelöst ist; vollkommener Daseinszustand; die Freiheit der Emanzipation; Absolute Befreiung; Kaivalya bedeutet Ausschließlichkeit oder ewige Befreiung. Es ist die Erlösung vom Karma, dh. von den Folgen und den Verpflichtungen, die unser handeln nach sich zieht. Kaivalya ist ein absoluter, unteilbarer Seinszustand. Das Denken, der innere Sinn, der Intellekt und das Ego fallen vom Yogi ab, und er unterliegt nicht mehr dem Spiel der Guna. Er wird ein Gunātītan, ein reiner, makelloser Mensch.

Kaivalya ist ein Zustand einzigartiger Fülle und Vollendung; das Handeln von viererlei Art sein: schwarz, weiß, grau (den jeweiligen Gunas entsprechend) oder ohne jede Färbung; eine Handlung der letzteren Art ist frei von Absichten, Motiven und Wünschen, sie ist unabhängig vom Gesetz von Ursache und Wirkung, das sonst alles Handeln beherrscht; die Eindrücke und Prägungen, die die Handlungen in uns hinterlassen, werden Samskāras genannt, sie gestalten die Zyklen unserer Existenz und bestimmen, wann, wo, und unter welchen Bedingungen wir geboren werden; da die Handlungen des Yogi jedoch rein sind, hinterlassen sie keine Eindrücke, und sie provozieren keine Reaktionen, weshalb nichts von ihnen zurückbleibt; wenn der Ursache-Wirkung-Mechanismus durch reines, absichtsloses Handeln unterbrochen wird, dann transzendiert der Yogi die Welt der Dualität; die Begierden und Anhaftungen haben keine Nahrung mehr und vergehen;

> KAIVALYA PRĀNĀYĀMA Das Ruhen des Atems, es bedeutet, dass man ständig im Bewusstsein der Seele verweilt;

> KALI die göttliche Mutter;

> KALI YUGA das aktuell herrschende Zeitalter; Zeitalter der Dunkelheit, es hat. 3102 vor Christus mit dem Tod Lord Krishnas begonnen; dauert noch weitere. 400000 Jahre;

> KALPA das vedische Glied das die Rituale betrifft;

> KALPASŪTRA Text aus dem 15. Jahrhundert, der den Weg zu Gesundheit und Selbstfindung beschreibt;

> KĀMA Begierde; Begehren, eines der sechs ‚Gifte‘ die Sri K. Patthabi Jois in der Herzgegend lokalisiert;

> KAMADHENU eine himmlische Wunsch erfüllende Kuh, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Freigiebigkeit;

> KANDAS Abschnitte der Veden; Wurzelknolle, Zwiebel;

> KAPALAPHATI reinigendes, energetisierendes Prānāyāma durch Verengung der Kehle mit Fokus auf die Ausatmung;

> KAPALIKA ein Totenkopfträger; eine Sekte, die Lord Shiva anbetet;

> KAPHA eines der drei Doshas im Ayurveda, Phlegma;

> KAPILA, RISHI Gründer des Samkhya, der ersten systematischen Philosophie;

> KARANA SHARIRA der Kausalkörper; der Körper aus Wissen und Intelligenz;

> KARMA Handlung; der unendliche Kreislauf von Ursache und Wirkung; Handlung, sowohl physisch wie auch mental; religiöses Ritual; die Tat, die aus einem Wunsch hervorgeht. Der endlose Kreislauf von Eindrücken erzeugt Wünsche, die Taten zur Folge haben, die wiederum zu neuen Eindrücken in diesem Kreislauf, der Ihren Geist in ständiger Aktivität hält, führen … Tat … Eindruck … Wunsch … Tat … Meditation ist eine Methode, die Ihnen dabei hilft, sich vorübergehend diesem Kreislauf zu entziehen. Durch den Vorgang, Ihre Aufmerksamkeit sanft zu fokussieren (Dharma), während Sie die ständig sich verändernden Gedankengänge Ihres Geistes wertfrei beobachten (Dhyāna), nehmen Sie die Lücken zwischen den Gedanken bewusst wahr und treten in sie ein. In diesem Momenten bekommen Sie einen flüchtigen Eindruck von der unbegrenzten Bewusstseinsebene (Samādhi);

> KARMA MARGA der Weg des selbstlosen Dienens; der höchste Ausdruck des Karma Weges ist die Erkenntnis, dass jede irdische Tat eine des höchsten Wesen ist. Wenn die innere Haltung ist, dass alle Ihre Taten von Gott kommen und zu Gott gehören, dann ist man am Karma-Weg. Der innere Dialog des Karma-Yogi ist: „Ich bin ein Instrument des ewigen Wesens. Jeder meiner Atemzüge und jede meiner Taten ist eine göttliche Regung. Meine Gedanken und meine Taten kommen aus der Unendlichkeit und kehren in die Unendlichkeit zurück.“ Die wahrhaftige Ausführung des Karma Yoga führt zu spontaner Distanzierung von Resultaten und eindimensionaler, fokussierter Aufmerksamkeit. Handeln auf dieser Bewusstseinsebene ist nicht bindend; viel eher ist es befreiend und ermöglicht Ihnen spontan zu erkennen, dass Sie ein ewiges Wesen auf einer kosmischen Reise sind. Karma Yogis empfinden keine Angst, weil sie ohne Sorge sind.

> KARMASHAYA Karma: Handlung, Werke; Ashaya: Tugend und Laster (aber auch: Sediment, Überbleibsel, Gefäß, Veranlagung, Charakter, Ansammlung, Schoß, Aufenthaltsort, Ruheplatz). Im Hinduismus wird angenommen, dass ‚asya‘ auf Samskara (mentale Formationen) und Vasana (Verlangen) hinweist.

Klesha-mula karma-shayah drshta-adrshta-janma-veda-niyah

Patanjali, Yoga-Sutra II.12

Kleshas bilden die Wurzeln der Neigungen, aus denen Handlungen entspringen. Die Wurzeln werden in diesem Leben (in der nahen Zukunft) erkennbar.

Sati mule tad-vipakah jati-ayuh-bhogah

Patanjali, Yoga-Sutra II.13

Das Ergebnis von Handlungen aus solchen Neigungen hat drei Eigenarten: die Art und Weise, wie es beeinflussend wirkt, die Dauer der Wirkung und das Glücks- bzw. Unglücksgefühl, welches es hinterlässt.

Karmashaya – das Residuum vergangener Handlungen – beginnt zu wirken, wenn KleshaAvidya (Unwissenheit), Asmita (Ich-Bezogenheit), Raga (leidenschaftliches Begehren) Dvesha (leidenschaftliche Abneigung) und Abhinivesha (Todesangst) – an seiner Wurzel ist; Es wirkt sich hingegen nicht aus, wenn die Kleshas entwurzelt werden. So wie Reis keimen kann, wenn er in der Schale ist, nicht jedoch, wenn die Spreu entfernt, oder in einen ausgetrockneten Zustand reduziert wird, so kann Karmashaya, wenn es auf Klesha basiert, neues Karma bewirken. Wenn hingegen (etwa durch eine Therapie oder durch eine konsequente Yogapraxis) Klesha entfernt werden, triggert dieses Residuum vergangener Handlungen keine Folgen mehr.

> KARMA YOGA Yoga der Handlung; im originalen Vedischen Sinn ist Karma Yoga jedes Yoga, das rituelle Handlungen, wie Āsanas, Meditation oder Mantras nutzt, um spirituellen Gewinn zu erreichen ; ausgeschlossen wird dadurch Jñana- und Bhakti Yoga, die nicht auf spirituellen Gewinn aus sind; Der Karma Yogi weiß, dass Gott und nicht er selbst die Tat ausführt und sich um die Ergebnisse kümmert. Dienst an der Menschheit, öffentliche, wohltätige Aktivitäten, Erziehung, Gesundheitsdienste und andere wertvolle Bemühungen zur Milderung des menschlichen Leidens; die Vorgehensweise, wie man in allen Handlungen innerlich frei bleibt. Selbstlosigkeit erzeugt Abstand und Gleichmut gegenüber den Ergebnissen des Handelns. Dies ist die wesentliche Lehre der Gita. Wenn der Beweggrund makellos ist, ist jede Handlung eine spirituelle Tat. Arbeit ist Andacht. Die Gita lehrt, dass derjenige, der seinen Verstand durch Karma Yoga reinigt, unmittelbares Wissen um das Selbst erlangt. Dies führt zur Befreiung und alles Handeln wird letztendlich zu Wissen transformiert;

> KARMENDRIYAS 5 Organe der Handlung – Karma: Handlung, Interaktion mit der äußeren Welt;

Indriya: Vermögen

  • Der Mund (vak tattva): sprechen, essen
  • Die Hände (pani tattva): greifen, halten, berühren
  • Die Beine (pada tattva): gehen, sich fortbewegen
  • Der Enddarm (payu tattva): ausscheiden
  • Die Genitalien (upastha tattva): sich fortpflanzen

Tattvas sind primäre Prinzipien, die die verschiedenen Manifestationen von Brahman (des universellen Bewusstseins) manifestieren, die zusammen die Grundlage unserer Erfahrung bilden.

> KARYA SHARIRA grobstofflicher Körper;

> KASTEN im Hinduismus gibt es vier Kasten: Brahmin, Kshatriya, Vaishya und Shudra. Bei genauer Betrachtung finden wir jedoch diese Kasten in jedem Menschen. Eine vedische Hymne sagt, dass oberhalb der Halsregion jeder Mensch Brahmin ist. Verstand, Intellekt und Bewusstsein, die zu Überbewusstsein, kosmischen Bewusstsein und Weisheit führen, wohnen im Gehirn. Daher repräsentiert der Kopf jedes Menschen Brahmin. Wessen Verstand durch Üben on Meditation völlig mit dem Absoluten verschmolzen ist, ist ein Brahmin. Die Hände eines Menschen entsprechen Kshatriya, weil mit Hilfe der beiden Hände Arbeit verrichtet werden kann. Die Beine eines Menschen befähigen ihn zu gehen, wohin auch immer er will. So repräsentieren die Beine Vaishyah, mit deren Hilfe viele verschiedene Handlungen durchgeführt werden können. Die Füße eines Menschen repräsentieren Shudrah, da die Füße dem ganzen Körper dienen. > https://www.cosmo-politics-of-ahimsa.net

> KĀYA Körper;

> KHYĀTI Schau, Erkenntnis;

> KĪRTAN Lobpreis, Lobgesang

> KLESHAS Bekümmernisse, Hindernisse, Leiden, Schmerz;

Es gibt fünf Leiden verursachende Zustände:

  • Avidyā: Unwissenheit; die Abwesenheit von Weisheit, Wissen (Vidya); Avidya, die Unwissenheit führt zu Angst, da sie das Vergängliche mit dem Unvergänglichen verwechselt, und das Wirkliche mit dem Unwirklichen. Avidya ist daher eine der Haupt-Kleshas. Patanjali bezeichnet sie als Wurzel allen Leidens.
  • Asmitā: Ich-Bezogenheit Egoismus, ‚ich-bin-heit‘; ‚Asmi‚ (Sanskrit): ‚ich-bin‘; Asmita bezeichnet auch die falsche Identifikation mit dem kleinen Selbst, mit der ‚Persona‘ (griechisch: Maske), die wir im sozialen Leben tragen. Das upanishadische ‚neti, neti‚ (‚das bin ich nicht … , das bin ich nicht …) soll uns daran erinnern, dass wir all das: unser Körper, unser Erscheinen, unsere Profession, unsere Rolle in der Familie, unserer Status …) eben nicht sind.
  • Rāga: Leidenschaftliches Anhaften; Wenn wir durch Avidya das Vergängliche mit dem Unvergänglichen (Beobachter) verwechseln, bekommen wir Angst, es zu verlieren. Aus dieser Angst entsteht wiederum die Leidenschaft, es zu behalten, es besitzen zu wollen. Raga heißt auch leidenschaftliches Begehren, das sehr leicht in Dvesha – Abneigung, Hass umkippen kann.
  • Dvesha: Leidenschaftliche Abneigung, Hass. Wenn wir in unserem leidenschaftlichen Begehren auf Ablehnung stoßen, oder wenn wir jemanden, den wir sehr lieben, durch die gewaltsame Handlung eines anderen verlieren, kann tiefe Abneigung oder sogar Hass entstehen.
  • Abhinivesha: Todesangst; Die Todesangst ist ein Klesha, von dem wir alle, ohne Ausnahme, von Zeit zu Zeit betroffen sind, da es eine, in den Instinkten tief verwurzelte Tatsache ist, dass wir am Leben hängen, und es nicht verlieren wollen. Selbst Menschen, die Todes-nahe Erfahrungen gemacht haben, und wieder ins Leben zurückgekommen sind, sind nicht völlig frei davon. Auch wenn sie durch diese Erfahrung oft eine gewisse Losgelöstheit mitnehmen können.

Alle Kleśas können verborgen, latent, abgeschwächt oder hochaktiv sein; Patañjali rät zu Gleichmut gegenüber Freuden und Leiden und empfiehlt die Meditation als Weg zur Freiheit und Seligkeit.
Avidyā und Asmitā gehören zur Sphäre der Intelligenz (vorderer Teil des Gehirns).

Rāga und Dvesa sind emotionaler Natur (Basis des Gehirns, Hypothalamus).

Abhinivesha gehört zu den Instinkten (hinterer Teil des Gehirns), hier werden die subliminalen Eindrücke (Samskāras) gespeichert. Das Festhalten am Leben (oft eine Folge von traumatischen Erfahrungen) macht uns argwöhnisch im Umgang mit anderen und lässt uns ichbezogen werden; 

> KOSHA Hülle;

Fünf Körperschichten umhüllen, der Yoga-Philosophie zufolge – unseren inneren Kern – unsere Seele.

  • Annamaya Kosha: der physische Körper, aber auch alles, was ihn nährt – ‚die Hülle die aus Nahrung besteht‘; Annamaya Kosha ist unsere sinnlich erfassbare Gestalt. Dazu gehört auch das Umfeld, das Energie und Information zur Verfügung stellt, kurz: das uns nährt. Wenn Annamaya Kosha in Balance ist, ist unser Körper gesund. Bei gestörtem Annamaya Kosha laufen die Körperfunktionen nicht mehr reibungslos ab und es entstehen physischen Krankheiten. Durch Asanas, gesunde Ernährung und ausreichende Erholung kannst Du Annamaya Kosha stärken.
  • Prānāyāma Kosha: der energetischen Körper – ‚die Hülle, die aus lebensnotwendiger Energie besteht‘. Es gibt fünf Hauptrichtungen (Vayus) in denen Prana wirkt: Prana, Apana, Samana, Vyana und Udhana. Wenn eine Blockade im Energiefluss auftritt oder in einem bestimmten Chakra zu viel Energie fließt, treten Probleme im jeweiligen System auf. Pranamaya Kosha ist daher sehr eng mit unserem physischen Körper verbunden. Wenn Pranamaya Kosha außer Balance gerät, haben wir wenig Energie, fühlen uns erschöpft und ausgelaugt, eventuell sogar depressiv. Außerdem können dadurch auch unsere Körperfunktionen gestört sein.
  • Mannomaya Kosha: der Mental-Körper. Der mentale Körper wird unterschieden in Manas (Verstand), Citta (Unterbewusstsein) und Jnanendriya (Sinneswahrnehmungen). Wenn Mannomaya Kosha außer Balance gerät, neigen wir zum Grübeln, können uns schlecht konzentrieren, oder neigen zu Ängstlichkeit, zu Unentschlossenheit und Prokrastination. Mannomaya Kosha kann durch die Praxis der Yamas (Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Zurückhaltung und Nicht-Horten) und Niyamas (Sauberkeit, Zufriedenheit, Selbst-Disziplin, Selbststudium und Hingabe an ein höheres Prinzip) gestärkt werden.
  • Vijnanamaya Kosha: der Intellekt-Körper, die höchste mentale Schicht für wahre Erkentnis und Unterscheidungskraft (Viveka). Sie besteht aus Buddhi (Intellekt) und Ahamkara (Ich-formende Instanz / das Selbstbild, das wir von uns haben). Wenn Vijnanamaya Kosha außer Balance gerät, fühlen wir uns entweder orientierungslos und unentschlossen, oder wir sind zu Ich-zentriert. Das Ego zieht Grenzen, strebt nach Sicherheit und versucht, sie durch Kontrolle herzustellen. Oftmals ist das Ego auf Anerkennung von außen angewiesen. Die meisten emotionalen Leiden resultieren aus dem Glauben des Ego, etwas unter Kontrolle bekommen zu wollen, das außerhalb seines Einflussbereiches steht; Auch hier können sich psychische Erkrankungen zeigen. Du kannst Vijnanamaya Kosha stärken, indem Du Dich mit yogischen Lehren oder anderen Ethischen Philosophien auseinandersetzt, sowie durch Sinnsuche und Meditation.
  • Anandamaya Kosha: der Glückseligkeits-Körper ist jene Schicht, die unserer Seele am nächsten liegt. Sie bildet den Übergang zum höheren Bewusstsein. Hier liegt die Fähigkeit zum Staunen, zu absoluter Hingabe und Selbstvergessenheit, zu Flow-Erfahrungen, zu außerkörperlichen Zuständen, in denen alle Grenzen verschwimmen. In dieser Schicht erfahren wir Glücksgefühle, tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit, sowie vollkommene Klarheit und inneren Frieden. Wenn dieser Bereich hingegen aus der Balance gerät, fühlst Du Dich unverbunden. Dir fällt es schwer, die Wunder der Welt um Dich herum wertzuschätzen.

> KRAMA Gang; Reihenfolge; Bewegungsabfolge; Ablauf von Momenten;

> KRISHNA eine Form des höchsten Wesens; Avatar von Lord Vishnu, Lehrer in der Bhagavad Gita;

> KRIYĀ Handlung, Opferritual; Therapie;

> KRIYAMANA das Karma, das man in diesem Leben ansammelt und das in zukünftigen Leben Früchte tragen wird; Vor allem der letzte Gedanke eines Individuums entscheidet über seine nächste Geburt. Die letzten Gedanken werden aus den vorherrschenden Wünschen seines Lebens geformt. Deshalb sind Wünsche die Wurzel von Geburt und Tod. Werden die Wünsche vernichtet, sind die Wurzeln des Karma zerstört und man entkommt dem Kreislauf von Geburt und Tod;

> KRIYĀ YOGA. Yoga der Tat; Kriyā-Yoga hat drei Gesichtspunkte: Tapas (Läuterung des Körpers durch Selbstdisziplin / Karma-Mārga), Svādhyāya (Läuterung der Rede durch Selbsterforschung / Jñāna-Mārga / Svādhyāya) und Ishvara-Pranidhāna (Läuterung des inneren Sinnes durch Gottesliebe, Demut / Bhakti-Mārga); Der Kriyā-Yoga vermindert die Leiden oder beseitigt sie ganz und fördert dadurch die tiefe Meditation, die ein Vorstadium des Samādhi ist. Es geht bei diesem Yoga darum, die Hindernisse für die Meditation aus dem Weg zu räumen und dadurch die Intelligenz zu vollem Leben zu erwecken.

> KRODHA Ärger; eines der sechs ‚Gifte‘ die Sri K. Patthabi Jois in der Herzgegend lokalisiert;

> KSHANA Augenblick, Moment, kleinste Zeiteinheit;

> KSHITI Erde als grobstoffliches Element;

> KSHIPTA der abgelenkte, rastlose Geisteszustand, in dem Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen (emotionale Instabilität, Unfähigkeit, Prioritäten zu setzen, sich auf Ziele zu konzentrieren);

> KUMBHAKA Die Pause zwischen Ein- und Ausatmung. Nach der Einatmung heißt sie Antara Kumbhaka; die Pause mit leerer Lunge nach der Ausatmung heißt Bahya Kumbhaka. Im Pranayama wird diese Pause bewusst verlängert.

> KUNDALINI ‚Kundala‚ (Sanskrit:)gewunden, eingerollt; Kundalini wird im Tantra die göttliche Energie (Shakti) genannt, die gewöhnlich ‚eingerollt‘ im Wurzelchakra ruht. Diese Schlangen-Energie kann durch tantrische oder yogische Praktiken oder auch spontan erweckt werden. Wenn dies geschieht, richtet sich die Schlange auf und kriecht der Wirbelsäule entlang durch alle Energie-Zentren bis zum Kronen-Chakra.

Kundalini ist ein Begriff, der im Yoga-Sutra nicht vorkommt, da Tantra erst später entstanden ist. ‚Kundalini-Yoga‘ ist wiederum eine Hatha-Yoga Variante, die erst im 20. Jahrhundert aufgekommen ist. Kundalini Yoga verbindet Yoga und Tantra in einem speziellen, sehr energetisierenden Yoga-Stil.

> KURUKSHETRA Feld der Aktion; der Ort, wo die Schlacht der Mahabharata stattfand; auch eine Metapher für das tägliche Leben;

> KUSHALA geübt in Yoga, jemand der unterscheidendes Wissen erlangt hat;

LAYA Ruhe, Untergang, Tod, Auflösung;

> LAYA YOGA Yoga der Konzentration;

> LILA das kosmische Spiel Gottes;

> LIŃGA Phallus; Götterbild; Zeichen, Symbol, Indikator, Charakteristik;

> LOBHA Gier; eines der sechs ‚Gifte‘ die Sri K. Patthabi Jois in der Herzgegend lokalisiert;

> LOKA die Welt, eine Unterteilung des Universums;

MADA Neid; eines der sechs ‚Gifte‘ die Sri K. Patthabi Jois in der Herzgegend lokalisiert

> MADHYAMA die dritte Phase des Klanges; alle subtilen mantrischen Klänge; die Sanskritsprache;

> MAHA groß;

> MAHABHARATA die größte Erzählung die von der Menschheit hervorgebracht wurde, Autor: Rishi Vyasa; enthält die Bhagavad Gita, die Dharma Shastras;

> MAHABHUTA grobstoffliches Element (Ether, Luft, Feuer, Wasser oder Erde);

> MAHĀMOHA Obsession, große Täuschung, Illusion;

> MAHAPRALAYA die große Auflösung im Zyklus der Weltalter (Maha Yuga);

> MAHARADJA großer König; respektvolle Anrede für Heilige;

> MAHAMUDRA wörtlich großes Mudra, ‚Maha‘ bedeutet spirituelle Größe, ‚Mudra‘ bedeutet Reichtum; Mahamudra erweckt die Schlangenkraft und führt zur Vereinigung von Seele und Geist; im Kriya Yoga ist es eine Methode, die Wirbelsäule zu strecken, und dadurch die richtige Verteilung von prana, des Lebensstromes, innerhalb der Wirbelsäue anzuregen. Richtiges Üben von Mahamudra verteilt den Strom der Lebensenergie in alle Bereiche des Körpers – durch dieses Aufladen der Wirbelsäule kann man die Lebenskraft in strahlende, alles umfassende spirituelle Energie umwandeln, wodurch wiederum körperliche und geistige Regeneration und Verjüngung beschleunigt wird;

> MAHASAMADHI große Seele; verwirklichte Seele;

> MAHAT das große Prinzip; das erste und subtilste Stadium der phänomenalen Manifestation der Natur, die kosmische Intelligenz. Das subtilste aller Prinzipien der Natur ist die kosmische Intelligenz (Mahat), die im Individuum in verwandelter und dynamischer Form als das Ich oder ‚kleine Ich‘ (Asmitā) auftritt. Wenn das individuelle Ich durch die yogische Praxis schwindet, wird Prakriti eins mit dem Selbst. Dies ist die subjektive Erfahrung, die subjektive Erkenntnis;

> MAHAVRATAM das große Gelöbnis, bezüglich der Yama und Niyama, niemand ist ausgeschlossen;

> MAHA YUGA Großes Yuga, bestehend aus vier Zeitaltern: Satya Yuga, Treta Yuga, Dvapara Yuga und Kali Yuga;

> MAITHUNA Geschlechtsverkehr;

> MALA Girlande; Gebetskette aus Blüten;

> MĀMSA Fleisch;

> MANANA Kontemplation;

> MANAS Denkorgan; Denkvermögen; Sanskrit ‚mentale Instanz‘, eine der Komponenten von Citta, der mechanische Aspekt;

> MANAVA Mensch – jemand, der mit einem besonderen Bewußtheit ausgestattet ist;

> MANDALA rund; Kreis; Gebiet; heilige Geometrie in Kreisform, ein Gegenstand der Meditation;

> MANIPURA CHAKRA Nabel-Chakra; zehnblättrige Lotusblüte; Feuer; Kraft, Energie, Macht; Sitz: Lendenregion; hormonelle Zuordnung: Bauchspeicheldrüse; Element: Feuer; Sinn: Sehen; Nahrungszentrum; Mantra-Silbe: RAM; ist das Chakra blockiert, ist es der Sitz des Angstgefühls, im aktiven Zustand vermittelt es Ruhe; wenn dieses Zentrum geöffnet und im Fluss ist, gelingt es, Absichten und Wünsche in die Realität umzusetzen. Wenn es blockiert ist, fühlt man sich frustriert und unbedeutend;

> MANOMAYA KOSHA die dritte Schicht des Körpers; Denkhülle, Nabelzentrum, Verstand wird durch Nahrung beeinflusst; jegliche Materie, insbesondere Nahrungsmittel, enthalten Energie;

> MANTRA Meditationswort; heilige Silbe, die symbolisch für eine Gottheit oder das Selbst steht; mystische Silbe, um eine Realität zu verändern oder neu zu schaffen, indem man die Schwingungsmuster beeinflusst, aus denen die Schöpfung besteht; Formel einer mystischen Kraft; von ‚man‘ / ‚denken‘ und ‚tra‘ / ‚Instrument‘, wörtlich: ‚Instrument des Geistes‘; Der Geist wird durch den Vorgang der Assoziation wachgehalten, indem man ein Mantra einsetzet, wird die beständige Assoziationskette, die den Geist wachhält durchbrochen. Das bekannteste Mantra ist die Meditationssilbe AUM oder OM von dem traditionell behauptet wird, dass sie das Geräusch ist, das das Universum macht, wenn es sich vom Potentiellen zum Wahrnehmbaren entwickelt;

> MANTRA YOGA eine Form von Yoga, die sich auf die Verwendung von Klangwellen und Rezitationen konzentriert;

> MANUSYA Mensch – jemand, der mit einem besonderen Bewusstseit ausgestattet ist

> MĀRGA Weg;

> MARMAN Gelenk, Verbindung;

> MATSARYA Faulheit, eines der sechs ‚Gifte‘; Böswilligkeit;

> MAYA Illusion; Unergründliche Schöpferkraft des Brahman;

Da Maya die gesamte Erscheinungswelt insgesamt verkörpert, vereint das Konzept alle Dualität in sich. Maya umfasst sowohl das Wissen (Vidya) als auch die Unwissenheit (Avidya). Maya bezeichnet demnach nicht nur Täuschung, sondern alles, was möglich ist.

In der Vedanta Philosophie setzte sich eher die negative Konnotation von Illusion als Täuschung und Unwissenheit durch. Maya ist hier entweder der Schleier, der die Wahrheit verhüllt oder die projizierende Kraft der Täuschung, die – wie eine Fata Morgana – etwas vorspiegelt, das nicht da ist, oder etwas begehrenswerter erscheinen lässt, als es in Wirklichkeit ist. Maya gestaltet sich in Form der Eigenschaften der Materie: als Tamas (Trägheit: verhüllend) oder als Rajas (Leidenschaftlichkeit: projizierend).

> MIMAMSA Erörterung; Ritualismus;

> MISHRA gemischte (Handlung) die sowohl angenehme, wie auch schmerzhafte Folgen haben kann

> MOHA Irrtum, Täuschung; blinde Leidenschaft;

> MOKSHA Befreiung von Bindungen aller Art; Erfüllung des Lebenszwecks; Stadium vollständigen Seelenbewusstseins; Freiheit von durch Täuschung entstandener Knechtschaft und Verhaftung, Erlôsung Samadhi; Erkenntnis der Identität der individuellen Seele mit der universellen Seele. Durch die Aufhebung des individuellen Egos wird wahre Universalität erreicht. Nur wenn das Bewusstsein mit dem kosmischen Prinzip verschmilzt, werden die Wünsche zerstört. Indem ein Mensch wunschlos wird, kann er durch seine Handlungen nicht mehr gebunden werden;

> MOKSHA SHASTRA Schriften, die sich mit der Befreiung befassen;

> MUDHA der stumpfe Geisteszustand (etwa nach einem Trauma, Trauer, Trübsinn, Depression);

> MUDRĀ energetisches Siegel; gewöhnlich kombiniert mit Āsana, Prānāyāma und Bandha; Yoga-Technik; Positur zur Kontrolle der Lebenskraft oder für rituelle Zwecke;

> MUKHA frei, ungebunden;

> MUKTI Befreiung, Emanzipation; Erlösung, Erleuchtung; Das Wort ‚Mukti‚ bedeutet Freiheit von falschen Identifikationen, von karmischen Verstrickungen und damit Freiheit von Sorgen. Wer sich nach Belieben von seinen mental-emotionalen Verstrickungen lösen kann, wird nicht von dem Elend berührt, das nur im Geist existiert. Der Kreislauf der Geburt, dessen Ursache das Nicht-Wissen ist, kommt zum Stillstand. Es ist für eine Person, die unterscheidendes Wissen (Viveka) erworben hat, unmöglich, wiedergeboren zu werden.

Tada sarva avarana mala apetasya jnanasya anantyat jneyam alpam

Patanjali, Yoga-Sutra

Wenn der Geist [in ‚Dharma Megha Samadhi‘, dem ‚Wolkenbruch Samadhi‘, der letzten Stufe von Samprajnata Samadhi] von allen verdunkelnden Wolken befreit ist, die ihn vom wirklichen Wahrnehmen abgehalten haben, ist alles verstanden, es bleibt nichts, was noch erfahren werden müsste. Alles ist offensichtlich wie unter dem Licht der strahlenden Sonne.“

T. K. V. Desikachar

> MŪLA Wurzel

> MULA BANDHA Wurzel-Energie-Verschluß; ‚Mula‚ bedeutet Wurzel. Das Wurzelchakra ist die Quelle aller Energie im Körper. Wer lernt, das Prāna in dieser Körperregion zu regulieren, wird in der Lage sein, seine kreativen Kräfte zu konzentrieren;

> MULADHARA CHAKRA Wurzelchakra, vierblättrige Lotusblüte; Element: Erde; Sitz: an der Basis der Wirbelsäule (Coccygeal Plexus, Steißbein-geflecht); Hormonelle Zuordnung: Nebennieren; Mantra-Silbe: LAM; Im spiraligen, inaktiven Zustand kontrolliert es die sexuelle Energie; es ist für die Überlebensfunktionen verantwortlich. Wenn Energie ungehindert durch dieses Zentrum fließt, spürt man die Sicherheit, dass die Grundbedürfnisse ohne Schwierigkeiten erfüllt werden können. Wenn dieses Zentrum blockiert ist, reagiert man mit Angst und Sorge;

> MŪLA-PRAKRITI die Wurzelnatur; auf dieser Entwicklungsstufe ist die Natur grenzenlos, eigenschaftslos und undifferenziert, ohne Zeichen ’noumenal‘ (alinga), weil sie nur durch Intuition zu erfassen ist. Die Grundbestandteile der Natur, die Gunas, befinden sich in der Mūla-Prakriti in vollkommenem Gleichgewicht – ein Drittel Sattva, ein Drittel Rajas und ein Drittel Tamas.

Die Wurzelnatur evolviert zur Stufe der phänomenalen Manifestation, die ‚mit Zeichen‘ (Linga) genannt wird. Hier nun entsteht das Ungleichgewicht in der Verteilung der Gunas, wodurch die Natur ihren unsteten Charakter erhält; von jetzt an hat immer eine Grundqualität das Übergewicht;

Die weitere Evolution der Natur führt zu einem Stadium, das ‚universal oder nicht-spezifisch‘ (Aviśesa) genannt wird; der Intellekt vermag es zu erfassen, aber die Sinne können es nicht direkt wahrnehmen. Zu dieser Evolutionsstufe gehören die subtilen Eigenschaften der Elemente, die man sich als eine Art subatomare Feinstruktur denken kann:

  • Das Erd-Element (Prithivī) enthält das Prinzip des Geruchs,
  • Das Wasser-Element (Ap) das Prinzip des Geschmacks,
  • Das Feuerelement (Tejas) das Prinzip des Sehens und der äußeren Form,
  • Das Luft-Element (Vāyu) das Prinzip der Berührung und
  • Das Äther-Element (Akāśa); das Prinzip des Schalls, aber auch das Ich-Prinzip gehört zu dieser Gruppe.


Im letzten Evolutionsstadium, Vishesa, nimmt die Natur konkrete Formen an und manifestiert sich sichtbar. Auf dieser Stufe treten die fünf Elemente, die fünf Wahrnehmungssinne (Ohren, Augen, Nase, Zunge und Haut), die fünf Organe des Handelns (Arme, Beine, Mund, Zeugungs- und Ausscheidungs-organe) und schließlich Verstand und Gemüt als der elfte, der innere Sinn hervor.

Insgesamt gibt es also vierundzwanzig Prinzipien (Tattvas) der Natur, und als fünfundzwanzigstes die Seele (Purusha oder Ātman).

Purusha durchdringt zwar die Natur und transzendiert sie, ist aber seinem Wesen nach völlig verschieden von ihr; Wenn Purusha die anderen Prinzipien aktiviert, setzt der Evolutionsprozess ein. Zieht er sich andererseits von der Natur zurück, so löst er die Involution aus; Die richtige und angemessene Wechselwirkung zwischen dem Purusha und den Naturprinzipien bringt Glückseligkeit hervor. Für solch einen Purusha wird Prakriti zu einem Himmel; doch wo das Verhältnis der beiden Seiten zueinander nicht stimmt, kommt es zu großem Unglück; 

In dem Augenblick, wo der Mensch sein Selbst erfährt, sind die Prinzipien der Natur ganz in ihre ursprüngliche Wurzel zurückgezogen, wo sie zur Ruhe kommen und die reine Klarheit des Purusha nicht stören.

Yoga zeigt uns, wie diese Involution erreicht werden kann, wobei es auf der untersten Ebene der Manifestation, bei unserem Körper, ansetzt.  Nachdem die Prinzipien in ihre Wurzel zurückgezogen worden sind, ruhen ihre potenziellen Möglichkeiten; die äußere Form der Natur hat sich eingefaltet. Daran liegt es, dass ein Mensch im Samādhi-Zustand zwar noch existiert, aber nicht mehr im üblichen Sinne handelt; Wer die göttliche Vereinigung von Purusha und Prakriti erreicht und dann seine Anstrengungen verdoppelt, steht kurz vor dem Tor zur Freiheit (Kaivalya).

> MYSOR STYLE der Ashtanga Yoga Stil der nach der Stadt ‚Mysore‘ in Süd-Indien benannt ist, wo Sri K. Pattabhi Jois lebte; bei dieser Praxis kennen die Studenten die Reihenfolge der Positionen und jeder geht im eigenen Tempo durch die Serie von Positionen, wird aber vom Lehrer wenn nötig korrigiert;

NĀDA Laut, Ton, Klang;

> NADI wörtlich ‚Fluss‘, subtiler Energiekanal; Energie Kanäle dieNadis durchlaufen den gesamten Energie-Körper (Pranayama Kosha). Sie werden durch die Yogapraxis (Asana und Pranayama) gereinigt.

In den klassischen Yogatexten werden 72000 Nadis erwähnt;

In den Chakren treffen die Nadis zusammen. Die Anzahl der Lotus Blütenblätter der Chakras symbolisiert jeweils die Anzahl der Hauptnadis, die von diesem Chakra ausgehen. Die drei zentralen Nadis, die der Wirbelsäule entlang laufen, heißen Ida, Pingala und Sushumna.

Sushumna wird erst dann aktiviert, wenn die Energie in Ida (weibliche Mond-Energie) und Pingala (männliche Sonnen-Energie) ausgeglichen sind. Dies ist eines der Ziele des Kundalini Yogas und des Tantra. Kundalini ist die Schlangen-Energie, die in die Sushumna (in den zentralen Energiekanal) eintreten, und der Wirbelsäule entlang nach oben kriechen soll. Solange sie nicht durch Yoga oder Tantra Praktiken aufgeweckt wird, schläft sie im Wurzel-Chakra.

> NADI SHODANA Wechselatmung, die der Reinigung der Nadis dient; Nadi Shodhana ist eine der wichtigsten Pranayama Übungen, bei der man abwechselnd durch das linke Nasenloch ein-, durch das rechte Nasenloch ausatmet und anschließend durch das rechte Nasenloch ein- und das linke Nasenloch ausatmet. Zwischen Ein- und Ausatmung bzw. zwischen Aus- und Einatmung erfolgt jedes Mal eine Atempause, die immer in einem bestimmten Verhältnis zur Länge der Ein- und Ausatmung stehen soll – je nach Meisterschaft dieses Pranayamas gibt es unterschiedliche zwischen Einatmung – Anhalten – Ausatmung – Anhalten. Das einfachste Verhätnis ist 1 : 1 : 1 : 1.

Nadi Shodhana hat eine beruhigende Wirkung und unterstützt den Abbau von mentaler Unruhe, die aus Angstzuständen und Schlaflosigkeit entsteht. Bei dieser Atmung benutzt man die rechte Hand, um den Atemfluss durch Ihre Nasenlöcher zu steuern; Diese Atemübung reinigt die Haupt-Nadis Ida und Pingala, die sich knapp oberhalb der Nase – beim dritten Auge – überkreuzen. Ida geht hier von der rechten Gehirnhälfte zur linken Körperseite über und Pingala von der linken Gehirnhälfte zur rechten Körperhälfte.

Nadhi Shodhana heißt aber auch die zweite Serie des Ashtanga Yoga nach Patthabi Jois. Die zweite Serie enthält viele intensive Rückwärtsbeugen und Drehungen, sowie sieben Kopfstände. Vor allem die Rückwärtsbeugen lassen die Energie mit Druck dem Hauptkanal der Wirbelsäule entlang hochsteigen. So sollen die Granthis (die Widerstände im mittleren Hauptkanal, der Sushumna) – Brahma Granthi (im Wurzel Chakra), Vishnu Granthi (oberhalb des Herz Chakras) und Rudra Granthi (oberhalb des Ajna Chakras) – durchstoßen und aufgelöst werden.

> NAULI KRIYA eine intensive Reinigungsübung, beschrieben in der Hatha Yoga Pradipika, bei der man ein Vakuum im unteren Bauch erzeugt und die Bauchorgane von einer Seite zur anderen schiebt;

> NETI KRIYA Nasenreinigung mit Wasser, erwähnt in der Hatha-Yoga Pradipika;

> NĪDRĀ  Tiefschlad, traumloser Schlaf; die vierte mentale Fluktuation, die in Patañjalis Yoga-Sūtra 1.6 genannt wird (die anderen sind: richtiges Erkennen; falsches Erkennen; Vorstellen und Erinnern);

pramana viparyaya vikalpa nidra smrtyaha

Patanjali, Yoga Sutra I,6

Die fünf Arten von Vritti sind: Pramana (richtige Wahrnehmung), Viparyaya (Irrtum), Vikalpa (Vorstellung), Nidra (Tiefschlaf) und Smriti (Erinnerung).

Patanjali definiert das Zur-Ruhe-Kommen (Nirodah) der Bewegungen oder Schwankungen des Bewusstseins als Yoga. Er erklärt, dass Pramana, Viparyaya, Vikalpa, Nidra und Smriti wandernde Gedanken verursachen. Da diese Gedanken absichtlich oder unabsichtig umherwandern, rät uns Patanjali, das Bewusstsein durch Schulung zu disziplinieren.

B.K.S. Iyengar, Core of the Yoga Sutra

abhava pratyaya alabana tamo vrttih nidra

Patanjali, Yoga Sutra I,10

Im Tiefschlaf dominiert in unserem Geist Schwere; alles andere, was unseren Geist sonst bewegt, ist in diesem Zustand nicht vorhanden.

> NIGRAHE KSHAMA Führungsqualitäten aufweisen und die Fähigkeit, andere zu disziplinieren (Eigenschaft eines Gurus);

> NIRBIJA SAMADHI Samādhi ohne Samen;

> NÍRGUNA Nir (Sanskrit): ohne, Guna: Eigenschaften; Der Gegenbegriff zu Nirguna ist ‚Saguna‘ (mit Eigenschaften). Die drei Gunas (‚Triguna‘) sind die Eigenschaften der Materie (Prakriti): Tamas (Trägheit, verhüllende Dunkelheit); Rajas (Feurigkeit, Bewegung, Unruhe); Sattva (Ausgeglichenheit, Klarheit).

prakasha-kriya-sthiti-shilam bhuta-indriya-atmakam bhoga-apavarga-arthan drshyam

Patanjali, Yoga Sutra II,18

Objekte haben drei Eigenschaften – Licht, Aktivität und Trägheit. Sie sind grobstofflich (wie die Naturelemente) oder feinstofflich (wie die Sinnesorgane). Sie haben die Wirkung, dass sie uns binden oder befreien.‘

Das, was wahrgenommen wird, umfasst nicht nur äußere Objekte, sondern auch die Sinne und unseren Geist. Das Wahrnehmbare ist durch drei Eigenschaften charakterisiert: Trägheit (Tamas), Bewegung (Rajas) und Klarheit (Sattva). Die Auswirkungen, die sich aus dem ergeben, was wir wahrnehmen, können zwei verschiedene Richtungen nehmen. Das Wahrgenommene dient zum einen dazu, wahrgenommen zu werden, zum anderen kann es ein Mittel sein, die Fähigkeit zu entwickeln, klar zwischen dem Wahrgenommenen und dem Seher (Beobachter) in uns zu unterscheiden.

T.K.V. Desikachar, Yoga. Tradition und Erfahrung

Die Gunas sind die Grundprinzipien der gesamten Natur. Die Trigunas befinden sich in ihrer Wurzelquelle in einem Zustand des vollkommenen, unspezifischen, nicht unterscheidbaren, zeichen- und spurlosen Nichts. Dies ist Mula Prakriti oder die Wurzel der Natur. Sie ist ein Zustand des vollkommenen Gleichgewichts. Alle Dinge befinden sich am Anfang in einem undifferenzierten Zustand, ‚Alinga‘: ohne Zeichen der Unterscheidung. Sie werden durch spezifische Transformationen (Guna Parvani) in individuelle Erscheinungen differenziert.

B.K.S. Iyengar ‚Core of the Yoga Sutra

Empfindungsvermögen ist das Merkmal von Sattva, Wandlungsfähigkeit von Rajas und Trägheit von Tamas. Diese drei Gunas sind verschieden, obwohl sie zusammenhängen, sie vereinen und trennen sich, und sie arbeiten zusammen, um manifeste Formen hervorzubringen. Durch ihre Natur, Objekt von Purusha zu sein, und aufgrund ihrer Fähigkeit, Formen zu erzeugen, wirken sie durch Nähe wie ein Magnet. Sie folgen der Führung des dominierenden Gunas. Sie existieren in Form von Elementen und werden als Erde, Wasser, Feuer und andere grobe und subtile Elemente transformiert. Ebenso existieren sie in Form von Sinnesorganen und werden in fein oder grob stoffliche Sinneswahrnehmungen umgewandelt.

> NÍRGUNA BRAHMAN formloser Brahman; unendliches Bewusstsein;

> NÍRGUNA ĪSHVARA höchste Gottheit ohne Eigenschaften;

> NIRMĀNA CITTA erschaffener Geist;

> NIRODHA Hemmen; zur-Ruhe-kommen;

> NIRODHA-BHŪMÍ angehalten mentalen Tätigkeit;

> NIRODHA CITTA Ziel des Yoga, Aufhören der mentalen Bewegungen;

> NÍRUDDHA wörtlich ‚angehalten‘; der fünfte und höchste Geisteszustand, der kontrollierte und beherrschte Geist (der Geist wendet sich nur Dingen zu, die er bewusst auswählt; ist in der Lage, sich auf eine bestimmte Aktivität zu konzentrieren) Nichts kann diese Versunkenheit stören;

> NÍRUPAKRAMA Handlung die noch keine Wirkung gezeigt hat;

> NIRVANA Zustand von Integration, Befreiung und Reinheit; Gottesverwirklichung;

> NIRVICHĀRA nicht-verbales Erkennen mit subtilen Objekten (Vorstellungen, Konzepten, Begriffen);

> NIRVIKALPA SAMĀDHI höchster, durch Meditation zu erreichender Zustand; puls- und atemloser Zustand; Stadium des Stillstandes aller Aktivitäten von Körper, Geist, Gedanken, Intellekt und Ego; vollständige Verschmelzung mit dem Gottbewusstsein; samenloser Zustand;

> NIRVĪJA ohne Samen; Konzentration ohne Objekt;

> NIRVIKALPA (bezüglich der Konzentration:) eine exklusive Konzentration auf etwas ohne Trennung zwischen Erkennenden, Erkanntem und Prozess des Erkennens;

> NIRVITARKA nicht verbales Erkennen von Objekten;

> NIRVRITTI Auslöschung; Auflösung; Lossagen;

> NISHPATTYAVASTHA die letzte Stufe im Üben der Āsanas, das Stadion der Perfektion. Sobald man das Zusammenspiel von Haut und Muskeln versteht, begreift man auch Ātman, das Selbst oder die Seele. Dies befreit den Körper und verbindet ihn auf der Reise von der Endlichkeit zur Unendlichkeit mit der Seele. Körper, Geist und Selbst werden ein einziges Ganzes. In diesem Stadium wirken die Āsanas meditativ und geistig – eine dynamische Meditation;

> NIYAMA Regeln betreffend des Umgangs mit sich selbst; zweites Glied des achtgliedrigen Yogaweges:

  • Sauca: Sauberkeit; Die nächste Umgebung reflektiert oft den mentalen Zustand; deshalb ist Sauberkeit ein Teil der Yoga Praxis. Dazu gehört auch, dass wir uns von Dingen trennen, die uns in die Vergangenheit zurückholen.
  • Santosha: Zufriedenheit; Wert zu schätzen, was wir (erreicht) haben, statt sich immer nur auf das zu konzentrieren, was wir (noch) nicht (erreicht) haben, gibt uns Zeit und Ruhe, die höheren Glieder des Yoga – Pratyahara, Dharana und Dhyana – zu praktizieren und befreit uns von mentalen Spannungen. Dankbarkeit als Praxis kann uns in eine höhere Stimmung bringen, so dass Sorgen und Grübeleien erst gar nicht aufkommen.
  • Tapas: Disziplin ist für jede Praxis wichtig (sei es eine körperliche, mentale oder spirituelle Praxis), da sich Gewohnheiten nur durch stetige Wiederholung ändern. Die Trägheit unserer materiellen Hülle und unser auf Gewohnheiten aufgebautes Leben wird sich immer dagegen sträuben, etwas Neues zu lernen. Deshalb ist Disziplin auch auf dem Yoga Weg notwendig.
  • Svadhyaya: Studium des eigenen Selbst; Zu Svadhyaya gehört zunächst Selbstbeobachtung und Bewusstwerdung. Denn nur wenn uns störende Muster (Samskara) und Konditionierungen bewusst werden, können wir sie ändern. Wenn wir unsere Gedanken und die daraus folgenden Gefühle oder Emotionen be-schreiben, kann genau dieser Prozess der Bewusstwerdung leichter stattfinden.
  • Ishvara Pranidana: Hingabe zu Gott bzw. zu einem höheren Prinzip; Der Yoga-Weg erfordert nicht unbedingt, dass wir an einen Gott glauben. Dennoch hilft die Annahme und Hingabe an etwas, das größer ist als das Ego, die Selbstbezogenheit, die uns im Umgang mit uns selbst und mit anderen oft im Weg ist, zu überwinden.

> NIYATA-VIPĀKA Auswirkung von Handlungen aus einem einzelnen Leben;

PADA Schritt; Kapitel;

> PADMA Lotus;

> PANDITA Gelehrter;

> PARA die erste Phase des Klanges; göttliche Intention; Shabda Brahman;

> PARABHAKTI Liebe zu Gott;

> PARAMA DHARANA erkennen des Purusha Prinzips durch Yoga;

> PARAMAHAMSA der höchste Schwan (der Schwan ist das einzige Lebewesen, das fähig ist, die Essenz der Milch, das Eiweiß von Wasser zu separieren und in sich aufzunehmen); Gleichermaßen ist ein Paramahamsa ein verwirklichter Meister, der, nachdem er das höchste yogische Stadium (Nirvikalpa Samādhi) erreicht hat, immer zwischen der Wirklichkeit (‚sa‚) und dem Unwirklichen (‚ham‚) unterscheiden kann; entsagender Mönch in der Shri Shankara Tradition;

> PARAMĀTMA die All-Seele; die universale Seele;

> PARAMGURU der Guru eines Guru;

> PARAPARA GURU der Guru des Paramguru;

> PARAPRAKRITI göttliche Qualitäten, die zur Gottesverwirklichung führen

> PARAVAIRĀGYA höchste und letzte Entsagung; ultimative Stufe des Loslassens;

> PARAVASTHA höchster (para) Zustand (avashta), Zustand des Überbewusstseins, jenseits des vergänglichen Körpers; Stadium extremer Ruhe; ein Bewusstseinszustand jenseits aller Grenzen, der dem Zustand vor der Schöpfung gleicht; in diesem Zustand nimmt man im ganzen Universum milchig weißes Licht wahr; wenn ein/e Schüler/in in der Meditation über Verstand, Gedanken, Intellekt, Ego, Körper- und Weltgefühl hinausgeht, erlangt er/sie Paravastha, das über-bewusste Stadium; in diesem Zustand nimmt er/sie nur noch göttlichen Ton, göttliche Schwingung und göttliches Licht wahr; das ist wahrer Yoga-Nidra; In diesem Zustand herrscht nur tiefster Frieden, göttliche Freude;
Wenn er/sie die Aufmerksamkeit weiterhin mit geöffneten Augen auf die unteren Zentren richtet, empfindet er/sie, obwohl er im Körperbewusstsein (ham) verharrt, die lebendige Gegenwart der Seele (sa) in seinem gesamten System und sieht die materielle Welt, den grobstofflichen Körper und die lebendige Gegenwart der Seele überall gleichzeitig. Das ist wahrer Hamsa Sadhana;

> PARICHAYAVATHA die Fortgeschrittene Stufe des Übens der Asanas; in diesem Stadium werden Körper und Geist miteinander in Einklang gebracht; Intellekt und Körper werden zu einer aktiven Einheit

> PARINĀMA Entwicklung; Verwandlung; Ergebnis, Wirkung; Transformation, Prozess;

> PASHYANTI die zweite Phase des Klanges; die heilige Silbe Om;

> PATAÑJALI Autor des Yoga-Sūtras und Abhandlungen zur Sanskrit Grammatik und Ayurveda; eine Manifestation der Schlange der Unendlichkeit (Ananta);

PAURUSHA-PRATYAYA höchstes Wissen über Purusha; ein Buddhi, der (nahezu) eins geworden ist mit Purusha;

> PINGALA wörtlich ‚die Rotbraune‘; solarer Energiekanal; Energiekanal zur Rechten der Wirbelsäule, der solare Nadi – korrespondiert mit der rajasigen (feurigen) Qualität der Natur;

> PITTA eines der drei Doshas im Ayurveda;

> PRADHĀNA die Quelle der materiellen Welt; der ‚Samen‘ aus dem alles Materielle entstanden ist; Prakriti;

> PRAJĀPATI Gott, der über die Schöpfung wacht, eine Form von Brāhma, dem Schöpfer;

> PRAJÑA Bewusstsein; tiefes und vollständiges Erkennen der Phänomene, die durch Prakriti hervorgebracht werden; Einsicht, die aus der Meditation hervorgeht; Weisheit; die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

Sam-Prajnata-Samadhi – wir erkennen das Objekt, wie es ist und erkennen so auch, dass wir NICHT diese Dinge sind. Wir erkennen, dass das Selbst, das Bewusstsein, unsere wahre Natur nicht in irgendetwas enthalten sein kann, das wir in der Außenwelt wahrnehmen können. Dieses Wissen heißt Viveka Khatyeh – Wissen über den Unterschied zwischen dem Ewigem und Wechselhaftem, Vergänglichem, zwischen Selbst und Nicht-Selbst, zwischen Wesentlichem und Zufälligen, zwischen dem Reinen und Makelhaften; 

Die sieben Stufen der Weisheit werden aufgefasst als: 

  • echtes Begehren
  • rechtes Denken
  • die Auflösung der Erinnerung und des inneren Sinns
  • Erfahren des reinen Sattvas, bzw. der wahren Realität
  • Gleichmut gegenüber Anerkennung und Nicht-Anerkennung
  • Wiedereinschmelzen der manifestierten Schöpfung
  • In der Schau der Seele leben;

> PRAKRITI Natur; Ur-Natur; Materie; die ewig wechselhafte Manifestation der Materie; Matrix, die das gesamte subtile und grobstoffliche Universum hervorbringt;  zusammenfassender Name der drei Gūnas, der drei. Qualitäten Tamas, Rajas und Sattva;

> PRAKRITIKA von der hervorgebracht;

> PRAKRITILAYA der in die Natur übergeht;

> PRAKRITI SHAKTI die kosmische Energie; Kundalini;

> PRAMĀ akurate Auffassung; wahres Wissen, wahre Erkenntnis;

> PRAMĀNA wahre oder akurate Auffassung von Konzepten oder Begriffen

> PRĀNA Vitale Energie des Körper; Lebensenergie oder Atem; metaphorisch bezieht sich Prāna auf die Ausatmung; Prāna wird in der Yoga-Philosophie und im Ayurveda die Lebensenergie genannt, die alle Gehirn- und Körperfunktionen steuert. Es ist die Energie, die leblose Moleküle in selbstregenerierende und regulierende Teilchen verwandelt. Jedes Lebewesen, aber auch das Universum als Ganzes, ist auf allen Ebenen von dieser Energie durchdrungen. Sie wirkt auf physischer, mentaler, sowie auf intellektueller Ebene (hier als Unterscheidungskraft); Prana wirkt auch als sexuelle (Bio-Energie) sowie als kosmische Energie (Shakti). Alle energetischen Schwingungen – Wärme, Licht, Magnetismus, Elektrizität, Gravitation, Leben und Denken – sind Formen von Prāna.

Prāna konzentriert sich da wo Bewusstsein ist und Bewusstsein da, wo Prāna ist.

Die Qualität und Quantität der Atmung – und damit auch Prāna – ändert sich mit jedem Gedanken. Vor allem dann, wenn es sich um emotional aufgeladene Gedanken handelt.

Prana ist die Lebensenergie, die alle Gehirn- und Körperfunktionen steuert; es ist die lebensnotwendige Energie, die leblose Moleküle zu selbst-heilenden, evolutionären Teilchen macht; Prāna ist die tragende, kreative Kraft des Universums; jedes Einzelwesen, aber auch das Universum ist auf allen Ebenen von dieser Kraft durchdrungen; sie wirkt zunächst als physische Energie, sodann als mentale Energie, wenn der innere Sinn Informationen sammelt und darüber hinaus als intellektuelle Energie, wenn das Unterscheidungsvermögen diese Information prüft und sortiert;

Prāna wirkt auch als sexuelle Energie, als spirituelle Energie und als kosmische Energie; Alle energetischen Schwingungen im Universum – Wärme, Licht, Schwerkraft, Magnetismus, Kraft, Vitalität, Elektrizität, Leben und Geist – sind Formen von Prāna; es ist Ur-Anstoß aller Bewegung und Fülle des Lebens. Prāna ist die Nabe im Rad des Lebens, aber auch der Dreh und Angelpunkt des Yoga; Prāna und Citta, Energie und Bewusstsein, stehen in ständigem Kontakt miteinander; sie sind wie Zwillinge, Prāna konzentriert sich da, wo Citta ist, und Citta dort, wo Prāna ist.

Im Körper gibt es 49 Arten Prāna. Die Yoga Shastras unterteilen sie in fünf Gruppen: Apāna, Samāna, Vyāna, Prāna und Udana;

  • Prāna-Vayu befindet sich im Halszentrum, es steuert die Atmung selbst und die Atemorgane
  • Apāna-Vayu im Steißbein- und Kreuzbeinzentrum, es steuert die Ausscheidung und die Ausscheidungsorgane
  • Samāna-Vayu im Nabelzentrum, es ist für die gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe im ganzen Körper zuständig
  • Vyana-Vayu im Herzzentrum, es kontrolliert die motorischen Nerven (die vom Gehirn zu den Muskeln gehen)
  • Udana-Vayu oberhalb des Halszentrums; es ist die Energie, die die Ausatmung und die Stimme kontrolliert.

Die Luft, die man einatmet, heißt Prāna-Vayu; sobald diese in die Lunge gelangt, wird sie Vyana-Vayu genannt; während sexueller Aktivität schlägt das Herz schneller, auch dies ist eine Wirkung von Vyana-Vayu; nach dem Essen atmet man auf besondere Weise ein und aus, um die Verdauung zu unterstützen, dies ist Samana-Vayu; danach gelangt die Luft in den Darm und entweicht durch den After; Diese Luft heißt Apana-Vayu;

> PRĀNA VAYU Atmung, erste der fünf Prāna-Vayus;

> PRANAVA heilige Silbe ‚OM‘, die Gott symbolisiert;

> PRĀNĀYĀMA Atemverlängerung, Atemübungen um den Fluss der Atemenergie zu harmonisieren; eines der acht Glieder des achtgliedrigen Yogaweges – Ashtanga; Regulation des Atems durch Kontrolle der Lebensenergie (Prāna); Prānāyāma ist für den Yoga das, was das Herz für den menschlichen Körper ist;

Patañjali gibt dem Sādhaka ausdrücklich die Anweisung, mit dem Prānāyāma erst zu beginnen, wenn er es im Āsana zur Vollkommenheit gebracht hat;

Das Wort Prānāyāma setzt sich aus ‚Prāna‚ und ‚Āyāma‚ zusammen. Prāna ist in dieser Fügung die Energie, die sich bildet, wenn die sich selbst aufladende Kraft den Körper umschließt; ‚Āyāma‚ bedeutet Streckung, Weitung, Länge, Breite, Regulierung, Verlängerung, Zügelung, Beherrschung, Kontrolle;

Das Ausdehnen und Erweitern der Energie oder Vitalkraft, zügelt den Geist, da es die Instinkte bändigt; es besteht aus drei Elementen: verlängertes Einatmen, vollständiges, tiefes Ausatmen und anhaltender Stillstand des Atems;

Prānāyāma ist der wirkungsvollste Prozess, mit dem Energie nach innen gelenkt wird; der Geist wird so auf Pratyahāra, die Befreiung der Gedanken von Äußerlichkeiten, vorbereitet; 

Prānāyāma ist kein tiefes Atmen; letzteres würde die Gesichtsmuskeln und die Kopfhaut anspannen, die Brust zusammenziehen und mit grober Kraft auf das Ein- und Ausatmen einwirken; das würde die Lungenfasern verhärten und die Atemenergie hindern, den Körper ganz zu durchdringen;

Bei Prānāyāma bleiben das Gehirn aufnahmefähig und die Gesichtsmuskulatur weich; der Übende lässt den Atem sanft ein- und ausströmen; Während des Einatmens nimmt der Geist jedes Molekül, jede Faser und Zelle des Körpers einzeln wahr; diese wiederum können so das Prāna empfangen und absorbieren;

Man sollte sich der allmählichen Ausdehnung der Atemorgane bewusst werden und spüren, wie der Atem jeden Winkel der Lunge erreicht; beim Ausatmen lässt man den Atem nach und nach ausströmen; die Lungenbläschen haben so genügend Zeit, das Prāna möglichst vollständig aufzunehemen; dadurch kann der Organismus die Energie optimal nutzen; so erlangt man emotionale Stabilität und der Geist kommt zur Ruhe;

Beim Prānāyāma sollte man sich vollkommen auf das exakte Verhältnis zwischen Einatmen, Ausatmen und Anhalten des Atems konzentrieren; man sollte dabei versuchen, die inneren Organe und Nerven sowie Gehirnzellen zu entspannen; mache dir jede Unregelmäßigkeit beim Ein- und Ausatmen bewusst; achte darauf, dass sich beim Einatmen oder beim Pausieren der Unterleib nicht aufbläht; übe Prānāyāma erst wenn du die Āsanas beherrscht;

Jedes Einatmen stimuliert über das zentrale Nervensystem auch die peripheren Nerven;

Jedes Ausatmen bewirkt den umgekehrten Prozess;

Während der Atempause finden beide Prozesse statt;

Beim Atmen im Prānāyāma ist der Geist ruhig, dies wiederum unterstützt die Funktion der Nerven; durch das Einatmen wird Urenergie in Form des Atems im Körper empfangen, der spirituelle kosmische Atem wird mit dem universellen vereint; das Ausatmen befreit den Organismus von Giftstoffen;

Prānāyāma stellt eine Verbindung zwischen dem physischen und dem geistigen Körper des Menschen her; Prāna ist das, was man heute vielfach Bioenergie nennt; da Prāna seine Energie selbst erzeugt, nimmt die Kraft durch die Prānāyāma-Übung stetig zu;

Wir können die Erzeugung und Verteilung von Prāna im Körper mit der Erzeugung und Wirkungsweise der elektrischen Energie vergleichen; durch die Prānāyāma-Übung bekommen die Muskeln die Funktion von Turbinen, und die aufgenommene Energie wird bis in die entlegensten Zellen der Lunge geleitet, um dort Energie zu erzeugen; In den entlang der Wirbelsäule gelegenen Chakren, die als Transformatoren wirken, wird die Energie gespeichert; die im Brustraum erzeugte Energie ist der Elektrizität insofern ähnlich, als sie von den Chakren in die jeweils benötigte Form überführt und durch die Leitungen des Kreislauf- und Nervensystems im Körper verteilt wird;

Yogis entdeckten das Prānāyāma, um die aufgenommene Energie voll nutzen zu können und mit ihr die Funktionstüchtigkeit und Harmonie des gesamten Körpers und aller seiner Systeme – Atmung, Kreislauf, Nervensystem, Verdauung, Ausscheidung und Vermehrung – zu erhalten;

Im Prānāyāma lässt man nach dem Ausatmen einige Zeit verstreichen, damit die aufgenommene Energie absorbiert werden kann und der Atem sich mit dem Blut mischt. Dieses gereinigte und mit Hormonen und anderen Stoffen angereicherte Blut wird ‚Bestandteil voller Kostbarkeiten‘ oder ‚Blut-Juwel‘ genannt;

> PĀNĀYĀMA KOSHA die zweite Körperschicht, die aus Energie und Luft besteht;

> PRANIDHĀNA Hingabe;

> PRASĀDA Klarheit;

> PRASHĀNTA-VĀHITĀ Kontinuität des stillen mentalen Zustandes;

> PRATIPAKSHABHĀVANAM Allem, was Yāma und Niyāma entgegensteht, muss mit rechter Erkenntnis und rechtem Bewusstsein begegnet werden; wenn wir uns auf zweifelhafte Gedanken und Taten einlassen, ist die rechte Wahrnehmung ausgeschaltet; der Sādhaka muss diese Ideen und Handlungsweisen, aber auch ihr Gegenteil (die entgegengesetzten Kräfte) analysieren und untersuchen; dann wird er durch wiederholtes Experimentieren die Ausgewogenheit seines Denkens erreichen;

Paksha bedeutet, dass man sich (etwa in strittigen Fragen bezüglich der Yāma) auf eine Seite schlägt und sich eine Anschauung zu eigen macht.

Pratipaksha besagt demgegenüber, dass man die gegenteilige Position einnimmt.

Während der Übung einer Āsana muss der Yogi jeden einzelnen Muskel mit größter Aufmerksamkeit und Genauigkeit beobachten und für das richtige Verhältnis von Entspannung und Aktivität, Paksha und Pratipaksha, sorgen, denn nur so kommt ein gesundes und ausgewogenes Āsana zustande;

Dieses innere Abwägen und Ausgleichen, das wir Paksha-Pratipaksha nennen, erklärt, weshalb die Yoga-Praxis tatsächlich wirkt und uns grundlegend erneuern kann; im Āsana bspw. erzeugt die Körperhaltung zunächst Ausgewogenheit und Harmonie, doch später ist sie dann nur noch der äußere Ausdruck der inneren Harmonie;

Durch Paksha und Pratipaksha können wir die Energieströme in den drei Haupt-Nādis Idā, Pingalā und Sushumnā in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander bringen.

> PRATISAMKRAMA Übertragung;

> PRATYĀHĀRA Rückzug; Abziehen der Sinne von der Außenwelt; Unabhängigkeit von externen Stimuli; Nach-innen-Wenden;

das fünfte Glied im achtgliedrigen Yoga-Weg; die Sinne von den äußeren Gegenständen abzuziehen und sie nach innen auf das Eigenwesen des Bewusstseins (den Seher) zu richten: das ist Pratyāhāra. (Yoga-Sūtra II, 54).

Jetzt vermag der innere Sinn sich zu konzentrieren, weil die Wahrnehmungssinne ihn nicht mehr drängen, für ihre Befriedigung zu sorgen; sie verlieren den Geschmack an ihren Gegenständen und werden von der Außenwelt abgezogen, um dem inneren Sinn bei seiner einwärts-gerichteten Suche zu helfen;

Wie ein Vogel braucht der Sādhaka zwei Flügel, um sich aufzuschwingen: Der eine ist die Übung – von Yama bis Prānāyāma; der andere ist die Entsagung – von Pratyāhāra bis Samādhi. Pratyāhāra wird als äußeres Streben (Bahiranga-Sādhana) bezeichnet, weil die Sinne jetzt durch die Intelligenz diszipliniert werden, um eine neue Richtung einschlagen zu können – zurück zu ihrem Ursprung; dieses Abwägen der eigenen Instinktimpulse, Gedanken und Handlungen ist Vairāgya, das Einüben des Nicht-Anhaftens und der Entsagung.“

B.K.S. Iyengar, Der Urquell des Yoga. Die Yoga-Sutras des Patanjali

Das ewige Verlangen nach Wiederholung genussvoller Empfindungen wird allmählich abgebaut; das Gedächtnis sammelt frische Eindrücke und ordnet sich der Intelligenz und dem Bewusstsein unter; das Bewusstsein nimmt sich der Intelligenz an und bringt sie da zur Ruhe, wo sie beide entspringen, im Gewissen; dann haben die Impulse der Natur und die intuitiven Einsichten freien Lauf. Das ist die Wirkung des Pratyāhāra. Jetzt wird der innere Sinn zum geeigneten Instrument für die Meditation.

Früher war das Bewusstsein immer bereit, den Sinnen Gehör zu schenken und gab sich große Mühe, ihnen zur Befriedigung zu verhelfen; jetzt sind die Sinne ihrerseits bereit, dem Bewusstsein bei der Erfüllung seines großen Wunsches zur Seite zu stehen, bei der Selbstverwirklichung; Energien von den Organen des Handelns und den Wahrnehmungssinnen abzuziehen und dem Gehirn zuzuleiten ist physisches Pratyāhāra

Das Dämpfen der Unruhe in den vier Regionen des Gehirns ist mentales Pratyāhāra, und wenn die Intelligenz im Hirnstamm zusammengezogen wird, spricht man von intellektuellem Pratyāhāra;

Schließlich im spirituellen Pratyāhāra, strömen die Energien der Intelligenz und des Bewusstseins ihrem Ursprungsort, dem Bewusstsein zu, und diese Bewegung findet ihren Höhepunkt in der Schau des Sehers; 

Pratyāhāra ist der Prozess der Konzentration auf die subtilen Sinneswahrnehmungen, die wir im Yoga die Tanmatras nennen. Im Bewusstsein wachsen die Keime des Hörbaren, Tastbaren, Sehbaren, Schmeckbaren, und Riechbaren. Indem man in sich geht, bekommt man Zugang zu diesen Impulsen und ist in der Lage, das Wissen, das die Welt der Formen und Phänomene auf Ihr Bewusstsein projiziert, unmittelbar zu erleben.

Pratyāhāra ist das Ergebnis der Übung in Yāma, Niyāma, Āsana und Prānāyāma und bildet seinerseits die Grundlage für Dhārana, Dhyāna und Samādhi. Durch das Üben der ersten fünf Stufen des Yoga werden alle grobstofflichen Hüllen des Ich durchdrungen, diszipliniert und sublimiert, damit die Seele sich gleichmäßig in alle Bereiche arbeiten kann. Das ist wahres Sādhana;

> PRATYAK individueller Aspekt des Selbst;

> PRATYAYA erkennbarer mentaler Zustand, Ursache die eine Wirkung hervorruft;

> PRAVRITTI klarer mentaler Zustand; Neigung zum Weltlichen;

> PRETA Geist eines Verstorben;

> PRITHVI grobstoffliches Element Erde;

> PŪJĀ Anbetung; rituelle Verehrung;

> PUNYA pietätvolle Handlung, die angenehme Folgen hat;

> PŪRAKA der einströmende Atem;

> PURĀNAS wörtlich ‚alt‘; alte Sage, Legende; heilige Schriften, die sich mit Mystizismus und Philosophie bin Form von Allegorien und Geschichten befassen;

> PURUSHA Bewusstsein, höchstes Selbst; absolute Gewahrsamkeit; beobachtende Instanz; ‚das höchste Sein, das in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als das alles durchdringende Sein erkennbar ist‘ (Paramahamsa Hariharananda);

In der Yoga-Philosophie des Yoga Sutras von Patanjali bilden Purusha und Prakriti eine Dualität. Purusha ist der beobachtende Zeuge, während Prakriti die Materie bezeichnet. Prakriti ist alles, was Purusha beobachtet. Nicht nur das, was uns als materielle Gegenstände begegnet, sondern auch Gedanken, Emotionen und Gefühle, ja sogar der Intellekt (Buddhi) zählt nach Patanjali zu Prakriti.

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Patanjali, Yoga Sutra II.6

Ichhaftigkeit (Asmita) ist die Gleichsetzung des Sehers (Purusha) mit dem Instrument des Sehens (Prakriti)

Unsere Haltungen, Gefühle, Gedanken, die Rollen, die wir im Alltag einnehmen, verändern sich ständig. Sie werden durch unsere Umgebung, durch Menschen, mit denen wir in Berührung kommen, und durch innere Stimmungen beeinflusst. Doch denken wir oft, diese Haltungen, Gefühle oder Gedanke seien unveränderlich und identifizieren uns mit ihnen so sehr, als ob sie allein unsere gesamte Persönlichkeit ausmachen würden. Diese Tendenz, unsere Vorstellung von uns selbst nur mit den jeweils vorherrschenden Gedanken, Gefühlen und Fähigkeiten zu verbinden, führt zu einer Selbstbezogenheit, die sich in Egozentrik, Selbstüberschätzung oder Minderwertigkeitsgefühlen äußern kann.‘

T.K.V Desikachar, Yoga. Tradition und Erfahrung – Interpretation des Sutra II.6

> PURUSHAKĀRA eine Handlung die aus freien Willen geschieht;

> PURUSHĀRTHA Objekt des Purusha;

> PURUSHA SHAKTI die Wesenszüge der Seele, sie sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt;

> PURUSHAYATA eigene Anstrengung, Bemühung; das Streben, das uns zum höchsten Ziel führen kann

RĀGA starkes Anhaften; Liebe; Wünsche und Begierden schüren und befriedigen; wo Wünsche nicht befriedigt werden, entstehen Frustration und Gram, die Abneigung und Hass (Dvesa) nach sich ziehen;

> RAJAS das bewegende Prinzip (Energie, Leidenschaft, Dynamik, Begierde), die zweite von den drei Gunas;

> RAJA YOGA wörtlich ‚königliches‘ Yoga; eine Bezeichnung, die gewöhnlich auf die drei höheren Glieder des Ashtanga Yogas – Dharāna, Dhyāna und Samādhi verwendet wird; königliche Wissenschaft der Selbstkontrolle; Kontrolle des Bewusstseins;

Raja Yoga ist der Pfad der Vereinigung durch Übungen, die die Aufmerksamkeit auf das Innere richten; die Essenz des Raja Yoga ist die Vereinigung von Körper, Geist und Seele; durch bestimmte Bewegungsabläufe wird die Koordination von Körper und Geist geschult; 

Raja Yoga hilft, die anderen Yogaformen mit größerer Leichtigkeit und Freude und mit weniger Anstrengung auszuüben; 

Die Wissenschaft des Raja Yogas, von Patañjali dargelegt, wird auch Ashtanga Yoga oder Yoga mit acht Gliedern genannt, der erfolgreiche Abschluss aller acht Stufen führt zu Nirvikalpa Samādhi;

> RAMA, LORD; sechster Avatar von Lord Vishnu; Held der Ramayana; göttliche Inkarnation Lord Vishnu, die im Satya Yuga erscheint;

> RAMAYANA wörtlich Ramas Weg; Epische Erzählung über das Leben von Rama, ein Avatar von Vishnu;

> RATNA Juwel;

> RECAKA Entleerung, Ausatmung; der ausströmende Atem;

> RISHI Weiser; (vedischer) Seher; befreiter, realisierter Seher, der die Vedas ‚empfangen‘ hat;

> R(I)TA ewige Ordnung; unvermischte Wahrheit, wahrnehmbares Faktum;

> R(I)TAMBHARA voll von R(i)ta;

> RUDRA GRANTHI einer der drei Granthis (Energieknoten) die entlang der Sushumna Nadi (dem Haupt-Energiekanal in der Wirbelsäule), die durch die Yogapraxis gereinigt / durchgebrannt werden sollen; assoziiert mit Shiva; soll im Bereich des dritten Auges zwischen den Augenbrauen liegen;

> RŪPA Licht als eines der fünf Bhūtas; Farbe, Form;

SABĪJA keimhaft;

> SADHAKA nach Erleuchtung Suchender;

> SĀDHANA Weg, Durchführung, Werkzeug, spiritueller Weg; Mittel zur Verwirklichung; ernsthaftes spirituelles Bestreben; spirituelle Übung, die den Übenden dazu befähigt, Gott oder das kosmische Prinzip zu erkennen; Der ‚Sādhana-Pāda‚ (zweites Kapitel der Yoga-Sūtren des Patañjalis) gibt dem Sādhaka Anleitung, wie er sich ein Bild von seinen moralischen, körperlichen, physiologischen und intellektuellen Schwächen verschaffen, und sie – da sie der yogischen Disziplin und der spirituellen Befreiung im Wege stehen – beseitigen kann;

> SADHU jemand der eine religiöse Sadhāna (Disziplin) praktiziert; ernsthafter spiritueller Aspirant;

> SAGŪNA mit Form, mit Qualität;

> SAGŪNA BRAHMAN das höchste Wesen, Brahman mit Form;

> SAHASRAHA Rad mit tausend Speichen;

> SAHASRARA CHAKA siebentes Chakra; Fontanellenchakra; Weisheit; tausendblättriger Lotus; hormonelle Zuordnung: Zirbeldrüse; Sitz: im Zentrum der Großhirnrinde; Mantrasilbe: AUM; weckt intuitives Wissen und führt den Suchenden in die Freiheit, im Zentrum des kosmischen Körpers; Bedingt durch das ungeheuer komplexe Netzwerk der Nervenzellen gibt es im Gehirn tausend verschiedene Tendenzen und Eigenschaften; Wenn die Lotusblüte ihre Blätter öffnet, wird das Gefühl der Ganzheit wiederhergestellt. Sie erinnern sich daran, dass Ihr essenzielles Wesen unbegrenzt ist und dass Sie eine Seele in der Hülle eines Menschen sind. Dies ist der volle Ausdruck von Yoga – die Vereinigung von Sein und Handeln, Universalität und Individualität; Während Sie lernen, die Universalität, die Ihrer Individualität zugrunde liegt, zu verstehen und anzunehmen, bekommen Sie Zugang zu Ihrem vollen Potential;

> SAMĀDHI (Sanskrit): Versenkung, Sammlung, Absorption; wörtlich: fixieren, die Aufmerksamkeit auf etwas richten; vierter Bewusstseinszustand (Turya), der über Wachen, Träumen und Tiefschlaf hinausgeht.

Samadhi ist das letzte Ziel und achte Glied des Ashtanga Yoga.

Im Yoga-Sutra von Patañjali werden sieben Stufen von Samādhi genannt.

Zunächst wird zwischen Samprajñata und Asamprajñats Samādhi unterschieden:

In Samprajñāta Samādhi wird der Yogi in einem dynamischen Prozess (der Samāpatti genannt wird) eins mit dem gewählten Objekt der Aufmerksamkeit. Samprajñāta Samādhi wird daher auch als ‚objektives‘, kognitives Samādhi bezeichnet. Der/die Yogi/ni kann hier jedoch jeder Zeit wieder in einen ‚unerleuchteten‘ Zustand zurückfallen.

In Asamprajñata Samādhi – das beharrliches Üben (Abhyāsa) voraussetzt – haben Samskāra (erworbene Neigungen) nur einen kleinen Rest an Bedeutung für die Wahrnehmung. Die Eindrücke, die mit der Wahrnehmung entstehen, hinterlassen keine Spur. Es herrscht hier große innere Stille vor. Das Verstehen ist jetzt nicht mehr ein schrittweiser Prozess, sondern es ist spontan und unmittelbar. Unsere Erinnerungen bleiben dabei erhalten. Sie helfen uns weiter, unser Leben zu gestalten. Sie stellen jedoch keine Widrigkeiten mehr dar, die uns ablenken, und hindern, voranzugehen.

Samprajñāta Samādhi wird wiederum in sechs Stufen eingeteilt:

  • Savitarka: mit (sa) Nachdenken / Argumentation / Verstand (vitarka)
  • Nirvitarka: ohne (nir) Argumentation (vitarka)
  • Savichāra: mit (sa) Erwägung / Vernunft (ganzheitlichere, tiefergehende Betrachtung)
  • Nirvichāra: ohne (nir) Unterscheidung, ohne Bedenken (vichāra)
  • Sānanda: voller (sa) Freude (Ananda)
  • Asmita: das Gefühl ‚ich bin angekommen, ich bin identisch geworden (mit dem Ziel)‘ / Einheitswahrnehmung;

Samprajñata-Samādhi [die vollkommene Erkenntnis bezogen auf ein Thema] entfaltet sich schrittweise. Erst offenbart sich das gewählte Thema oberflächlich, dann in seiner Tiefe. Dieser Entwicklung folgt der innere Glückszustand und dann das Einswerden mit dem Thema, sodass es vollkommen erfasst wird.

Bei längerer und beharrlicher Übung mit Gleichmut gehen Gefühle und Gedanken zunächst abwägend und diskursiv auf das gewählte Thema zu, erst nach und nach entstehen tiefere Erkenntnisse. Wird ihre Ausrichtung weiter aufrechterhalten, folgt ein erfüllter innerer Glückszustand und dann das vollkommene Erfassen des Themas und die Einheit mit ihm.“

R. Sriram, Das Yogasutra: Von der Erkenntnis zur Befreiung

> SAMĀNA eines der fünf Prāna Vayus durch das die Nährstoffe aus der Ernährung gleichmäßig im Körper verteilt werden;

> SĀMĀNYA allgemein, universal;

> SAMĀPATTI Zusammenfallen; Transformation; Identität des Geistes mit einem Objekt; mentaler Zustand während des objektiven Samādhi; die Fähigkeit des Bewusstseins, alles klar widerzuspiegeln – der Seher nimmt wieder seine ursprüngliche Form an;

Samāpatti ist die vollkommen ausgewogene Geistesverfassung des Sehers, der in seiner ursprünglichen Reinheit leuchtet, wenn er den Samādhi erreicht hat; Yoga und Samādhi können also als die Übung betrachtet werden, während Samāpatti der Zustand ist, zu dem sie hinführen; wenn alle durch die Gunas bedingten Aktivitäten des inneren Sinns aufhören, hört auch das Sammeln und Auswerten von Informationen auf, und Citta ist wie das glatte, klare Wasser eines stillen Sees; es gleicht sich dem Seher an, so dass es dessen Reinheit ungebrochen widerspiegelt. Es ist wie ein durchsichtiger Edelstein, indem sich der Erkennende, das Instrument des Erkennens und der erkannte Gegenstand gleichzeitig befinden; so erfährt der Sādhaka, was die Seele in Wahrheit ist;

Im geläuterten Bewusstsein bilden Wörter, ihre Bedeutung und das Verstehen eine harmonische Einheit, und das Bewusstsein versenkt sich in eine neue Art von Wissen; das ist Savitarka-Samāpatti; wenn das Gedächtnis vollkommen geläutert ist, wird auch der innere Sinn rein; beide hören auf, getrennt voneinander zu wirken; es kommt zur Erfahrung des Nicht-Denkens, und das Bewußtsein, makellos und ohne Widerspiegelung äußerer Gegenstände; das nennt man Nirvitarka-Samāpatti. Der Sādhaka muß sich vor Augen führen, dass das Gedächtnis großen Einfluß auf die Intelligenz hat; durch Beharrlichkeit in der Yoga-Übung und durch beständige Selbstdisziplin können sich neue Erfahrungen einstellen; diese sind dann frei von Erinnerungen an Vergangenes und daher frisch, unmittelbar und subjektiv; sie tilgen das Erinnerte; dann funktioniert das Gedächtnis nicht mehr eigenmächtig, es geht entweder im Bewusstsein auf oder hält sich ganz zurück, sodass neue Erfahrungen Vorrang erhalten und die Intelligenz klar wird;


Für gewöhnliche Menschen bedeutet das Erinnerungsvermögen Rückwärtsgewandtheit, für den Erleuchteten Gegenwartsbezogenheit; mit der Läuterung des Gedächtnisses vermag die Intelligenz immer mehr Licht und Klarheit zu schaffen; sie nähert sich dem Seher an und verliert dabei ihre Identität; das ist Nirvitarka Samāpatti; das Gedächtnis ist nicht dazu da, sich an vergangene Freuden zu erinnern, sondern soll einen Fundus an Erfahrungen schaffen, der künftig richtiges Handeln und Wahrnehmen ermöglicht; durch das Gedächtnis ist also ein gewisser Schutz vor Irrtümern gegeben; die Transformation des Bewußtseins durch Kontemplation subtiler Gegenstände wie etwa das Ego (Ahamkāra), der Intelligenz (Buddhi), der sinnlichen Entsprechungen der Elemente (Schall, Berührung, Form, Geschmack, Geruch) oder der Gunas (das Lichte, das Energetische und das Träge) in ihrer Bedingtheit durch Raum, Zeit und Kausalität ist Savicāra-Samāpatti;

Ohne diese reflektierende Betrachtung wird daraus Nirvicāra-Samāpatti; Nirvicāra Samāpatti wird vom Sādhaka als ein Zustand erfahren, der von begrifflicher Überlegung frei ist; alle Reflexionsgegenstände des Savicāra-Zustands sind verschwunden; der Sādhaka ist frei von Erinnerungen, früheren Erfahrungen und Eindrücken der Vergangenheit. In diesem neuen Stadium der Kontemplation gibt es weder Ursache noch Wirkung, weder Ort noch Zeit; die unbeschreibliche reine Glückseligkeit (Ānanda) und das reine sattvische Ich (Sámitā) kommen zum Vorschein und werden vom Sādhaka erfahren; durch yogische Disziplin verlagert sich die Aufmerksamkeit des Sādhaka immer mehr vom Groben zum Subtilen; Wenn er die höchste Manifestationsebene der Natur erreicht, erlangt er, da das Gehirn ein Teil der Natur ist, vollkommene Meisterschaft über alle Bewusstseinsbereiche; er kann alle willkürlichen oder unwillkürlichen Gehirnfunktionen zum Stillstand bringen (Samādhi mit Samen); Wo die Kontemplation nicht in irgendeiner Beziehung zur Natur steht, spricht man von ‚Samāpatti mit Samen oder Stütze‘.


Allein die kontemplative Betrachtung des Sehers, des Ursprungs aller Samen, ist ohne Stütze; beide, der Seher und die Natur, sind ewig, doch die Natur ist wandelbar, während der Seher immer er selbst bleibt und keiner äußeren Stütze bedarf – der samenlose Zustand, Nirbīja Sampatti; wenn alte und neue Eindrücke gelöscht sind, stellt sich ein Zustand ’samenloser‘ Erleuchtung ein, in dem aller Wahn und alle Verblendung endet. Das ist der Nirbīja-Samādhi, die absolute Identität mit dem Seher; der Nirbīja-Samādhi ist die Überwindung des Citta, und hier zeigt sich, daß der innere Sinn in seiner Wurzel eins ist mit dem Seher

> SAMJÑĀ ein mentaler Zustand; Bewusstheit, Definition;

> SAMKHYA das älteste System der Philosophie, gegründet von Rishi Kapila; Weg zur Befreiung durch intellektuelles Reflektieren;

> SAMPRAJANYA Achtsamkeit über den mentale Zustand und den Zustand des Körpers;

> SAMPRAJÑĀNA Wissen über die Prinzipien / Tattvas, das durch Konzentration erworben wird und wiedererlangt wird durch einen einen Punkt gerichteten Geist (Ekagra);

> SAMPRAJÑĀTA SAMĀDHI objektives, kognitives Samādhi; Wissen um das kosmische Bewusstsein (siehe auch Paraprakriti oder Paravastha), vier Arten der Erkenntnis: Vitarka (den Sinn und Zweck materieller Dinge richtig erfassen), Vicāra (die subtilen Aspekte der Materie erkennen), Ānanda (durch Meditation Erfahrungen spirituellen Glücks oder reiner Seligkeit machen, und das Selbst erkennen);

Diese vier Arten der Erkenntnis werden auch Samprajñāta-Samāpatti genannt. Samāpatti ist die Umwandlung des Denkens in eine vollständige Kontemplation, in der man seines eigentlichen Wesens gewahr wird; nach diesen vier Erkenntnisstadien gelangt der Sādhaka zu einem weiteren Stadium, Manolaya genannt, das sich durch wache, aber passive Stille auszeichnet. In diesem Zustand der Stille und Leerheit sind die verborgenen Tendenzen zwar inaktiv, bleiben aber latent vorhanden. Sobald man diese wache Passivität wieder verlässt, tauchen sie augenblicklich wieder auf und werden erneut aktiv. Patañjali mahnt den Sādhaka, sich nicht von dieser Verfassung fesseln zu lassen, sondern an diesem entscheidenden Wendepunkt des spirituellen Pfades sein Sādhana weiter zu intensivieren, um eine noch höhere Stufe, den Nirbīja-Samādhi oder Dharma-Megha-Samādhi zu erreichen;

> SAMPRAJÑĀTA-YOGA Intensive Konzentration in einem mentalen Ekagra Zustand, wo die Prinzipien permanent im Bewusstsein bleiben;

> SAMSĀRA Kreislauf der Wiedergeburten; konditionierte Existenz; das endlose Rad der Wiedergeburten;

> SAMSHAYA Zweifel;

> SAMSKĀRA (Sanskrit): Eindruck, Nachwirkung; Latenter, unbewusster Eindruck von mentalen wie physischen Handlungen; Tief im Verstand verwurzelte, hinderliche Eindrücke aus zahlreichen vergangenen und dem gegenwärtigen Leben;

Verhaltensmuster, die wir uns in der Vergangenheit angeeignet haben, können immer wieder starke Reaktionen in uns hervorrufen. Eingefahrene Strategien, mit denen wir Erlebnisse und Gefühle verarbeiten, hindern uns so daran, Situationen richtig einzuschätzen. Sie können, wenn sie sehr mächtig sind, den Spielraum unseres Gefühlslebens erheblich einschränken.

Häufig wiederholtes Verhalten prägt sich so stark ein, dass die Erinnerung die Kraft bekommt, dieses Verhalten erneut zu animieren. Diese Handlungsneigungen aus dem Erworbenen (Samskāra), die eng mit der Kraft der Erinnerung verknüpft sind, häufen sich im Verlauf unseres langen Lebens an und werden Grundlage für die meisten unserer Handlungen (Karmas). Solche Handlungen werden nicht bewusst vollzogen, sondern von den Samskāras angeregt.“

R. Sriram, ‚Das Yogasutra: Von der Erkenntnis zur Befreiung

parināma-tāpa-samskāra duhkhaih guna-vrtti-virodhāt ca duhkam-eva sarvam vivekinah

Patanjali, Yoga Sutra II.15

Dhukha (Leiden) wird ausgelöst durch die Vergänglichkeit, der alles Wahrnehmbare unterliegt, durch die Sehnsucht nach etwas, durch die Abhängigkeit von etwas oder auch einfach durch Konflikte, die innerhalb von uns liegen. Dem empfindsamen Menschen ist die Allgegenwärtigkeit von Leid bewusst.

Die Tatsache der Veränderung des von uns Wahrgenommenen, das Verlangen, angenehme Erfahrungen zu wiederholen, die starken Auswirkungen von in der Vergangenheit entstandenen Mustern und Veränderungen im Individuum selbst, all das kann Leid zur Folge haben.‘

T.K.V. Desikachar, Yoga-Sutra. Tradition und Erfahrung – Interpretation des Yoga Sutra II.14

Durch die Praxis der acht Glieder des Ashtanga Yogas – vor allem durch Samādhi – entstehen jedoch neue Eindrücke, die dem Gift der Samskāras entgegenwirken. Vollkommen ausgelöscht werden diese Tendenzen jedoch erst, wenn der Yogi ‚Nirbija Samādhi‚ (das Samādhi ohne Samen) erreicht hat.

> SAMYAMA zusammenhalten; Zügeln; kombiniert Ausführung von Dharāna, Dhyāna und objektivem Samādhi; Integration von Körper, Geist, Verstand und Selbst: Der kontrollierte Geist, den man in Pratyahara erreicht hat, konzentriert seine Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Gedanken in Dharāna; wenn diese Konzentration längere Zeit erfolgt, wird sie zu Dhyāna. In Dhyāna erfährt man Befreiung, Erweiterung, Stille und Frieden. Hieraus folgt Gelassenheit gegenüber Freude und Schmerz; die Erfahrung des Samādhi ist erreicht, wenn der Erkennende und das Erkannte eins werden; wenn der Gegenstand der Meditation den Meditierenden ganz einhüllt und zum Subjekt wird, geht die Selbstbewusstheit verloren;

Zwischen dem Gesehenen (Prakriti) und dem Seher (Purusha) gibt es sieben Bereiche, in denen ‚Integration durch kontemplative Betrachtung‘ (Samyama) geschaffen werden muss:

  • Integration des Körpers (sharīra-samyama)
  • Integration der Wahrnehmungssinne (indriya-samyama)
  • Integration der Lebensenergie (prāna-samyama)
  • Integration des inneren Sinns (mano-samyama)
  • Integration des Intellektes (buddhi-samyama)
  • Integration des Bewusstseins (citta-samyama)
  • Integration der Seele (ātma-samyama)

> SANKALPA Wille; Willensäußerung; Entschluss, Vorsatz – San (Sanskrit): höhere Wahrheit; Kalpa: Schwur, Gelübde. Sankalpa ist daher ein Versprechen, bei unserer höchsten Wahrheit zu bleiben und aus unserem Herzen heraus zu handeln.

Ein Sankalpa kann als affirmative Intention gesetzt werden, mit der wir unsere Yoga-Praxis oder Meditationssitzung oder auch einfach nur den Tag beginnen, um alle Ebenen unserer Existenz in Einklang zu bringen und unserem Leben die bestmögliche Richtung zu geben.

Ein Sankalpa ist weniger ein Entschluss zu einer bestimmten Handlung, als dazu, einer bestimmten Haltung treu zu bleiben, egal was passiert. Indem das Sankalpa alle Ebenen unserer Existenz durchdringt, erlauben wir einer höheren Macht, als die unseres Egos, die Führung in unserem Leben zu übernehmen.

Dieses Sankalpa wird lautlos zu sich selbst ausgesprochen und losgelassen. Der Intuition wird damit freie Hand gelassen, die Intention zu unserem besten Wohl wahr werden zu lassen, ohne zu viel einzugreifen.

> SANNYASIN Mönch, der der Welt entsagt, um Gott zu verwirklichen;

> SANSKRIT die antike indische Sprache, in der die meisten Abhandlungen über Yoga überliefert sind; ‚Programmier-Sprache‘ mit der das ‚Betriebssystem ‚ des subtilen Körpers programmiert ist;

> SANTOSHA innere Zufriedenheit, die zweite der Niyamas, die in den Yoga-Sūtra des Patanjali genannt werden; hilft, das Begehren, die Wut, den Ehrgeiz und die Gier zu zügeln;

> SAPTARISHIS Gruppe der sieben wichtigsten Rishis;

> SARASVATI die Göttin des Lernens, der Kunst und der artikulierten Sprache;

> SARVA alle;

> SARVANGA SADHANA ganzheitliche Übung;

> SAT Wahrheit; das Essenzielle; nach dem indischen Denken ist nur das wahr, was unwandelbar ist, alles andere ist Erscheinung; der Begriff ‚Sat‚ betrifft nur das reine Bewusstsein; Sein; höchstes Selbst als leitende Instanz;

> SATGURU wahrer, göttlicher Meister; verwirklichter Meister;

> SAT-KRIYĀ sechs Reinigungsübungen;

> SATTVA Licht, Weisheit, Reinheit; Vollkommenheit; Intelligenz; eines der drei Gunas; Frieden, Harmonie und Balance;

> SATTVÍKA vom Sattva Prinzip geprägt; virtuos;

> SATYA zweites Yama (Sanskrit:) Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Authentizität;

Satya ist die Übereinstimmung von Aussagen mit den Tatsachen, d.h. Äußerungen dessen, was man gesehen, gehört oder gefolgert hat. Worte die man äußert, um anderen seine Gedanken mitzuteilen, sind wahr, sofern sie den Zuhörern nicht trügerisch und irreführend erscheinen. Diese wahren Worte sollten jedoch nicht geäußert werden, um den Geschöpfen Schaden zuzufügen, sondern um ihnen zu nützen. Daher sollten wahrhaftige Worte, die allen Geschöpfen nützen, nur nach sorgfältiger Überlegung ausgesprochen werden.

Yogis sollten in Worten, Gedanken und Taten wahrhaftig sein. Gewaltlosigkeit hat jedoch Vorrang vor der Wahrheit. Wir sollten Wahrhaftigkeit niemals dazu benutzen, anderen zu schaden oder sie zu verletzen. Aber die Vorstellung, dass die Wahrheit angenehm sein muss, ist eine falsche Vorstellung und muss aufgegeben werden. Jemandem die Wahrheit vorzuenthalten nur weil sie unangenehm ist, kann sogar noch schädlicher sein. Eine ehrliche Rückmeldung kann zunächst unangenehm sein und sogar eine Krise auslösen, aber dann kann sie zur Heilung führen.

Die eigene Wahrheit überhaupt herauszufinden – authentisch zu sein – ist meist eine Lebensaufgabe. Diese Aufgabe ist so schwierig, weil wir durch unsere Erziehung konditioniert sind und diese Konditionierung erst langsam erkennen müssen. Oft passiert dies erst später im Leben, wenn wir erfolgreich sind, aber dennoch ein Gefühl haben, irgendwie im falschen Film gelandet zu sein.

Satya heißt aber auch einfach nicht zu lügen, auch wenn es manchmal hilft, Problemen aus dem Weg zu gehen.

> SATYA YUGA das goldene Zeitalter, das Alter der Wahrheit das erste der vier Yugas

> SAUCA Sauberkeit, Reinheit; die erste der Niyamas, die in den Yoga-Sūtren des Patanjali genannt werden;

> SAVICĀRA mit Unterscheidung;

> SAVIKALPA SAMĀDHI mit (sa) Form (vikalpa); überbewußter Zustand, in dem Gott in allem erkannt wird, doch nach wie vor Dualität besteht;

> SAVITARKA mit logischem Denken;

> SAVRITI Sonnengott;

> SHABDA die Charakteristik von Akasha; Klang; die Gesamtheit der Vibrationsmuster;

> SHABDA BRAHMAN Brahmas Klang;

> SHAIVITE jemand der Shiva anbetet;

> SHAKTI Muttergottheit, Gefährtin von Shiva, Personifikation von Prakriti; Lebensenergie, Prāna; göttliche Energie oder Kraft, die sich in der Schöpfung manifestiert; schöpferische Kraft Brahmans; das innerste der Seele, es umfasst den Geist, den Verstand, die Gefühle, die Lebensenergie, das ich-Gefühl, die Willenskraft und das Bewusstsein;

> SHANKARA bedeutender Philosoph Indiens, der die Vedanta im Sinne der Nicht-Zweiheit auslegt;

> SHANKYA System der Yogaphilosophie;

> SHANTA vollkommene Kontrolle über das Bewusstseins, über Intellekt, Ego, und die Gedanken (Eigenschaft eines Gurus);

> SHANTI Frieden

> SHARĪRA Körper

> SHĀSTRA Belehrung; Schriften; überlieferte Texte; Weg zur Wahrheit;

> SHATKRIYA wörtlich: sechs Handlungen; eine Reihe von Reinigung-Ritualen, die im Hatha Yoga ausgeführt werden, um die drei Doshas auszugleichen;

> SHIVA ein Name des höchsten Wesens; reines Bewusstsein; Brahman mit Form;

> SHRADDHĀ Glaube; Überzeugung;

> SHRAVANA den Anweisungen eines authentischen Lehrers;

> SHRI respektvoller Titel und Anrede, wie das englische Sir;

> SHRUTI mündlich überliefertes wissen; wörtlich Gehörtes; Offenbarung; die Worte der Weisen; die Veden und Upanishaden, Schriften göttlichen Ursprungs, von den Rishis ‚gesehen‘ oder ‚gehört‘;

> SHUNYATA (im Buddhismus) Leere;

> SHVASA PRASHVASA unregelmäßige Atmung;

> SIDDHA Vollkommener; jemand der übernatürliche Fähigkeiten erlangt hat;

> SIDDHIS Vollkommenheit, übernatürliche Fähigkeiten; Verwirklichung, Vollendung; Verschmelzen mit dem Gottbewusstsein; den Zustand des Nirvikalpa Samādhi erreichen;

> SKANDHA die fünf Formen weltlichen Bewusstseins;

> SODANA Reinigung;

> SMRITI wörtlich ‚das Erinnerte‘

Bezeichnung eines Kanons der hinduistischen Literatur:

Eine der mentalen Bewegungen (Vrittis) oder Wirkweisen, die von Patanjali im Yoga Sutra beschrieben werden.

Die fünf Vrittis sind:

  • Pramana (richtige Wahrnehmung),
  • Viparyaya (Irrtum),
  • Vikalpa (Vorstellung),
  • Nidra (Tiefschlaf) und
  • Smriti (Erinnerung).

Sowohl Erinnerungen als auch (meist auf die Zukunft gerichtete) Vorstellungen können uns davon abhalten, die gegenwärtige Situation wirklich wahrzunehmen.

> SMRITI-SĀDHANĀ Beobachtung der eigenen mentalen Vorgänge;

> SROTAS Energiekanäle im physischen Körper;

> STHULA grobstofflich;

> STŪLABHŪTĀNI Elemente der Grobmaterie;

> STHULA SHARĪRA der grobstoffliche Körper, der Körper, der mit den Sinnen wahrnehmbar ist;

> SUKHA Leichtigkeit, Ausdehnung des Raums und der Zeit;

Sukha und Dukha bilden ein Begriffspaar; Während Sukha mit Expansion und Entspannung umschrieben werden kann, bezeichnet Dukha Enge und Leiden.

In der Asana Praxis bezieht sich Sukha auf die Expansion, die durch die Atmung, und im feinstofflichen Bereich durch die Bewegung der Prana Energie stattfindet.

Raum entsteht physisch: durch die Ausdehnung des Brustkorbes und der Streckung der Wirbelsäule mit jeder Einatmung – zwischen den Rippen, Wirbeln und Gelenken des Oberkörpers. Aber auch durch die Entspannung der Muskel mit jeder Ausatmung.

Schließlich wird diese Expansion auch mental spürbar: Der Augenblick dehnt sich aus. Wo eben noch Alltags-Sorgen oder psychische Enge – Dukha – war, entsteht nun auch emotional Weite und Akzeptanz – Sukha.

> SŪKSHMA SHARĪRA feinstofflicher Leib;

> SUSHUMNA zentraler Energiekanal; im Hatha-Yoga Metapher für das Herz;

> SUSHUMNA NADI mittlerer Energiekanal (Zentralnervensystem) zwischen idā (entspricht dem parasympathischen-) und pingala (entspricht dem sympathischen Nervensystem) im Zentrum der Wirbelsäule, der durch fortschreitende spirituelle Entwicklung allmählich geöffnet wird;

Einatmung und Ausatmung sind gleichsam die beiden Enden des Zentralnervensystems, das als ‚Quirl‘ die Energie erzeugt, die dann in den sieben Zentren oder Kammern (cakra) entlang der Wirbelsäule gespeichert wird. Zusammen quirlen sie den Atem, um die Lebensenergie, Prāna, zu erzeugen.

Das Rückenmark beginnt an der Schädelbasis und endet in der Lendenregion, in der Höhe des Nabels in Form eines Kegels (konus). Von dort führt eine feine, fadenähnliche, blauweißliche Struktur, das filum terminale, hinunter bis zum Steißbein, wo es verankert ist.

Das gesamte Rückenmark und eine Hälfte bis drei Viertel des filum terminale werden von einem zentralen Kanal durchzogen. Ein dickes Nervenbündel steigt den terminalen Kegel (konus) des Rückenmarks hinab und umgibt das filum terminale im Steißbein. Dieses Nervenbündel wird cauda equina genannt.

Die Wirbelsäule ist die einzige Leiter, auf der man zum kosmischen Bewusstsein aufsteigen kann. Kriya Yoga lädt die Wirbelsäule mit Energie auf, führt den Lebensstrom längs um sie herum, zieht ihn dadurch von den Sinnen und den nicht dem Willen unterliegenden Organen zurück und konzentriert auf diese Weise die Energie ausschließlich in der Wirbelsäule. Während des Übens von Kriya wird die ganze Wirbelsäule zu einem Magneten, der die Energieströme des Körpers von den Sinnesorganen und Nerven abzieht.

Die Hypophyse, das Zentrum des Willens, wird zum positiven, das Steißbeinzentrum zum negativen Pol. Der Strom, durch fortgesetztes Ein- und Ausatmen erzeugt, wird zu einem Magneten voll geladener Energie, der immer mehr Energie aus dem Nervensystem und aus der kosmischen Quelle der Wirbelsäule zieht (‚Antenne‘). Da sich das ganze Bewusstsein in der Wirbelsäule zentriert, wird das Gehirn klar und ruhig.

In absteigender Reihenfolge, vom verlängerten Mark bis zum Steißbein, ist das Winterhalbjahr mit den sechs folgenden Monaten des Jahres repräsentiert. Der ganze Körper wird intensiv aufgeladen, alle Zellen werden mit unvergänglichem Licht gefüttert und gesättigt und im aufgeladenen Zustand erhalten. Die Aufmerksamkeit des Bewusstseins ist überall gleichmäßig verteilt und überall voll konzentriert. Durch die Konzentration werden alle feinen Zellen und die Gehirnzellen auf die kosmische Quelle ausgerichtet und aufgeladen.

Das Rückenmark ist die göttliche Passage für die Schlangenkraft, die nach oben steigt, um die göttliche Höhle in der Fontanelle zu erreichen und ein göttliches Magnetfeld zu erzeugen, das alle externen und extrovertierten Neigungen des Menschen absorbiert und ihn dadurch mit göttlicher Ruhe erfüllt

> SŪTRA wörtlich: Faden, Kette, Merksatz; Aphorismus, Leitfaden; Sutras haben den Sinn und die Aufgabe, komplexe Sachverhalte in komprimierter, merksatzartiger Form weiterzugeben. Dieses Streben nach Kürze ist dafür verantwortlich, dass die Inhalte heute oft schwer verständlich sind. Der Grund für diese Kürze liegt in dem Umstand, dass Sutras nur ein Teil einer größeren mündlichen Tradition waren (und sind), in der das Wissen von Guru zu Jela (Schüler) persönlich und praktisch weitergegeben wurde.

Ein Sutra ist ein Aphorismus, der die Essenz allen Wissens in wenigen Worten ausdrückt. Er muss universal anwendbar und fehlerlos in seiner linguistischen Präsentation sein.“

Skanda Purana

Das Yoga-Sutra von Patanjali ist nicht das einzige Sutra. Neben dem Sutra in der Sanskrit Literatur findet sich das Sutra auch in den Lehrtexten des Buddhismus und des Jainismus. Im Theravada Buddhismus heißt das Sutra ‚Sutta‚ und ist etwas ausführlicher, nicht so kurz wie in der Sanskrit Literatur.

> SVA selbst, eigen;

> SVADHARMA eigenes Gesetz; Bestimmung;

> SVADHYAYA Studium der Schriften; die umfassende Erforschung des Selbst; Studium des Selbst, das zur Selbstverwirklichung führt. Sva bedeutet Einatmung. Einatmen bedeutet Seele, und die Seele ist eins mit brahman; adhyaya bedeutet studieren, kultivieren oder suchen. Seelenkultivierung ist wahres Svadhyaya. In jedem Menschen wohnt die Seele, um sich selbst zu entdecken. Die Seele in allen Handlungen zu suchen ist Svadhyaya. Svadhyaya bedeutet das eigene Selbst im Körper und im Körper aller Menschen zu suchen;

> SVADISHTANA CHAKRA Sexual- und Kreativitätszentrum; sechsblättrige Lotosblüte; Element: Wasser; Sinn: Geschmackssinn; Mantra-Silbe: VAM hormonelle Zuordnung: Eierstöcke bzw. Hoden; in der Spiralen-Form steuert es die weltlichen Begierden; wenn die Lebensenergie durch das Kreativitätszentrum fließt, wird man zum Mitgestalter seines Lebens;

> SVĀMIN Herr; Mönch;

> SVAPNA Schlaf mit Träumen (im Unterschied zu traumlosen Schlaf);

> SVARŪPA Wesen; Grundlage; Wesensidentität;

> SVASTHA gesund;

TAMAS Trägheit, Dunkelheit, Ignoranz, Resistenz; die dritte der drei Gūnas;

> TANMĀTRA feinstoffliche Materie; Elemente in ihren subtilen oder monadischen Form; die kleinsten erkennbaren elementaren Teilchen;

> TANTRA wörtlich. ‚Webstuhl ‚, ‚was sich durchzieht‘; System, das sich eher auf die genaue Ausführung von Handlungen und Meditationstechniken konzentriert und nicht so sehr auf mystische Spekulationen; Abhandlung, in der dieses System beschrieben wird;

> TANTRA VISHARADA ein Kenner der spirituellen Techniken sein, die zur Selbstverwirklichung führen (Eigenschaft eines Gurus);

> TANTRA YOGA eine Form von Yoga, die auf den Tantra Texten beruht, schließt unter anderem Hatha Yoga, Laya Yoga und Kundalini Yoga, sowie Mantra Yoga;

> TAPAS (innere ) Askese; Hitze, Feuer der Reinigung, das im Ashtanga Yoga kultiviert wird; die dritte der Niyama und erste Komponente des Kriya Yogas in Patanjalis Yoga-Sūtra; die Fähigkeit, die Yogapraxis trotz Ablenkungen und auftretenden Schwierigkeiten regelmäßig weiter zu führen; außerdem: Opfergabe die dem Feuer dargebracht wird; allgemein bedeutet Tapas Buße, Enthaltsamkeit, Askese, Beschränkung, Strenge, Selbstdisziplin; das brennende Verlangen, Yoga zu üben und die intensive Bemühen bei dieser Übung; metaphorisch: Beobachtung des Atems, Intensität des Strebens, innere Hitze oder Energie; in jedem Atemzug Gott lieben und wachsam bleiben; Wunsch nach Reinigung des Körpers, der Sinne und des Geistes (Studium und Ausübung von Yoga mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit zum Selbst und zu Gott). Tapa bezeichnet die Hitze, die alle schlechten Eigenschaften verbrennt; Im Kriya Yoga: Einatmung, durch die man die Gedankenwellen unter Kontrolle bringen kann; wenn man die Aufmerksamkeit auf die Fontanelle richtet, verbrennt man alle schlechten Eigenschaften und das Karma, das man angesammelt hat;

> TATTVA Grundprinzip; Kategorie 

1. Die fünf subtilen Elemente / Mahabhutas: Erde (Prthivi), Wasser (Apas), Feuer (Agni), Luft (Vayu), Äther / Raum (Akasha)

2. Die fünf feinstofflichen Elemente / Tanmatras: Geruch, Gestalt, Geschmack, Berührung, Ton

3. Die fünf Tatorgane / Karmendriyas: Der Mund / vak tattva: gehen, die Hände / pani tattva: greifen, halten, berühren; die Beine / pada tattva: gehen, sich fortbewegen; der Enddarm / payu tattva: ausscheiden; Genitalien / upasta tattva: fortpflanzen

4. Die fünf Sinnesorgane / Jnanendriyas: die Augen / chakshus tattva: Sehsinn; die Ohren / shrota tattva: Hörsinn; die Nase / ghrana tattva: Geruchssinn; die Zunge / jihva tattva: Geschmackssinn; die Haut / tvak tattva : Tastsinn

5. Das Denkvermögen / Manas: der sechste Sinn, das Gewahrsein, das für die innere Anstrengung, für das In-Bewegung-Setzen der äußeren Sinne und für das innere Gewahrsein der geistigen Zustande notwendig ist

6. Der Intellekt / Buddhi: das innere Instrument des Erkennens

7. Das Ego, der Ich-Sinn / Ahamkara: Ich-Sinn

8. Prakriti (die Natur)

9. Purusha (der Beobachter)

Purusha und Prakriti sind die einzigen beiden Kategorien der Existenz (Tattvas), die nicht von den Gunas (den drei Eigenschaften der Materie) hervorgebracht werden. Sie sind die beiden unmanifesten Kategorien, nämlich die Natur oder der ewige Weltengrund aus dem alles entsteht (Prakriti), und das Bewusstsein, das Zeuge von allem ist (Purusha).

> TEJAS inneres Glühen;

> TRISTANA METHODE von Sri K. Pattabhi Jois als Grundlage der täglichen Ashtanga-Praxis betrachtet, bestehend aus: 1. Atmung (tiefe Atmung mit Ujjayi-Geräusch), 2. Āsana Position); 3. Drishti (Blickpunkt);

> TURIYA SAMADHI das höchste Samādhi, ‚mit Gott verschmelzen‘;

UDDIYANA BANDHA hebender Energie-Verschluß, Einziehen des unteren Bauches nach innen Richtung Wirbelsäule; Dieses Bandha aktiviert das Solarplexus- Energiezentrum, das die Verdauung und die Fähigkeit, Wünsche umzusetzen, lenkt. Blockaden in dieser Region führen zu Verdauungs-problemen und Unausgewogenheit des Stoffwechsels. Indem man die Fähigkeit entwickelt, die Energie in dieses Zentrum des Körpers zu leiten, regt man das Verdauungs-Feuer an. Wenn dieses Feuer lodert, können wertvolle Substanzen aus der Umwelt aufgenommen und schädliche, die den Energiefluss in Ihrem Körper und Geist stören, ausgeschieden werden;

> UJJAYI PRĀNĀYĀMA wörtlich: ’siegreiches‘ Ausdehnen der Lebensenergie; ‚zum Erfolg führende Atmung‘; tiefe, langsame Atmung durch die Nase mit kehligem Geräusch beim Ein- und Ausatmen, die beim Ashtanga Yoga (nach Pathabi Jois) praktiziert wird; diese Prānāyāma-Methode hilft dabei, Dich physisch und mental zu entspannen, wenn Du irritiert, frustriert oder überanstrengt bist. Sie ermöglicht es, konzentriert zu bleiben, ohne unnötige mentale Aktivität zu erzeugen; In der Ujjayi Atmung verengt man bewusst die Stimmritzen / Glottis, so erwärmt sich die durch die Nase eingeatmete Luft. Der pfeifende Ton, der dabei entsteht, hilft Dir dabei, noch bewusster Atmung und Bewegung miteinander zu synchronisieren.

> UMA PARVATI ein anderer Name für Shakti, die Muttergottheit; weibliche Form des höchsten Wesens;

> UPANISHADEN heilige philosophische Texte, die die Grundlage der orthodoxen Schulen des indischen spirituellen Denkens bilden; Schlussteil der Veden, auch als Vedanta bezeichnet; insgesamt 108, davon 11 sogenannte Haupt-Upanishaden; berühmte Handschriften, die die Essenz der Philosophie der Veden enthalten;

VAIKHARI die vierte Phase des Klangs; (mit grobstofflichen Organen) hörbarer Klang (schließt auch Klänge mit ein, die das menschliche Gehör nicht wahrnehmen kann;

> VAIRĀGYA (Sanskrit): Nicht-Anhaften, ohne Leidenschaft sein, Entsagung; Wichtige Vorstufe auf dem Weg zur Befreiung (Moksha).

drshta-anusravika-vishaya-vitrsnasya-vasikara-samina-vairagyam

Wenn der Durst sowohl nach bekannten Objekten als auch von Objekten, von denen wir nur gehört haben, versiegt, bleibt das Bewusstsein im Gleichgewicht und Vairagya (Gleichmut) entsteht.‘

Patanjali, Yoga Sutra I.15

tat-param purusha-khyateh guna-vaitrshnyam

Die höchste Stufe von Vairagya kommt durch die ergreifende Erfahrung des Purusha (des beobachtenden Bewusstseins) zustande. Dabei sind sogar die Gunas (die Grundeigenschaften der Materie) – Tamas (Trägheit) & Rajas (Leidenschaftlichkeit) in ihrer Triebhaftigkeit verhalten.‘

Patanjali, Yoga Sutra I.16

Patanjali zufolge ist das beobachtende Bewusstsein in uns passiv. Das reine Bewusstsein sieht alles, tut aber nichts; es beobachtet alles, ist aber in nichts involviert. Durch die bloße Anwesenheit des Purusha beginnt Prakriti, die Natur (unser Körper, der Verstand, die mentalen Vorgänge, Emotionen, Gefühle) überhaupt erst zu funktionieren. Aber wir identifizieren uns mit dem Verstand: Wir gleiten aus der reinen Beobachtung und werden zu Involvierten, Handelnden.

Wenn wir einmal verstanden haben, dass wir nicht die Handelnden sind, sondern Beobachter, geschieht Vairagya spontan. Dies bedeutet nicht, dass wir nicht teilhaben sollen, sondern nur, dass wir uns nicht vollkommen mit der handelnden Instanz in uns identifizieren.

Wir waren so sehr ins Leben verwickelt, weil wir uns mit unserem Körper, unseren Emotionen, unserem Verstand identifiziert haben. Durch Viveka (das Vermögen, zu unterscheiden) erkennen wir, dass wir weder der Körper, noch der entwerfende Intellekt sind. Deshalb lassen wir viele Aktivitäten, denen wir nachgejagt sind und über die wir uns aufgeregt haben, einfach fallen. Dieses Fallenlassen ist Vairagya.

> VAISHESIKA Besonderheit;

> VAJRA DEHA diamantener Körper, Körper der glüht und stark ist wie ein Diamant; eine der Ziele des Hatha Yoga Praxis;

> VARUNA Meeresgott;

> VĀSANĀ Wunsch; Wohnung, Eindruck; Vorstellung; Ansammlung der individuellen Samskāras; sublimer Eindruck einer Erfahrung, der aber keine direkte Wirkung zeitigt wie Karmāshaya;

> VATA eine der drei Ayurvedischen Körper- oder Gemüts-Verfassungen; manchmal als Wind übersetzt;

> VAYU wörtlich. ‚Wind‘; die verschiedenen Richtungen der Prānas; kollektive Energieströme des Körpers, die Grundlage aller Bewegungen, feinstoffliche Lebensenergie. Vaju hat eine natürliche Leichtigkeit, sodass es dazu tendiert, aufwärts zu strömen. Wenn Vayu aufgrund von schmerzhafter oder stressiger Erfahrungen gestört ist, ist seine Funktion des Schadstoffabtransportes beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigung führt zu Energiestagnation und Ansammlung von Schadstoffen im Körper. Pavana Muktasana führt Vayu zurück in seine ursprüngliche Position im Becken, damit es seine wesentliche Aufgabe der Schadstoffausscheidung erfüllen kann;

> VEDA heiliges Wissen;

> VEDANTA wörtlich ‚das Ende der Vedas‘; Analyse des Inhalts der Upanishaden, deren Haupt-Abhandlung das Brahma-Sūtra ist;

> VEDAS älteste heilige Schriften der Menschheit, (12. Jahrhundert vor Chr.); werden als von göttlicher Herkunft betrachtet; vier Haupttexte: Rigveda, Yajurveda, Samaveda und Arthaveda; diese werden wiederum unterteilt in Samhita (Hymnen), Brahmana (Rituale), Aranyaka (Anbetung) und Upanishad (Mystizismus); weiters gibt es noch vier Zusätze zu den Veden – Upavedas: Ayurveda (Wissenschaft vom Leben); Arthaveda (Ökonomie); Dhanurveda (strategische Wissenschaft) und Gandharvaveda (Musik);

> VIBHŪTI Macht, außergewöhnliche Fähigkeit;

> VIBŪTI PADA drittes Kapitel von Patañjalis Yoga-Sūtra – Über die göttlichen Kräfte und die Vollendung der inneren Sammlung;

> VICĀRA über Dinge meditieren, um die subtilen Aspekte der Materie zu erkennen und ganz zu verstehen;

> VIDEHA Jemand, der in einen körperlosen Zustand eintritt;

> VIDYĀ Weisheit; wahres Wissen; Bewusstheit; das Gegenteil von Avidya;

> VIDYAS Wissenschaften;

> VIJNANAMAYA KOSHA Intelligenzhülle, Herzzentrum, Zentrum der Vitalität und aller Neigungen; das zweitsubtilste der fünf Koshas, symbolisiert den Körper der Weisheit, assoziiert mit Buddhi, nahe der Realisation, aber nicht der letzte Schritt;

> VIKALPA (Sanskrit:) Vorstellung, aber auch Zweifel, Zögern und Unentschlossenheit; Einbildung oder Phantasie; signifikantes oder brauchbares verbales Konzept von Ideen, die keine korrespondierende reale Entsprechung haben (abstrakte Begriffe wie ‚Raum‘; ‚Zeit‘);

pramana viparyaya vikalpa nidra smrtayaha“ (Patanjali, Yoga Sutra I, 6)

In diesem Sutra geht es um die fünf Arten der mentalen Bewegung (‚Vritti‚): Pramana (richtige Wahrnehmung), Viparyaya (Irrtum), Vikalpa (Vorstellung), Nidra (Tiefschlaf) und Smriti (Erinnerung).

shabdha jnana anupati vastu shunyah vikalpah“ (Patanjali, Yoga Sutra I,9)

Hier wird Vikalpa genauer spezifiziert: ‚Bei Vikalpa (der Vorstellung) ist der Gegenstand gar nicht vorhanden, es entsteht eine Wahrnehmung basierend auf Worten (Symbolen).

Die Vrittis im Yoga bedeuten die Variationen von Prakhya oder dem Sattva Element des Geistes. Citta ist die innere Kraft, die erkennt, will und bewahrt, indem sie das Wissen über Geräusche, Berührung, Geschmack und Geruch, das von den fünf Sinnesorganen eingebracht wird, die Erfahrung über die Bewegung von Objekten, die von den Handlungsorganen eingebracht wird, die Wahrnehmung der Trägheit äußerer Elemente durch die fünf Pranas oder die vitalen Kräfte des Körpers und die Wahrnehmung von Freude und Schmerz, die den inneren Organen innewohnen, miteinander vermischt. Durch seine Bewegungen oder Fluktuationen wird die Existenz des Geistes wahrgenommen; das Fehlen von Fluktuationen kann nur das Erlöschen von Citta bedeuten. Die mentalen Bewegungen können entsprechend den drei konstituierenden Prinzipen oder Gunas in mehrere Hauptbereiche unterteilt werden. Von ihnen hat der Autor der Sutras nur die wichtigsten, kontrollierbaren erwähnt, nämlich fünf, soweit es die yogische Praxis betrifft.‘ (Swami Hariharananda Aranya)

> VIKĀRA Wandel; Modifikation; Mutation;

> VIKSHIPTA CITTA zerstreuter Geist; doch bereit, um mit Yoga zu beginnen; (es fehlt an Lebenssinn und Orientierung, obwohl unser Gehirn durchaus aktiv ist; ständig von Furcht und Zweifel geplagt, schwankt der Betroffene zwischen Entschlossenheit und fehlender Zuversicht);

> VILAYA Auflösung;

> VINYASA Anordnung; sequenzielle Bewegung, die Positionen miteinander verbindet um einen kontinuierlichen Bewegungsfluss zu bilden; so wird eine bewegte Meditation möglich, die alle Formen und Gestalten als im Übergang und vergänglich offenbart;

> VIPĀKA Auswirkung von Karma; Ergebnis;

> VIPARYAYA (Sanskrit: verkehrt, abwesend) irrtümliches Wissen; falsche Auffassung, falsche Wahrnehmung; falsche Identifikation mit dem wahrgenommenen Objekt; Eine der fünf Bewegungen des Geistes.

vrttayah pancatayyah klishta-aklishtah“ (Patanjali, Yoga-Sutra I,6)

Wir können in unserem Geist fünf Aktivitäten unterscheiden. Jede von ihnen kann uns Probleme bereiten oder aber dazu beitragen, dass wir glücklicher werden.‚ (T. K. V. Desikachar)

Störende mentale Bewegungen führen dazu, dass wir die Realität falsch wahrnehmen (Viparyaya). Dies wiederum erzeugt Unwissenheit (Avidya), Egoismus (Asmita) und Leiden (Duhka). Die störungsfreien mentalen Wellen sind diejenigen, die dazu führen, die Realität richtig wahrzunehmen (Pramana). Dies führt zu unterscheidendem Wissen (Viveka Kyateh) und Freiheit (Kaivalya).‚ (Gregor Maehle, ‚Ashtanga Yoga, Practice and Philosophy‚)

Wahres Wissen (Pramana) und gültige Erkenntnis, die zu ihr führt, ist frei von Schaden, während das Gegenteil schädlich ist. Zum Zeitpunkt von Viveka Khyati, oder wenn ein Nirmana Chitta (IV.4) geschaffen wird, sind unwirkliches Wissen (Viparyaya) wie der Ich-Sinn und jene Modifikationen, die zu Viveka Khyati führen, harmlos, während sie zu anderen Zeiten schädlich sind.

> VĪRYA Energie; Enthusiasmus;

> VISHNU erhaltender bzw. bewahrender Aspekt Gottes; eine der Gottheiten der Hindu-Trinität; ein Name des höchsten Wesens; Brahman mit Form;

> VISHNU GRANTHI der zweite Energieknoten reicht vom Nabelzentrum bis unterhalb der der Hypophyse; In diesem Bereich sind die fünf Sinne mit der äußeren Welt beschäftigt, darum ist es in diesem Zustand unmöglich, Gotteserkenntnis zu erlangen;

> VISHUDDHA CHAKRA Kehl-Chakra, Zentrum des Ausdrucks und Sitz des intellektuellen Bewusstseins; Element: Äther oder ‚Vakuum‘ / Raum / Klang; Mantra-Silbe: HAM, sechzehnblättrige Lotusblüte; hormonelle Zuordnung: Schilddrüse; Sitz: (Cervical Plexus); Sitz des intellektuellen Bewusstsein; Wenn es geöffnet und im Fluss ist, hat man Vertrauen in sich, Wenn das fünfte Chakra blockiert ist, wird man oft das Gefühl haben, dass einem niemand zuhört. Es ist wichtig, dieses Zentrum frei zu halten, um sich lebendig und voller Kraft zu fühlen. Energieblockaden in diesem Bereich gehen oft mit Schilddrüsenproblemen oder chronischen Verspannungen einher. Ein geöffnetes fünftes Chakra ermöglicht es, die eigene Wahrheit auszudrücken, ohne Angst vor Zensoren oder Kritikern zu haben. Menschen mit geöffneten Kommunikationszentren sind geschickt darin, ihre Bedürfnisse in einer lebensbejahenden Weise zu kommunizieren;

> VITARKA mit Verstand und Sensibilität zu analysieren; lernen, den Sinn und Zweck materieller Dinge richtig zu erfassen;

> VIVEKA Unterscheidungskraft;

Wenn der Geist Viveka oder unterscheidende Erleuchtung erlangt, hört seine Tendenz zur Fluktuation auf. Durch Viveka, das Vermögen zur Unterscheidung, wird die Neigung zu Erfahrungen, die den Geist in einen Zustand der Fluktuation halten, gänzlich ausgelöscht. Solange dieses Wissen nicht erworben ist, hört die Neigung zur Fluktuatioen nicht auf, und der Geist schwankt weiter in Übereinstimmung des Naturgesetzes.‘

(Swami Hariharananda Aranya)

Wie subtil das Wissen auch sein mag, die Existenz von Wissen impliziert immer einen Wissenden. Wenn das Wissen verschwindet, das heißt, wenn die mentalen Fluktuationen aufhören, dann endet die Beziehung zwischen Wissendem und Wissen, und Purusha ruht in sich selbst. Patanjali betont, dass Asmita Klesha (Egoismus) die Identifikation von Purusha mit Buddhi ist. Es gibt eine subtile Verbindung zwischen Purusha und Buddhi, und wenn diese durch Viveka-Khyati beseitigt wird, ‚verschwindet‘ auch Buddhi. Daher ist die Konzentration auf den reinen Ich-Sinn die letztendliche Verwirklichung des Prinzips des Ich-Sinns, d.h. des Ich des allgemeinen Sprachgebrauchs.

Der Begriff Prajna ist in Sam-prajna-ta Samadhi enthalten, weil wir in diesem Samadhi Objekte erkennen. Weisheit (Prajna), oder die Fähigkeit, die Dinge zu reflektieren, wie sie sind, ist die Frucht und das Ergebnis des objektiven Samadhis. Aus Prajna entsteht unterscheidendes Wissen. Indem wir Objekte (einschließlich mentale Objekte, d.h. auch einschließlich Ego und Intellekt) so wahrnehmen, wie sie wirklich sind, lernen wir, dass wir nicht diese Objekte sind. Wir lernen, dass das Selbst, das Bewusstsein, unsere wahre Natur, nicht in etwas enthalten ist, das wir beobachten können. Dies wird Unterscheidungswissen (Viveka Khyateh) genannt – das Wissen um den Unterschied zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen, dem Selbst und dem Nicht-Selbst.

> VIVEKA-KHYĀTI Krone der Weisheit‘ die höchste Stufe der Bewusstheit und Aufmerksamkeit; diskriminative Erkenntnis; eines der erwünschten Ziele des Ashtanga Yogas in Patañjalis Yoga-Sūtra; die Fähigkeit, die Wahrheit zu sehen und zu entschlüsseln: den. unterschied zwischen dem Seher (Purusha oder Drashta)  und dem Gesehenem (Prakriti);

> VIVEKINAH jemand, der den Unterschied erkennt (zwischen Purusha und Prakriti), jemand, der diskriminatives Wissen erlangt hat;

> VRITTI wörtlich ‚Wirbel‘, Fluktuation; mentale Bewegungen (die sowohl harmlos als auch schmerzhaft sein können);

VYĀNA einer der fünf Prāna-Vayus, der die motorischen Nerven und Muskeln des gesamten Körpers kontrolliert;

> VYASA der poetische Verfasser der Bhagavad-Gīta, Kommentator zum Yoga-Sūtra von Patañjali;

YAGNA ein vedisches Opfer;

> YAJNAVALKYA, RISHI der bedeutendste der upanischadischen Rishis; er formulierte das Herzstück der Upanishaden, dass alle Erscheinungen nichts als Brahman sind;

> YAJURVEDA eine der vier Veden;

> YAMA Regeln zum Umgang mit anderen (Ahimsa / Gewaltlosigkeit, Satya / Wahrhaftigkeit, Asteya / nicht stehlen, kein Neid; Brahmacharya / (sexuelle) Zurückhaltung; bewusster Umgang mit der Sexualität; Aparigraha / nicht gierig sein;

Yama bildet das erstes Glied des achtgliedrigen Yogaweges, beschrieben in Patañjalis Yoga-Sūtra; 

Yama und Niyama stellen nicht nur die Grundlage des Yoga dar, sondern sind auch auf den höheren Stufen einen Indikator für Erfolg oder Versagen. Wenn etwa jemand, der es in der Meditation weit gebracht hat, glaubt, nicht mehr auf Yama und Niyama achten zu müssen, kann es mit seiner Spiritualität nicht sehr weit her sein.

> YANTRA Stütze, Instrument; rituelles, heiliges Bild, gemalt oder visualisiert; beliebtes Meditationsobjekt im Tantra Yoga;

> YOGA AGNI „der Körper verfällt wie ungebrannte Tontöpfe im Wasser. Stärke und reinige den Körper, indem du ihn im Feuer des Yoga festigst.“ (Gheranda Samhita); beim Üben einer Āsanas entsteht Energie. Das Verweilen in einem Āsana verteilt diese Energie, das Herausgehen aus einer Āsana bewahrt sie, und hindert sie, zu vergehen.

> YOGA BHRASTHA Ungnade des Yoga (wenn man glaubt, nicht mehr praktizieren zu müssen, weil man schon ein inneres Gleichgewicht gefunden hat);

> YOGA CHIKITSA Yoga Therapie, auch bekannt als ‚Primary Serie‘ des Ashtanga Yoga, gelehrt von Sri K. Pattabhi Jois;

> YOGA KORUNTA Abhandlung über sequenzielles Yoga von Rishi Vamana;

> YOGA NIDRA yogischer Schlaf; ein Zustand zwischen Schlaf und Samādhi; der Zustand Lord Vishnus, in der er das Universum zwischen der großen Auflösung (> Maha Laya) und dem Big Bang absorbiert;

> YOGA SŪTRA der wichtigste antike Yoga-Text von Patañjali;

> YONI Vagina, Schoß;

> YUGA Weltzeitalter oder Epoche;


Quellen:

B.S.K Iyengar, ‚Yoga – der Weg zu Gesundheit und Harmonie‘, Dorling Kindersley 2008

Kino MacGregor, ‚The Power of Ashtanga Yoga‘, Shambala Publications Inc., 2013

Gregor Maehle, ‚Ashtanga Yoga. Practice and Philosophy‘, New World Library 2006

Gregor Maehle, ‚Ashtanga Yoga. The Intermediate Series. Mythology, Anatomy, and Practice‘, New World Library 2009

Eckhart Wolz-Gottwald, ‚Yoga-Philosophie-Atlas‘, Vianova 2010

Paramahamsa Hariharananda, ‚Kriya-Yoga‘, Diederichs Gelbe Reihe, 2004

Swāmi Harihrānanda Āranja, ‚Yoga Philosophy of Patañjali‘, State University of New York Press,1983

Deepak Chopra, ‚Die sieben geistigen Gesetze des Yoga‘, Allegria Verlag, 2006

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